Frog und NOVO

Diskutiere Frog und NOVO im Modellbau allgemein Forum im Bereich Modellbau; Der Verkauf des Hasegawa Modells unter der FROG Artikelnummer F 273 lief blendend. Schließlich handelte es sich hierbei ja um High Tech made in...
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Der Verkauf des Hasegawa Modells unter der FROG Artikelnummer F 273 lief blendend.
Schließlich handelte es sich hierbei ja um High Tech made in Britain, den Hawker Siddeley 1127 Harrier GR.1

Er kam 1970 aus dem Hasegawa Programm ins FROG Angebot und verkaufte sich bis 1974 125000 mal.
In dieser ersten Ausgabe waren zwei britische Markierungen möglich.



1972 entschloss man sich, die Form zu kopieren und ging auch hier wiederum den Weg, kleine Vereinfachungen vorzunehmen, die aber nicht marginal erkennbar sind.
Ursprünglich sollte der Bausatz dann unter dem Index F 411 mit neuen Markierungen wieder erscheinen.
Dieser Plan wurde aber verworfen und nachdem ein Jahr lang kein Harrier im Programm von FROG war, kam er auch als F 273 wieder.
Jetzt aber mit britischen und amerikanischen Markierungen.



Dieser Bausatz verblieb bis 1977 im Programm und ging dann auch in den NOVO Fundus über und ist noch heute bei ARK-models im Angebot.
Die dritte "Raubkopie" hingegen ist nicht mehr verfügbar, aber dafür gibt es zahlreiche Modelle anderer Hersteller.

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Mit dem Aus der BAC TSR 2 und der F-111 für die britischen Streitkräfte rückte die McDonnel Douglas F-4K / M Phantom II in den Focus der britischen Öffentlichkeit.
Natürlich musste ein britischer Modellanbieter dann das Flugzeug auch mit den passenden Kokarden im Programm haben.
So kam 1968 mit der Indexnummer F 262 die Phantom als Royal Navy Maschine ins Programm und verkaufte sich sagenhafte 180000 mal.



Auch hier wurde die Form bereits 1972 kopiert, obwohl der originale Hasegawa Bausatz bis 1974 in Programm blieb.
Die Kopie war einfacher ausgeführt, insbesondere die Panellinien waren verändert.
Unter der Bausatznummer F 410 sollte er mit RAF und Bundeswehrmarkierungen erscheinen, da zu diesem Zeitpunkt auch Deutschland ein lukrativer Markt war.
Da aber Revell Deutschland zeitgleich mit einer Bundeswehrmaschine auf den Markt kam, wurde das Projekt nicht realisiert.
1975 wurde dann die Phantom aus der kopierten wiederum als F 262 angeboten, allerdings hatte man nun die Markierungsoptionen geändert.



So verblieb der Bausatz weiter im Programm und kam auch in der zweiten NOVO Tranche wieder ins Angebot.
Da er in Minsk produziert wurde, ist die Form aber nicht erhalten geblieben.

Formenkopie, das konnte man aber in der UdSSR auch und sorgte so auch für ein wenig Verwirrung.

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Sie sollte die Produktnummer F 360 bekommen.
Als man bei FROG bereits eng mit dem sowjetischen Außenhandelsunternehmen NOVOEXPORT zusammen arbeitete, entstand ja auch der Gedanke, vermehrt Flugzeuge sowjetischer Herkunft ins Produktionsprogramm zu nehmen und diese dann sowohl als FROG Bausatz als auch als "Inlandsprodukt" in der UdSSR anzubieten. In erster Linie ging es fabei um Maschinen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges, des "Großen Vaterländischen Kriegs" wie er dort auch genannt wurde.
Das Projekt wurde aber außer einer Typenauswahl und dr Vergabe von Produktnummern nicht weiter realisiert.
Modelle aus dieser Epoche gab es auch als einfache Metallmodelle im Maßstab 1:72, wie die Jak-3, MBR-2, Il-2 und eben die Polikarpov I-16.

DEn damals einzigen Plastikbausatz produzierte die Firma REVELL. Da aber dieser Typ einen hohen Stellenwert in der UdSSR besaß, wurde die Form von Revell kopiert. (Es ist davon auszugehen, dass es ohne ein Einverständnis geschah, denn es sind keine weiteren Handelsbeziehungen von Revell mit der UdSSR bekannt.)



