Von der Seele geschrieben
@Rotorhead & grinch
Ich habe die Sache mal realistisch und grosszügig kalkuliert und würde so bei ca. 50.000 Euro (ja nach Wechselkurs und evtl. noch die eine oder andere Trainingsstunde mehr als von der Schule angegeben) mit Lebenshaltungskosten für 15 Monate a 1000 USD liegen (Bristow Florida; PPLH, CPLH + ATPLH, IR, CFI, CFII). 15 Monate deshalb, da ich ja vielleicht nicht direkt nach Ausbildungsende einen Job als Lehrer bekomme und erstmal ne Rundreise zu diversen Schulen starten muss und was man so liest geben die meissten Leute die Dauer für "ab initio" -> PPLH, CPLH + ATPLH (Theory), IR, CFI, CFII mit ca. 10 bis 12 Monaten an. Das scheint realistisch zu sein. Ich weiss nicht so ganz wie du auf deine 2 Monate
(meiner Meinung nach unmöglich!!!) kommst.
Die 50.000 Euro (plus Reserve von ca. 5.000-10.000 Euro) werde ich wohl in den nächsten 24 Monaten bekommen können OHNE mich zu verschulden, was mir sehr wichtig ist. Zuerst werde ich allerdings mein Studium abschliessen um hinterher, falls irgendwas schief geht, nicht wie der Ochs vorm Berg zu stehen.
Aber gesetzt dem Fall ich mache meine Ausbildung in den Staaten, ergattere danach ne Stelle für 12 oder 14 Monate in einer Flugschule und schaffe es dass keiner meiner Schüler den R-22 oder Schweizer in einen rauchenden Krater in der Erede verwandelt und wir beide sitzen noch frittiert drin, dann könnte ich in der Restzeit meines Visums Stunden sammeln die ich schonmal jedem "Europäer" voraus hätte. Dass ich wahrscheinlich keine 1.000 Stunden schaffe weiss ich wohl, nur selbst mit 500 oder 800 Stunden stehe ich doch deutlich besser da als die JAA-Leute die sicherlich locker 50% mehr gelöhnt haben und hinterher 200 Stunden haben. Ok, die haben die JAA-Lizenz aber ich kann meine ja auch noch "anerkennen lassen" (guter Witz eigentlich
) was mich auch wieder Zeit, Gehirnschmalz und mind. 10.000 Euro kosten wird aber selbst dann bin ich besser dran weil ich die 4 fachen Flugstunden im Buch stehen habe.
Zudem bewerbe ich mich dieses Jahr bei der Greencard-Lotterie (ok, chancen zu gewinnen sind schlecht; 1 zu 100 aber besser als Lotto) oder lerne ne nette Amerikanerin kennen
) und dann sollte die Sache schon um einiges besser aussehen da mich in Deutschland nichts hält. Keine Frau, keine Kinder, keine Schulden etc.. Ich würde auch für CHC International arbeiten und in Nigeria fliegen oder Alaska oder sonstwo wo FAA Lizenzen anerkannt sind und ich leicht ein Visum bekomme.
Und ja, ich weiss das die ersten Jahre in der Branche immer mies bezahlt werden. Oder man wird gut bezahlt und sitzt im Jungel oder im Trailer in Louisianna und Moskitos günnen sich auf deine Kosten nen Blutcocktail und das rund um die Uhr
Nochmal zum Thema Pilotenmangel, mittlerweile bin ich davon überzeugt dass es den wirklich gibt. Ok, nicht für 200 Stunden Leute aber im Vergleich zu vor 3 Jahren sind die Anforderungen gerade in den Staaten deutlich gesunken (GOM, Grand Canyon, Alaska) was darauf schliessen lässt das die Zahl an erfahrenen Piloten die Zahl der Stellen welche Piloten mit Erfahrung benötigen, deutlich verfehlt. Erfahrene Piloten werden abgeheuert und Piloten, sobald sie die Mindestanforderungen schaffen befördert usw. was ja eine Kettenreaktion in der Kette nach sich zieht. Ganz oben Offshore, Corporate und EMS und darunter Utility und z.B. Touren. Die Leute schielen auf die begehrten Jobs und sind weg sobald sie die Chance haben. Und irgendwer muss ja auch Touren fliegen, Utility etc..
Zum Thema "nicht alles glauben was in Foren steht": Klar wird da sicherlich der eine oder andere geschmiert sein, aber glaube mir ich habe in den vergangenen 2 Monaten bei ppprune.org Threads gelesen die zwischen 50 und 150 Seiten lang waren zum Thema Ausbildung, ich habe teilweise 6 Stunden am Stück gelesen und hunderte Kommentare und Meinungen zum Thema "was passiert nach CFI, wie kriege ich erste Jobs" etc. und es ist momentan so dass etliche Schüler nach kurzer Zeit als CFI, sobald sie die ersten 500 Stunden haben direkt ins Cockpit eines IFR Twins wechseln und als SIC oder Co-Piloten anfangen. Dass ist meiner Meinung nach auch der einzige Weg es richtig zu machen. Wie soll man sonst was lernen ausser vom erfahrenen Captain mit Tausenden Stunden aufer Uhr.
Nach 500 Stunden auf dem Robbie ist man nicht ready um Südstaatler 200 Meilen weit in den Gulf of Mehico zu fliegen und das ganze noch Single-Engine VFR in einem EC 120 oder 206 oder Bell 407 die bei der Luftfeuchtigkeit und Temperatur und vollbeladen bis unters Dach schon kaum vom Helipad loskommen. Da stimme ich dir definitiv zu. Aber sowas gibts auch was man so liest. Es gibt kaum zusätzliche Hubschrauber und Piloten, alles sehr knapp und die Arbeitsbedingungen im Golf von Mexico muss man halt mögen um es da die 14 Tage bis zu den 14 freien Tagen auszuhalten. Viele nutzen es nur um Stunden zu sammeln und zischen dann ab.
Aber wie gesagt, ich habe diese Geschichte von Dutzenden gehört, sie dutzende Male gelesen (da gibts bei ppprune.org seitenlange Diskussionen zu) und ich glaube nicht dass HAI oder Hillsboro jeden von diesen Leuten nen Scheck in die Hand drückt um nette Geschichten zu verbreiten. Schaue dich auf den Seiten der grossen Offshore-Flieger um (CHC, Norsk, PHI, ERA, Bristow) und stelle fest dass ALLE rekrutieren und die Anforderungen deutlich gesenkt haben. Zumindest was die Stunden angeht. Instrumentenrating und ATPLH (Theory) wollen noch immer fast alle sehen in den Staaten. Und die Bezahlung ist natürlich besser wenn du mit über 1000 Stunden kommst. Aber ich denke dass das in Ordnung ist. Einsteiger verdienen in jedem Beruf weniger als die alten Hasen. Zu Recht.
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