
Flugi
Alien


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Erlebnisse & Story´s bei den LSK
Ausgangspunkt zu diesem Thread war dieses Thema:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?threadid=2954
Aufforderung auch an andere ehemalige Angehörige der LSK hier mal was zum Besten zu geben, bevor die Geschichten und Storys im Gedächtnis verblassen. Aufbauend auf das obige Thema, mache ich hier mal den Anfang.
Hier ein Erlebnis mit der 1. Bereitschaftskette.
Sicherheit wurde, und wird in der Luftfahrt in allen Bereichen immer groß geschrieben, so war dies auch schon vor 30 Jahren bei der LSK. Ohne Kontrolle und ohne Unterschrift eines Vorgesetzten ging im Frieden kein Flieger in die Luft. Wenn man dann jahrelang nach diesem System gearbeitet und sich daran gewöhnt hat, war man dann schon verwundert, das es auch ohne Vorgesetze ging.
Die Auslösung eines Gefechtsalarms im Geschwader war in der Regel, bewusst oder unbewusst, schon immer ein Tag vorher, Gerüchteweise bekannt. So war es möglich sich entsprechend zu präparieren und vorzubereiten. Dies war ja für uns Kasernenschläfer nicht mal so entscheidend, als für die Berufssoldaten und Offiziere die in der Stadt (Cottbus) wohnten. Wer Cottbus kennt, Cottbus ist eine Radfahrerstadt und damals fuhren ca. 90% der besagten Leute mit dem Rad zum Dienst, so auch bei Alarm.
Nun trug es sich einmal in meiner Dienstzeit zu, das so ein Gefechtsalarm vom Divisionsstab ausgelöst wurde, und keiner, nicht einer, wusste Bescheid. Als 5Uhr Früh die Tröde ging, raus aus der Koje, Klamotten an, persönliche Schutzausrüstung, Stahlhelm untern Arm, zur Waffenkammer und Kaschi geholt, auf das Alarmfahrzeug und in den Deziraum gerast. Die zwei DHS-Maschinen steigen gerade mit Nachbrenner auf. Fahrzeit etwa 5-6 Minuten, absitzen und noch mal 400 Meter im Laufschritt zur Maschine. Für das erste Paar standen schon zwei AG-2 bereit, Planen und Deckel vom Flieger, kurz Luft hohlen, steht auf einmal ein Trabi-Kübel mit Lotschik an meiner Maschine! Oh, denk ich mir, jetzt wird es Ernst. Langsam kam die Morgendämmerung hoch, mein Pilot sitz schon im Cockpit, ich erinnere mich noch an meine Worte: „Es hat noch kein Kettentechniker (Offizier) im Bordbuch unterschrieben!“ In diesem Moment bekommt er per Funk den Befehl zum Anlassen! Ich immer noch Mutterseelen alleine in weiter Flur, nur Mensch und Technik und das Triebwerk läuft langsam hoch! Ich denke mir noch, der Spuck wird gleich vorbei sein, gibt mir der Pilot das Zeichen, Kabinendach ZU! Ja, nun schnell Stecker gezogen, Haube zu, Leiter weg, die Positionslichter brennen schon, Hosenträger und Blindkappen der R3S entfernen, Taschenlampe auf „Grün“ und ab ging die Fuhre. Zwei Maschinen rollen die Stichbahn durch den Deziraum zur SLB, immer noch keine Offiziere da, Nachdenken, hasste alles richtig gemacht? Dann ging alles Schlag auf Schlag, die ersten zwei Paare der 1. und 2.Staffel starteten in Richtung West, während unser Paar auf die Bahn rollte und mit Nachbrenner Richtung Ost aufstieg. Blick auf die Uhr, 5:27Uhr! Puls in den grünen Bereich bringen und warten was passiert! In diesem Moment kommen die ersten Profis und mein Kettentechniker Hauptmann K. gemütlich den Rollweg entlang geradelt. Meine erste Bemerkung: „Ja, der Krieg ist gelaufen, Ihr kommt zu spät!“ Ein Grinsen auf dessen Gesicht signalisiert mir, Spruch angekommen.
Übrigens, meine Maschine kam nach 45 Minuten zurück, Raketen noch an den Startschienen, Gott sei Dank!