Die Kiewer Spielwarenfabrik, benannt nach dem General N. F. Watutin übernahm die Produktion.
Der Bausatz wurde für 50 Kopeken, umgerechnet ca. 70 Cent verkauft.
Innerhalb der UdSSR erlangte er eine große Popularität und gelangte über unklare Kanäle sogar in den Westen und wurde dort vom airmodel angeboten.
Ein Druckereibetrieb in Leningrad, heute St. Petersburg, produzierte für diesen Typ sogar einen extra Markierungsbogen.
Insgesamt vier verschiedene Polikarpov I-16 konnte man dort darstellen.
Alle Maschinen waren im Raum Leningrad im Einsatz gewesen.


Hier zwei der Möglichkeiten. Interessant die untere Gestaltung der Maschine von Oberleutnant A. Lomakin der 21. Gardefliegereinheit der Baltischen Flotte.
Wurde hier kopiert, entstanden F 316, F 317, F 319 und F 348 dann in eigener Regie.

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Danke modelldoc. Nach dieser I-16 wollte ich auch noch mal fragen. Ein Freund hatte sie 1987 für mich aus Kiew mitgrebracht und ich wusste nie so genau, wo die eigentlich her kam...

Martin
 
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Es war doch schon irgendwie ehrenswert, dass sich FROG im Zusammenhang mit dem Produktionsumzug in die UdSSR vermehrt den Flugzeugen aus dieser Region zuwenden wollte.
Leider wurde das Vorhaben nicht mehr umgesetzt, aber am Beispiel der Polikarpov I-16 sehen wir den hohen Stellenwert, den der historisch bezogene Modellbau in der UdSSR hatte.
So entstand dann nicht die FROG F 319, sondern in Minsk entwickelte man ein eigenes Modell der Polikarpov Po-2 mit schönen Variationsmöglichkeiten.





Ähnliches traf auch für die Produktionsvereinigung "APEX" zu, wo es F 348 zu einer Polikarpov R-5 brachte.
Ebenso entstand die F 316 als Iljushin Il-4 /DB-3
Ebenso gab es in einer Leningrader Produktionsgenossensschaft die Initiative, MiG-15, MiG-17, MiG-19 und MiG-21 herzustellen.
Dies waren allerdings Spielwaren im Wahren Sinne des Wortes.

Was blieb, mit der politischen Wende und Öffnung des Marktes Anfang der neunziger Jahre eröffneten sich für viele dieser Modelle neue Möglichkeiten.
Hierbei sei beispielhaft die amerikanische Firma ENCORE genannt.
Was aus dem alten FROG Fundus wurde, und was noch erhalten ist, soll dann hier noch gesagt werden.

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Es war doch schon irgendwie ehrenswert, dass sich FROG im Zusammenhang mit dem Produktionsumzug in die UdSSR vermehrt den Flugzeugen aus dieser Region zuwenden wollte.
Leider wurde das Vorhaben nicht mehr umgesetzt, aber am Beispiel der Polikarpov I-16 sehen wir den hohen Stellenwert, den der historisch bezogene Modellbau in der UdSSR hatte.
So entstand dann nicht die FROG F 319, sondern in Minsk entwickelte man ein eigenes Modell der Polikarpov Po-2 mit schönen Variationsmöglichkeiten.
...

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Das ist die PO-2 von MIR . Sehr variantenreicher Bausatz. Zur damaligen Zeit eine Freude. Wie hängt die mit FROG zusammen ?
Eigentlich nicht. Ich lass mich aber berichtigen.
 
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Von mir auch noch eine Frage zur Po-2:
Das Deckelbild sieht dem von KP sehr ähnlich. Abgesehen von der fehlenden Fw 190 und der Ausführung im russischen Expressionismus... Gibt es dazu eine Geschichte oder haben nur beide Künstler das gleiche Foto kopiert?

