Russland - Auswirkungen der Sanktionen auf die Luftfahrt

Diskutiere Russland - Auswirkungen der Sanktionen auf die Luftfahrt im Luftfahrzeuge allgemein Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Eher wird die HIL immer länger.

mg218

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Eher wird die HIL immer länger.
 
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"... Mithilfe weltweit greifender Sanktionen will die US-Regierung sieben Boeing-Maschinen der staatlichen belarussischen Fluggesellschaft Belavia weitestgehend stilllegen. Das Handelsministerium in Washington erklärt, es sei das erste Mal, dass belarussische Flugzeuge infolge von Verstößen gegen US-Exportbestimmungen mit Sanktionen belegt würden. Zudem wurden drei weitere russische Flugzeuge zur Sanktionsliste hinzugefügt. Jegliche Dienstleistung zur Ermöglichung von Flügen der Maschinen - sei es zum Beispiel die Wartung oder das Betanken der Maschinen - könne bestraft werden, erklärt das Ministerium. In diesem Fall drohten "erhebliche Gefängnisstrafen, Bußgelder, der Verlust von Exporterlaubnissen oder andere Auflagen", heißt es. Damit dürften die Flugzeuge vor allem im internationalen Verkehr kaum mehr einzusetzen sein. ..."
Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:38 USA belegen sieben belarussische Flugzeuge mit Sanktionen +++ - n-tv.de
 
mcnoch

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Die russische Regierung greift den angeschlagenen russischen Fluggesellschaften mit weiteren 238 Millionen US$ unter die Arme.
Das Geld soll dafür genutzt werden die Rückerstattungen für Tickets zu begleichen, die in Folge der Sanktionen storniert werden mussten.

Auch mehrere lokale Flughäfen sollen 18,2 Mio US$ in Hilfen erhalten, um ihren Betrieb trotz stark geschrumpfter Passagier- und Umsatzzahlen aufrecht zu erhalten.

Insgesamt will Russland seine Fluggesellschaften und Flughäfen in 2022 mit 3,25 Milliarden US$ untersützen, damit diese die Verluste nicht aus eigenen Mitteln decken müssen.

 
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Es scheint, die Suchoi Superjets 100 werden ab Spätsommer am Boden bleiben müssen, weil bei den Fluggesellschaften die Sorgen hinsichtlich der Triebwerks-Wartung steigen, nachdem die russisch-französische Firma PowerJet ihre Tätigkeiten im Bereich Wartung und Reparatur eingestellt hat. Damit verlören die drei russischen Fluggesellschaften auch noch die letzten 150 pfändungssicheren Flugzeuge für Verbindungen ins Ausland.
 
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Es scheint, die Suchoi Superjets 100 werden ab Spätsommer am Boden bleiben müssen, weil bei den Fluggesellschaften die Sorgen hinsichtlich der Triebwerks-Wartung steigen, nachdem die russisch-französische Firma PowerJet ihre Tätigkeiten im Bereich Wartung und Reparatur eingestellt hat. Damit verlören die drei russischen Fluggesellschaften auch noch die letzten 150 pfändungssicheren Flugzeuge für Verbindungen ins Ausland.
Die Sanktionsmöglichkeiten des Westens speziell in der Luftfahrt sind immens, und um so besser, je neuer die Technik ist.
Ich behaupte mal, dass man ne B737-300 durchaus unter diesem Sanktionsregime betreiben kann.
 

Aeronaut

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Moderne Flugzeuge sind ja häufig geleast. Und die Triebwerke auch. Mit entsprechenden Wartungsverträgen durch die Hersteller. Und wie wir bei der verschwundenen Malaysian Maschine gesehen haben, haben die Triebwerke ja eigene Satelliten Verbindungen zu den Herstellern. ich frage mich ob die sich überhaupt noch anschmeißen lassen, wenn die Wartungsfristen verstrichen sind. Oder die Leasingraten nicht bezahlt wurden?
 
macfly

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Die Triebwerke haben keine eigene Verbindung zu den Herstellern, sondern sie sind mit dem ACARS System des Flugzeugs verbunden. Bei MH370 hatte der Pilot den terrestrischen Funk abgeschaltet - damit auch den klassischen Funk des ACARS. Das ACARS aktueller Flugzeuge verfügt aber zusätzlich auch über eine Statelliten-Transponder, damit sie z.B. auch über den Meeren, außerhalb der Reichweite von Bodenstationen, noch ACARS Meldungen absetzen können. Und ja, die Triebwerke setzen in gewissen Abständen ACARS Wartungsmeldungen ab - das war das, was bei MH370 dazu geführt hatte, dass der Satelliten-Sender in regelmäßigen Abständen aktiv wurde. Der Satelliten-Sender des ACARS lässt sich übrigens auch abschalten. Daran hatte der MH370 Pilot nur nicht gedacht.

