Wenn Geld wirklich keine Rolle spielt braucht man auch nicht vor einen Motor-Neubau zurückschrecken
Teurer als der Motor an sich ist sowieso die Betriebszulassung für den Block und andere Gussteile.
Als erstes müssten theoretische Daten ermittelt werden um festzustellen welches Flugzeug die beste Basis für einen kompletten Neubau als Racer bietet.
He100, Me209 oder Fw190/Ta152. Alos 2 kleinen Flugzeuge und ein größeres.
Als Motoren passt für die He100 und Me209 nichts größeres als ein DB605. In die Fw190/Ta152 passen Sternmotoren bis zum Durchmesser des BMW801 und sämtliche V-12 Motoren. Auch der Einbau des Jumo 222 war angedacht.
Ein Merlin kann bei geringer Lebensdauer nachweislich über 3500PS leisten. Bei inakzeptabel winziger Lebensdauer und jederzeitiger Zerstörungsgefahr auch mehr, es wurden schon 4000+ genannt, wenn aber keinen Sinn.
Ein DB 605 Neubau aus den besten heute verfügbaren Materialien geht also sicher auch auf 3000PS plus X. 100PS pro Liter wäre gut 3700PS. Aber schafft der das auch für die Dauer eines Rennlaufes full throttle, ohne danach Altmetall zu sein?
Ein Jumo213 liegt im Hubraum ähnlich, angenommen 100PS pro Liter sind machbar, leistet er also nicht mehr als ein DB605.
Mehr Potenzial hat der 44,5 Liter DB603, 100PS pro Liter ergibt gewaltige 4450PS. Kann ich mir jetzt aber irgendwie nicht so richtig vorstellen
Ähnlich sieht's beim BMW801 aus.
Dann wäre da noch das Projekt BMW 803, ein Doppelmotor aus 2 flüssigkeitsgekühlten 14 Zylinder Doppelsternen der 4000PS plus X leisten sollte. Das schöne daran ist der für einen Sternmotor geringe Einbaudurchmesser und die gegenüber luftgekühlten Mehrfachsternen unproblematische Kühlung. Mit den heutigen Möglichkeiten dürfte auch der halbe Motor, damals in der Entwicklung Teiltriebwerk genannt, in der 4000PS Liga spielen.
Ausländische Sternmotoren passender Leistung haben allesamt Probleme durch ihren zu großen Durchmesser. Hier müsste man mal konzentriert zeichnen um zu sehen was optisch und aerodynamisch machbar wäre.
Ein weiteres Problem ist die rechtliche Situation beim Motornachbau. Einen Daimler oder BMW Motor nachbauen kann man fast vergessen. Ebenso bei allen anderen heute noch existierenden Herstellern. Wie sieht es bei den Jumo Rechten aus? Existiert da noch was? Wenn ja, wer hat da die Hand drauf? Muss man da am Ende sogar bei Angie anklopfen?
Die He100 ist klein und aerodynamisch auch nach heutigen Maßstäben sehr sauber. Ein Neubau bekäme noch ein Laminarprofil. Durch ihre geringe Größe passen allerdings nur "kleine" Motoren rein. Mehr als ein DB605 geht nicht. Mit völlig neu konzipierter Aufhängung wohl auch ein Merlin, aber wer will das schon. Wie schnell wird eine modernisierte He 100 mit maximal ca. 3700PS bzw. 1/3 mehr Leistung als damals? Könnte reichen, oder?
Die 209 war zwar schnell, aber man sagt ihr nach sie sei schwierig zu fliegen gewesen. Sie war eben nur für den einzigen Zweck gebaut möglichst schnell geradeaus fliegen zu können. Sie scheidet als Basis für einen Pylon Racer meiner Meinung nach deshalb aus. Die Motorensituation wäre ähnlich wie bei der He 100.
Die Fw190/Ta152 ist größer, hat zwangsläufig mehr Stirnwiderstand. Allerdings ist der Einbau größerer Motoren möglich und durch einfügen oder weglassen der Rumpftonne hat man beim Antriebgsgewicht sehr viel Spielraum.
Ideale Basis wäre hier meiner Meinung nach die Ta152C mit DB603. Die war damals schon mit deutlich über 700km/h berechnet. Mit schwerer Bewaffnung und Panzerung. Unbewaffnet, ohne Beulen und Panzerplatten, mit Motorverkleidung und sonstigen Abdeckungen aus Verbundwerkstoffen, lassen sich Gewicht und Widerstand deutlich reduzieren. Dazu kommen dann bis zu 2000PS zusätzliche Motorleistung. Auch das könnte für Platz 1 reichen.
Ein ganz anderer Ansatz wäre eine zweckoptimierte Neukonstruktion.