Martin
 
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Der Sinn der Kooperation mit FROG war von sowjetischer Seite, dass sich mit Hilfe westlicher Technologie sie eigene Spielwarenindustrie weiter entwickeln sollte.
Dazu legte FROG als "Geschenk" eine Liste mit Projekten zu interessanten sowjerischen Flugzeugen vor, wie Po-2, R-5, Jak-1, I-16, Il-4, aber auch Tu-22.
Diese Liste wurde bedingt durch den Konkurs von FROG nie umgesetzt. Auch gab es keinerlei unvollendete Vorarbeiten.
Aber sie war Anregung genug, die eigene Industrie zu Aktivitäten in ihren Möglichkeiten zu motivieren.
So entstand dann bei "MIR" in Minsk, wo ja für FROG / NOVO gearbeitet wurde dann eine PO-2 in Eigenregie.

Da der Bausatz von KP schon vorher erschienen war, hat sich der Künstler hier sicherlich inspirieren lassen.

Aber neben guten Bausätzen waren auch viele Spielzeuge, wie eine Jak-3 in 1:48 ohne Fahrwerk dabei.

Was nach dem Ende der Sowjetunion mit Bausätzen möglich war soll hier später auch noch erzählt werden.

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Es ist an der Zeit eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.
Spricht man in diversen Kreisen oft von der "Generation Airfix" so muss man aber auf der anderen Seite auch von der "Generation NOVO" sprechen.
Die NOVO Modelle haben deutlich zur Verbreitung des Hobbys in den Ländern des Ostblocks beigetragen.
Besonders in der UdSSR haben sie eine große Popularität genossen, so dass heute beispielsweise die Firma Micromir ihre Kartons im "NOVO-Look" gestaltet.
Aber noch mehr. Der Gedanke von FROG, mehr Bausätze russischer Maschinen herauszubringen wurde, zumindest in Ansätzen und in unterschiedlicher Qualität von der eigenen Spielwarenindustrie in der UdSSR umgesetzt. Sind die I-16 und Po-2 positive Beispiele so mag die MiG-3 von der Firma "Fackel" eher als ein unglücklicher Versuch durchgehen.

Aber es tat sich noch mehr. 1989 bildete sich die Gruppe "AVIARETRO".
Hier bezog man sich auf zahlreiche Veröffentlichungen in den Zeitschriften "Modellist-Konstruktor" und "Kyrilnja Rodina" (Flügel der Heimat).
Man wollte endlich den "nackten" Bausätzen gute Markierungen geben.
Ein erster Versuch wurde dann für die überaus populäre Polikarpov I-16 gestartet. Hierbei bezog man sich ausdrücklich auf das Model aus Kiew.



Fünf Varianten, die alle komplett mit Piloten und Einheiten wurden.

Leider haben die Ereignisse der damaligen Zeit "Aviaretro" keinen weiteren Erfolg gegönnt, aber es gilt noch ein Kuriosum zu berichten.
Die Kiewer I-16 entstand als Kopie des Modells von Revell.
1992 legte Revell seine eigene I-16 wieder als Matchbox Modell auf ( Produktnummer 40019),
und was tat man, man bediente sich der Vorlagen von "Aviaretro".



Oben sehen wir die Markierungen von "Aviaretro" und darunter die von Revell. (Ich musste die Aufnahme etwas einfärben, damit man die weißen Markierungen erkennen kann.
Was nun bis heute von FROG und NOVO geblieben ist und auch welche Rolle Revell hier spielt muss noch erzählt werden.

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Die Ereignisse Anfang der neunziger Jahre mit dem Zusammenbruch der gewohnten Strukturen und der Öffnung der Märkte zeigte auch bei den NOVO Modellen deutliche Spuren.
Mit der Grenzöffnung kam es zu einem kurzen Hype auf alles weit Unbekannte aus dem Osten. Hier konnten so manche rare NOVO Schätzchen plötzlich für Hasegawa oder Fujimi Bausätze, Revell oder Airfix eingetauscht werden.
Allerdings hatte der Tausch und Handelsmarkt danach keine Bedeutung mehr, man kaufte das was man wollte, NOVO Bausätze waren zuerst einmal weniger gefragt.
Mit dem Zerfall der UdSSR waren auch fie bisherigen Handelswege unterbrochen und verschiedene Firmen kümmerten sich nicht mehr um die unbekannten Plastikflieger. Andererseits wurden Betriebe geschlossen und Formen gingen in den Schrott, wie in Baku oder Bishbek (Frunse) beispielsweise.
In Donetsk hingegen bemühte man sich um den Markt. Einerseits bildeten sich einfallsreiche polnische Handelshäuser und Decalhersteller die das große Manko, die fehlenden Markierungen, ausglichen, andererseits wurden endlich Verpackung in ansprechender Form hergestellt.



