AW: (Phantasie-) Belademöglichkeiten an der F-104G
Meinst du die Mehrfachbombenträger?
Bei der NVA ist eine Su-22 auch mit einer etwas märchehaften Bewaffnung geflogen.Neben den obligatorischen zwei R-60 Raketen mit vier Mehrfachbombenträgern a fünf 100kg Bomben.Die Last war weniger das Problem (es wären auch sechs Bomben je Träger möglich gewesen),nur der Luftwiderstand führte dazu,das im normalen Reiseflug beim Kurven (30° Bank) der Nachbrenner notwendig war,um Höhe und Geschwindigkeit halten zu können.Das wirkte sich zusätzlich noch dahingehend nachteilig aus,weil diese Rüstvariante auch keine Zusatztanks zuließ.
Im praktischen Ausbildungsalltag wurde diese Variante aber nie geflogen,weil neben der stark eingeschränkten Reichweite noch eine Ewigkeit bei der Montage zu dieser Bewaffnung hinzukam und auch die Abwurfprozedur,Reihenfolge beim Ausklinken,nicht so ganz ohne war.
Letzteres war auch der Grund,weshalb man auf die sechste Bombe pro Träger verzichtete.
Na, jetzt wirfst Du aber einiges durcheinander.
[OT] Dieser Flug mit dieser Rüstvariante fand anlässlich der Vorführung vor der DDR-Staatsführung am 29.8.1985 in Holzdorf statt.
Die R-60/R-60M-Raketen an den Stationen 9 und 10 gehörten zur 'ständigen Bewaffnung' des Flugzeugs (wie auch die NR-30-Kanonen) und wurden bei der weiteren Bewaffnung nicht mitgezählt.
Die Mehrfachbombenträger MBD-3-U6-68-1 waren an sich konstruktiv für den Abwurf von bis zu 6x 100kg- bzw. 2x 250kg-Bomben vorgesehen. Da die Aufhängepunkte unter dem Rumpf und den Tragflächen der Su-17/22 aber nur für Lasten der Klasse 500kg ausgelegt waren, war von vornherein ein Aufhängepunkt für Bomben an den MBD abgebaut. Hinzu kommen Platzprobleme an den Fahrwerksabdeckungen an den Stationen 3/4 (TF außen) und bei der Bestückung der jeweils inneren Anhängepunkte an den Stationen 1s/2s unter dem Rumpf.
Die maximale Beladung mit 100kg-Bomben in dieser Rüstvariante sah 20 Bomben vor. Je MBD an den Stationen 3/4 (TF außen) 5 Bomben, an den Rumpf-MBD (Stationen 1s/2s) je nur 4 Bomben und an den inneren TF-Trägern (Stationen 5/6) jeweils 1 Bombe in Einzelaufhängung, dazu die R-60 an den mittleren TF-Stationen 9/10.
Zudem muss beachtet werden, dass die '723' damals mit der angehängten Bombenlast in Holzdorf landen sollte. Das wäre mit voller Behängung nicht zulässig gewesen. Da man die Bomben ja nicht vor der Landung abwerfen wollte, blieb nur die teilweise Behängung, die trotzdem zum bekannten Pressefoto geführt hat.
Die Auswirkungen auf die Flugleistungen hast Du richtig beschrieben.
Ein weiteres Manko war, dass die Mehrfachbombenträger fest mit den jeweiligen Aufhängepunkten am Flugzeug verschraubt waren und nicht abgeworfen werden konnten, auch nicht im Notfall. Die Anbringung war daher entsprechend aufwändig. Die '723' flog bis zur nächsten 200h-Kontrolle in dieser Konfiguration. Danach wurde sie nie wieder angebaut.
Die Abwurfprozedur war automatisiert und die Abwurfintervalle (0,1 s / 0,2 s / 0,3 s/ 0,4 s, alles auf ein Mal u.a.) konnten entsprechend am Waffenpult gewählt bzw. eingestellt werden.
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