Ausgangspunkt zu diesem Thread war dieses Thema:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?threadid=2954
Aufforderung auch an andere ehemalige Angehörige der LSK hier mal was zum Besten zu geben, bevor die Geschichten und Storys im Gedächtnis verblassen. Aufbauend auf das obige Thema, mache ich hier mal den Anfang.

Hier ein Erlebnis mit der 1. Bereitschaftskette.
Sicherheit wurde, und wird in der Luftfahrt in allen Bereichen immer groß geschrieben, so war dies auch schon vor 30 Jahren bei der LSK. Ohne Kontrolle und ohne Unterschrift eines Vorgesetzten ging im Frieden kein Flieger in die Luft. Wenn man dann jahrelang nach diesem System gearbeitet und sich daran gewöhnt hat, war man dann schon verwundert, das es auch ohne Vorgesetze ging.
Die Auslösung eines Gefechtsalarms im Geschwader war in der Regel, bewusst oder unbewusst, schon immer ein Tag vorher, Gerüchteweise bekannt. So war es möglich sich entsprechend zu präparieren und vorzubereiten. Dies war ja für uns Kasernenschläfer nicht mal so entscheidend, als für die Berufssoldaten und Offiziere die in der Stadt (Cottbus) wohnten. Wer Cottbus kennt, Cottbus ist eine Radfahrerstadt und damals fuhren ca. 90% der besagten Leute mit dem Rad zum Dienst, so auch bei Alarm.
Nun trug es sich einmal in meiner Dienstzeit zu, das so ein Gefechtsalarm vom Divisionsstab ausgelöst wurde, und keiner, nicht einer, wusste Bescheid. Als 5Uhr Früh die Tröde ging, raus aus der Koje, Klamotten an, persönliche Schutzausrüstung, Stahlhelm untern Arm, zur Waffenkammer und Kaschi geholt, auf das Alarmfahrzeug und in den Deziraum gerast. Die zwei DHS-Maschinen steigen gerade mit Nachbrenner auf. Fahrzeit etwa 5-6 Minuten, absitzen und noch mal 400 Meter im Laufschritt zur Maschine. Für das erste Paar standen schon zwei AG-2 bereit, Planen und Deckel vom Flieger, kurz Luft hohlen, steht auf einmal ein Trabi-Kübel mit Lotschik an meiner Maschine! Oh, denk ich mir, jetzt wird es Ernst. Langsam kam die Morgendämmerung hoch, mein Pilot sitz schon im Cockpit, ich erinnere mich noch an meine Worte: „Es hat noch kein Kettentechniker (Offizier) im Bordbuch unterschrieben!“ In diesem Moment bekommt er per Funk den Befehl zum Anlassen! Ich immer noch Mutterseelen alleine in weiter Flur, nur Mensch und Technik und das Triebwerk läuft langsam hoch! Ich denke mir noch, der Spuck wird gleich vorbei sein, gibt mir der Pilot das Zeichen, Kabinendach ZU! Ja, nun schnell Stecker gezogen, Haube zu, Leiter weg, die Positionslichter brennen schon, Hosenträger und Blindkappen der R3S entfernen, Taschenlampe auf „Grün“ und ab ging die Fuhre. Zwei Maschinen rollen die Stichbahn durch den Deziraum zur SLB, immer noch keine Offiziere da, Nachdenken, hasste alles richtig gemacht? Dann ging alles Schlag auf Schlag, die ersten zwei Paare der 1. und 2.Staffel starteten in Richtung West, während unser Paar auf die Bahn rollte und mit Nachbrenner Richtung Ost aufstieg. Blick auf die Uhr, 5:27Uhr! Puls in den grünen Bereich bringen und warten was passiert! In diesem Moment kommen die ersten Profis und mein Kettentechniker Hauptmann K. gemütlich den Rollweg entlang geradelt. Meine erste Bemerkung: „Ja, der Krieg ist gelaufen, Ihr kommt zu spät!“ Ein Grinsen auf dessen Gesicht signalisiert mir, Spruch angekommen.
Übrigens, meine Maschine kam nach 45 Minuten zurück, Raketen noch an den Startschienen, Gott sei Dank!
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