Die amerikanische Firma ENCORE war als eine der ersten sehr aktiv und ließ eine Reihe von NOVO Modellen, wie die Bristol Beaufort produzieren.
Aber auch die bis dahin weitgehend unbekannten Bausätze der Jak-6 und der Polkarpov R-5, alles ja eigene Entwicklungen in der UdSSR, erschienen in ENCORE Kartons.


Die Donetsker Spielwarenfabrik war es dann ja auch, die die Kooperation mit Revell eingegangen ist.
Daüber wurde ja schon berichtet.
Mittlerweile existiert die Firma nicht mehr, aber der Formenbestand aus Donetsk befindet sich jetzt in Besitz von ARK Models und wird teilweise auch weiter vertrieben.

АРК модел - каталог: авиация, флот, танки, пушки, САУ, солдаты

Andere Bausätze, wie die aus Minsker oder Taschkenter Produktion sind verschollen, was aber nicht heißt, ARK Models ist heute der einzige Anbieter von FROG Modellen.

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FROG existiert nicht mehr, großer Teil der Modelle aber schon noch. Wie konnte es eigentlich so weit kommen, dass ein Hersteller so verschwindet?
Dazu müssen wir zurück bis ins Jahr 1966.
Die Umsatzzahlen von FROG sind eingebrochen. Erstmals verkauft man weniger als eine Million Bausätze.
Lediglich fünf Bausätze sind neu im Programm.
Neben der Fokker VII und der Gloster Pioneer aus der Trail Blazer Serie sind mit der He-219 und der Me-410 auch zwei deutsche Modelle im Angebot. Dazu kommt noch das untypische Segelboot Firefly.
Es gilt einen Weg aus der Krise zu finden. Einerseits werden die Decals nun matt gedruckt, anderseits sucht man nach Kooperationspartnern.
Diese findet man bei AMT mit Fahrzeugen im Maßstab 1:25 und bei der in Europa unbekannten Firma HASEGAWA aus Japan.
In den Folgejahren werden viele Bausätze von diesen Firmen ins Programm genommen, die eigenen Entwicklungen auf Eis gelegt und nur noch wenige eigene Modelle neu entwickelt.
Der Erfolg stellt sich ein. 1969 werden mehr als drei Millionen Bausätze verkauft, ein Ergebnis, welches man nie wieder erreicht.



1971 begann sich HASEGAWA aus dem gemeinsamen Geschäft zurück zuziehen, da man mit A.A. Hales einen eigenen Importeur des gesamten Programms gefunden hatte.



1972 hatte FROG dann alle eigenen Formen nach Hongkong verbracht und produzierte von dort aus.
1974 war dann auch der letzte HASEGAWA und AMT Bausatz aus dem Programm verschwunden.
Zwar gab zahlreiche Projekte, wie die Nimrod, Catalina, B-24, Saab 105 und Airfield Equipment, aber da die Verkaufszahlen abstürzten, konnte keines der Projekt auch nur im Ansatz verwirklicht werden.
Verkaufte man 1974 noch fast zwei Millionen Bausätze, so waren es 1975 nur noch 900.000 Stück.
Dringend musste eine Lösung her, da die Konkurrenz die Situation schon aufmerksam beobachtete.

Da bot sich Ende 1974 die Möglichkeit zwischen Pest und Cholera zu wählen.

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Es ist nicht überliefert, wie sich die Verantwortlichen von FROG im Januar 1973 gefühlt haben.
Auf der Brighton Toy Fair gab es nämlich eine handfeste Überraschung.
Lesney, bisher bekannt und Marktführer der kleinen Metallautos, "Matchbox" gab bekannt mit zunächst zehn Plastikbausätzen im Maßstab 1:72 auf den Markt zu kommen.
Alles waren kleine Modelle die in der damaligen Zeit auch qualitativ ansprachen.
Matchbox hatte sichg genau am Markt informiert und von den Konkurrenten jeweils das Beste koopiert.
Die Verpackungen zeigten neben einem farbigen Deckelbiuld auch die möglichen Bemalungen und Varianten, wie eben auch die Kartons von FROG.
Geplant war von Matchbox ein Markteinführungspreis von 23 p . Das war schon sehr billig und stellte eine echte Konkurrenz zu Airfix, die 25 p für ihre Hurricane haben wollten und natürlich auch FROG dar, die für die Me 262 zwar nur 21 p verlangten, aber auch nicht höher gehen konnten, da die Kunden sonst noch wechseln würden.
Tatsächlich führte Matchbox dann seine Bausätze mit 19 p auf dem Markt ein.
Zwar waren zu diesem Zeitpunkt noch die letzten Hasegawa Modelle im Programm, aber es gelang nur noch wenige Neuheiten zu platzieren.