Das "R" in ACARS steht übrigens für "Reporting". Das Flugzeug setzt dort Wartungsmeldungen ab. Die Hersteller haben keine Möglichkeit, darüber in die Steuerung des Flugzeugs einzugreifen. Erst Recht gibt es keine technische Option, das Flugzeug oder ein Triebwerk abzuschalten oder sogar dauerhaft stillzulegen. Dass es solche Optionen nicht gibt, sollte schon aus Sicherheitsaspekten völlig klar sein. Wir sind nicht mal in der Lage, die Sicherheit von Servern im Internet gegen illegale Angriffe von Hackern zu schützen. Und da möchtest du ein Flugzeug bauen, bei dem die Triebwerke eine Option eingebaut haben, dass sie über Funk stillgelegt werden können? Wer würde in so ein Flugzeug noch einsteigen?
 
doerrminator

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Der BDL hält die Auswirkungen eines Ölembargos für die Luftfahrt für verkraftbar:

 
mcnoch

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Die USA erhöhen den Druck auf Ersatzteilhändler in Indien und China, die Ersatzteile an russische Fluglinien liefern.

Die mögen daran jetzt erstmal gut verdienen, aber sowohl Airbus als auch Boeing haben damit gedroht diesen nur die gleiche Anzahl an Teilen wie im letzten Jahr zu liefern (was wegen Corona-Bedingungen schon sehr niedrig war). Die Verlierer könnten dann die lokalen Fluglinien sein. Aber die Regierung in Indien hatte schon durchblicken lassen, dass für diesen Fall keine Ersatzteile mehr für ausländische Fluglinien in Indien verfügbar wären und diese ggf. benötigte Teile erst selber einführen und sehr teuer verzollen müssen.
 
Schorsch

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Moderne Flugzeuge sind ja häufig geleast. Und die Triebwerke auch. Mit entsprechenden Wartungsverträgen durch die Hersteller. Und wie wir bei der verschwundenen Malaysian Maschine gesehen haben, haben die Triebwerke ja eigene Satelliten Verbindungen zu den Herstellern. ich frage mich ob die sich überhaupt noch anschmeißen lassen, wenn die Wartungsfristen verstrichen sind. Oder die Leasingraten nicht bezahlt wurden?
Na klar, so "vernetzt" sind die Kisten auch wieder nicht. Wäre ja auch blamabel, wenn man bei kaputten Satellit nicht mehr starten könnte.
Was aber wohl ist: ohne Datenübertragung keine zielgerichtete Wartung und "harte" Intervalle.
Das bedeutet, dass die Triebwerke zeitiger in Shop müssen.
Ohne Ersatzteile keine Wartung, ohne Wartung kein Triebwerk, ohne Triebwerk kein Flugzeug.


Und ja, die Triebwerke setzen in gewissen Abständen ACARS Wartungsmeldungen ab - das war das, was bei MH370 dazu geführt hatte, dass der Satelliten-Sender in regelmäßigen Abständen aktiv wurde.
Meines Verständnisses nach waren es keine Meldungen, sondern so genannte "Hand Shakes". Die Bodenstation meldet sich in regelmäßigen Abständen und erhält eine Antwort vom Flugzeug. Diese "Hand Shakes" ließen sich anhand der Laufzeiten bestimmten Orten zuordnen, und daraus eben eine wahrscheinliche Flugbahn ermitteln. Bei zwei Gelegenheiten (AF447, MS804) waren die ACARS-Meldungen die letzten "Lebenszeichen" und teilweise aufschlussreich über die mögliche Ursache, welche bei MS804 weiter nicht aufgeklärt ist.
 

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Was aber wohl ist: ohne Datenübertragung keine zielgerichtete Wartung und "harte" Intervalle.
Das bedeutet, dass die Triebwerke zeitiger in Shop müssen.
Ohne Ersatzteile keine Wartung, ohne Wartung kein Triebwerk,
Das interessiert den Russen doch nicht.
Papier ist geduldig.