Die Fairey Swordfish war noch ein guter Wurf, über 100.000 Stück konnten bis zum Ende abgesetzt werden.
Die Canberra hatte eine lange Entwicklungszeit seit 1967 hinter sich und sollte ursprünglich auch als Martin B-57 Adaption erscheinen.
Meinungsverschiedenheiten mit Hasegawa ließen diesen Typ erst einmal in die Warteschleife wandern, ehe er dann auch 1973 in zwei Versionen als Mk 8 und Mk 12 auf den Markt kam.



Im Sommer 1973 dann meldete sich plötzlich unerwarteter Besuch in Margate an.
Sollte hier der rettende Engel den Briten erschienen sein, wo sie ja erst mit der Umstellung der Verpackung für die Blaue Serie etwa eine halbe Million Pfund einsparen konnten.

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Der 24. Parteitag der KPdSU 1971 legte die Direktiven zum 9. Fünfjahrplan der UdSSR von 1971 bis 1976 fest. Darin ging es um einen Ausbau der materiell- technischen Basis, der Hebung des Lebensstandards und der Verbesserung der Versorgung.
Dies sollte auch unter Einbeziehung westlicher Technologie erfolgen. Allerdings war man bedingt durch die Devisenknappheit oftmals zu Kompromissen und Tauschgeschäften gezwungen.
Mit der französischen Firma Heller wurde ein sehr lukrativer, weil ideologisch sauberer Kontrakt geschlossen.
Heller entwickelte die Schiffsmodellbausätze der Aurora (Schiff der Oktoberrevolution), der Potemkin (Matrosenaufstand) und der Lenin (erster Atomeisbrecher). Die Bausätze wurden in der UdSSR für Heller abgespritzt und nach der Abnahme der vereinbarten Stückzahl gingen sie als Eigentum in die Hand der UdSSR über.
Nun war auch der sowjetischen Handelsvertretung in London die etwas prekäre Lage von FROG nicht verborgen geblieben.
Deshalb entwickelte man hier 1973 die Idee einer ähnlichen Kooperation.
Zuerst war man bei FROG eher ablehnend, da man ja seine WErte hinter den eisernen Vorhang abgeben würde.

Im Nachgang und innerhalb des Jahres 1974 hingegen wurden die Pläne konkreter.
Zwei Hindernisse gab es. FROG wollte es offiziell nicht sein, der seine Formen in die UdSSR verbringt. So wurde schon zu diesem Zeitpunkt die neue Firma NOVO gegründet. Sie trat als Marke nicht auf, war aber eine 100% Tochter von FROG und wicklete das Geschäft dann ab.



Die Menge der möglichen Formen allerdings überforderte dann doch die UdSSR.
Da aber die DDR nicht schnell genug ausreichend Spritzgussautomaten Kuasy liefern konnte, ( Plastmaschinenwerk Freital – Wikipedia)
wurde nur die Spielwarenfabrik in Donetsk mit diesen Spritzgussautomaten ausgerüstet. Da die Kapazität aber zu gering war, wurden Formen dann auch an andere Betriebe in der UdSSR gegeben. DDR Spritzgussautomaten allerdings nur im eingeschräkten Maße dort eingesetzt.

Allerdings hatten die Unterhändler aus Moskau noch ein tiefes ideologisches Problem,
Bausätze dieser Art konnte man in der Produktion dem sowjetischen Industriearbeiter nicht zumuten:



Da die FROG Formen zu diesem Zeitpunkt in Hongkong produzierten, verblieben also alle "faschistischen" Bausätze in der Kronkolonie.
So ging es dann ja bekanntlich bis Anfang 1977 noch gut weiter, bis dann der finanzielle Kollaps FROG vom Markt verschwinden ließ.

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Im Katalog von 1975 finden sich 17 Bausätze deutscher, italienischer und japanischer Flugzeuge.
Darunter waren auch Formenneuheiten, wie die Do-335, aber auch Bausätze die dann nicht mehr unter dem Label FROG realisiert wurden.
Der Katalog 1976, der letzte FROG Katalog hat sogar auf seinem Titelblatt die Formenneuheit eines deutschen Flugzeugs:



Aber mit dem Aus der Traditionsmarke FROG ein knappes Jahr später waren plötzlich 19 Modellformen in Hongkong ohne Auftrag.



Jetzt trat ein weiterer Akteur auf die Bühne, der in der Modellwelt einen großen Namen hat(te).
Allerdings erfolgte die Aktion durch sein Tochterunternehmen in Großbritannien.

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Oh, es bleibt spannend, wie Herr Lindberg sagen würde ... :thumbsup:
 
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Donald Shepherd war 1977 nicht immer in guter Stimmung.
Da war zum einen dieser "Streichholzschachtel" Hersteller.
Matchbox überflutete seinen Markt mit immer neuen Bausätzen. Diese waren zwar einfach, aber auch preiswert., und das trotz der Verteuerung der Rohstoffe.
Sein Unternehmen hatte in den letzten Jahren neue Verkaufshöhen erklommen und die Umsätze auch im Stammland deutlich gesteigert.
Aber jetzt, alle wollen dort nur noch dieses komische Ding, dass man an den Fernseher anschließt um dann auf dem Bildschirm Tennis zu spielen.
Es musste etwas geschehen.
Nun war FROG im Konkurrenzkampf unterlegen, aber die haben ja bei den Roten produzieren lassen, nun gut ein Gegner weniger, aber halt, da waren ja noch die gefragten Modelle der Achsenmächte.



Ein paar hatte man ja selbst im Programm, aber die hatten ja auch noch Bausätze die fast neu waren.


Er muss da mal mit seinem Kollegen in Deutschland, Heinz-Georg reden, was der meint.
Der war von der Geschichte nicht abgeneigt, meinte aber auch, nur die Modelle der Achsenmächte, keine Transaktionen mit den Roten.
Aber entscheiden konnte das letztlich nur die Chefin, Royle, in den Staaten.

Und nach einigem Überlegen entschied sie, ja.

Offiziell kaufte das US-Unternehmen, die Formen wurden aber zuerst von Großbritannien und dann Deutschland aus verwaltet.

Donald Shepherd war Managing Director von Revell (Great Britain) Ltd.

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Mit dem Aus von FROG 1977 wurde die Firma NOVO LtD. der Rechtsnachfolger und wickelte das Geschäft mit dem Stamm haus von Revell in den USA ab.
Revell übernahm insgesamt 19 Bausatzformen von Flugzeugen der Achsenmächte.
Die Formen wurden aber an Revell GB übergeben. Revell GB war 1977 noch neben der Revell Deutschland die wichtigste Niederlassung von Revell.
Man produzierte im englischen Potters Bar. Hier wurden auch Bausätze entwickelt wie die SAAB 35 beispielsweise als einer der ersten Bausätze von Revell im Maßstab 1:72.
(Dies musste man machen, da Airfix vorher diesen Maßstab als Vergleichsmaßstab festgelegt hatte.)
Die Übernahme der Modellformen war auch von einem besonderen Aspekt geprägt, Konkurrenz auszuschalten.



Diese Bausatzform ging an Revell, obwohl man ein eigenes und durchaus zum damaligen Zeitpunkt auch besseres Modell im Angebot hatte.
Gleiches trifft auch für dieses Modell zu:



Auch hier ist der Bausatz bereits als Revell Form vorhanden und wurde so vom Markt genommen, damit kein anderer Anbieter mit diesen Formen gegen die gleichen Bausätze von Revell Umsätze machen konnte.
Insgesamt betrifft das neben der Junkers JU-87 und Junkers JU-88 auch die Formen der Messerschmitt Me-262, Messerschmitt Bf-109F, Focke Wulf 190A, Heinkel He-219 als deutsche Flugzeuge.
Auch die Macchi MC 202 und die Mitsubishi Zero waren bei Revell im Programm und so sind auch ihre Formen im Revell Fundus gelandet.
Mit der Schließung des Revell Standorts in Großbritannien, Ende der achtziger Jahre, tauchte auch die Frage nach diesen Formen auf.
Allerdings geben sowohl Revell USA als auch Revell Deutschland hier die gleichlautende Antwort: Die hat der jeweilig anderere.
Nun, da es Dopplungen waren, ist der mögliche Verlust verschmerzbar.