Mal ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung.
Der Iran ist schon lange von US Sanktionen betroffen.
Die haben genug Geld und sind auch bemüht möglichst alles richtig gut zu machen um nicht bei SAFA Inspektionen auffällig zu werden.

Ersatzteile bekommen sie auch für viel Geld nirgendwo und so schlachten sie ein paar Flugzeuge um wenigstens ein Flugzeug für Flüge in die EU in Ordnung zu halten.
In diesem Fall ein A300.

Problematisch wird es zum Beispiel bei der Navigationsdatenbank für das FMS.
Die Datenbank haben wir bei jedem Rampcheck geprüft und das Datum war gültig.

Bis dann mal jemand auf die Idee kam sich einen Wegpunkt anzeigen zu lassen, der im letzten Update neu dazu gekommen war.
Zum unserem Erstaunen war dieser Wegpunkt in der Datenbank nicht vorhanden.
Die hatten einfach einen Weg gefunden das Datum zu ändern.

So ähnlich werden die Russen auch arbeiten, weil man ihnen keine andere Möglichkeit bietet.
 
_Michael

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Wie wird das eigentlich nach dem Ende der Sanktionen sein? Reicht es, die notwendigen Wartungen korrekt nachzuholen, oder gibt es auch Teile, die ihre Lufttüchtigkeit für immer verlieren, wenn sie einmal über das Wartungsintervall hinaus betrieben wurden? Also so wie beim Tiefkühlprodukt: Wenn einmal aufgetaut, dann kann man es nicht einfach wieder einfrieren und gut ist.
 

Adjuster

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Wie wird das eigentlich nach dem Ende der Sanktionen sein?
Ich sag Dir mal ein Beispiel aus dem täglichen Leben. Danach kannst Du Dir die Frage selber beantworten.

Meine Firma hat einmal die Verlängerung eines Typeratings bei mir, ein paar Tage zu spät zum LBA geschickt.
Drei andere Ratings in meiner Lizenz waren noch gültig. Den notwendigen Checkflug hatte ich auch gemacht.

Das LBA hatte ob der einen Woche, Zweifel das ich überhaupt noch fliegen kann und hat daher eine Wiederauffrischungsschulung angeordnet.

Das war vor Corona.

Während Corona hätte das LBA die selben Zweifel nicht mehr gehabt.

Jetzt, nachdem Corona für das LBA vorbei ist, hat man wieder solche Zweifel.
 
Schorsch

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Wie wird das eigentlich nach dem Ende der Sanktionen sein? Reicht es, die notwendigen Wartungen korrekt nachzuholen, oder gibt es auch Teile, die ihre Lufttüchtigkeit für immer verlieren, wenn sie einmal über das Wartungsintervall hinaus betrieben wurden? Also so wie beim Tiefkühlprodukt: Wenn einmal aufgetaut, dann kann man es nicht einfach wieder einfrieren und gut ist.
Ich denke wenn man dann alles entsprechend macht sollte das kein Problem sein.
Kritisch wird es vielleicht, wenn die Flieger recht lange "wild" betrieben werden.
Am Ende hat dies meist Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit, weniger auf die Sicherheit. Und Wiederverkauf ist dann sicherlich auch kniffliger. Insgesamt sollte das alles aber halb so wild sein, die größte Herausforderung sind derzeit die Probleme mit der Beschlagnahmung. Und die Tatsache, dass die Kaufkraft des normalen Russen halt einfach mal 50% weniger ist, und kein Mensch da derzeit freiwillig hinfliegt. Da brauchst auch keine B777-300 mehr.
 
Simon Maier

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Hallo,

auf deusch: Russland entwickelt für die MC-21 eine neue, rein russische Funk und Kommunikationsausrüstung. Bis Ende des Jahres sollen 20 Funkanlagen an den Kunden (in diesem Fall ist wohl der Flugzeughersteller der Kunde) ausgeliefert werden.
Allerdings wird aufgrund der Sanktionen eine Verschiebung der geplanten Volumenproduktion der MC-21 von Sommer dieses Jahren um ein oder 2 Jahre vermutet.
 
mcnoch

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Auch wenn es den Leasing-Gebern gelungen ist, einige der von russischen Fluglinien betriebenen Flugzeuge wieder in ihren Besitz zu bringen, finden sich nicht viele alternative Verwendungsmöglichkieten und so landen die Maschinen erstmal auf Langzeit-Abstellflächen.

 
Thema:

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