Allerdings konnte Revell mit der Übernahme der Bausätze 1977 faktisch nahtlos gleich zwei Neuheiten präsentieren die aus den FROG Formen kamen.

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In seinem letzten Katalog von 1977 offeriert FROG 16 verschiedene Modelle von Flugzeugen der Achsenmächte.
Revell hat ja alle Formen übernommen und so die FW-190, die He-219, die JU-87, die Ju-88, MC 202, die Zero, die Me-109F und die Me 262 in den Formenhimmel geschickt. Diese Bausätze wurden nie wieder von Revell produziert und auch nicht an andere Firmen weiter gegeben.
Mit den übrigen acht Bausätzen gab es einen schnellen und nahtlosen Wechsel der möglicherweise damals gar nicht jedem Kunden aufgefallen ist.
Die Ar-234, die Do-17, die Do-335, die Fiat G 55, die He-111, die He-162, die Me-110, die Me-410 und die Ta-152 H wurden noch im selben Jahr ins Programm übernommen.



Man machte sich überhaupt keine Mühe mit neuen Kartons und Markierungen. Alles blieb gleich. Das Deckelbild hier zeigt allerdings eine retuschierte Ausgabe nach 1979, als per BGH Urteil das Zeigen von bestimmten Symbolen verboten wurde.
Selbst bei der Bauanleitung finden sich anfangs noch Spuren von FROG.



Zwar sind es nicht mehr die "Ten Top Model Tips", aber jedem Modellbauer sollten diese kleinen Zeichnungen von den FROG /NOVO Bausätzen her bekannt vorkommen.

Im Übrigen zeigte gerade die Focke Wulf Ta-152H eine besondere Überlebenskraft. Schon 1970 erblickte der Bausatz die Basteltische der Modellbauerwelt. Unter dem FROG Label wurden ca. 230.000 Stück verkauft.
Revell konnte sich mit diesem 39 (einschließlich Alternativteile) Teile Bausatz auch recht gut anfreunden und hat nach dem Erstangebot 1977 dann auch nochmals 1984 ins Programm genommen. Lediglich die Markierungen wechselten ein wenig als der Bausatz 1994 wiederum angeboten wurde und zuletzt ist er mit allerdings nur einer Markierung dann 2013 nochmals erschienen und . Nie allerdings wurde er mit den Markierungen der RAF Testmaschinen angeboten.
Wer sich jetzt für diesen Bausatz näher interessiert; noch ist er aktuell zu haben:

Revell - Focke Wulf Ta 152 H

1977 allerdings legte Revell auch zwei Bausätze von FROG in die Händlerregale, die bisher von FROG noch nicht angeboten worden waren.
Der erste Bausatz hatte sich zwar bereits 1976 kurz im Katalog von FROG gezeigt, war aber im letzten Katalog 1977 im wahrsten Sinne des Wortes versunken und wurde nun doch von Revell präsentiert.

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Vielen Dank modelldoc, hier ma etwas dazu aus meinen Beständen:
So sah die Schachtel der He 162 von Frog aus:

Die Ähnlichkeit zur Schachtelgestaltung von Revell ist auffällig.
Hier noch die passende Seite aus dem 1978er Katalog von Revell:

Die Frog-Übernahmen scheinen hier etwas "hereingequetscht" - jedenfalls passen sie von der Aufmachung nicht zu den anderen Bausätzen... Damals gab es bei Revell noch einige Bausätze in verschiedenen Ausstattungsvarianten - Mit einer oder zwei Bemalungsoptionen und klassischem Deckelbild (dreistellige Bausatznummern) und als 3-Bemalungsvariantenbausatz mit Foto vom gebauten Modell auf der Schachtel (zweistellige Bausatznummern). Die Frog-Übernahmen haben zwar zweistellige Nummern aber "Deckelgemälde". Ob sie allerdings auch drei Bemalungsvarianten beinhalteten wage ich zu bezweifeln...

Martin
 
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