Piloten sehen Unterschiede zu Draken
Die bisher vier auf der F-5 ausgebildeten Piloten der österreichischen Luftwaffe sehen in ihrem "neuen" Flugzeug einige Unterschiede zum bisherigen Muster Saab S-35 Oe Draken. "Es gibt aber keine Optimierung durch den Zwischenschritt F-5 vom Draken zum Eurofighter", so Geschwaderkommandant Oberstleutnant Georg Gappmaier, der bisher rund 20 Flugstunden auf dem "Tiger" hinter sich hat. Da man nun dasselbe Muster wie die Schweizer Luftwaffe fliege, werde es im Jahr 2006 eine weitere Auflage der gemeinsamen Luftraumüberwachungsübung "Amadeus" geben. Welche Staaten teilnehmen, steht aber noch nicht fest.
Jets präsentiert
Der Draken sei - sobald in größerer Höhe - durch sein Deltaprofil und die Endgeschwindigkeit wesentlich schneller, im Langsamflug bis zu 400 km/h zeige der "Tiger" bessere Eigenschaften. Die F-5 sei auch wesentlich besser in der Radarleistung, nämlich in den Bereichen Reichweite und Zielverfolgungsqualität. Das Visier wiederum sei von der Leistung her gleich, sagte Gappmaier am Freitag in Graz bei der Präsentation der neuen Jets.
Vierwöchige Ausbildung absolviert
Gappmaier gehört zu jener Gruppe von vier Flugzeugführern, die zwischen 18. Juni und 16. Juli ihre rund vierwöchige Ausbildung in der Schweiz absolvierten. In der ersten Woche stand Unterricht in Theorie und über das Gesamtsystem am Programm sowie ein Einweisungsflug. In der zweiten folgte die theoretische Einweisung ins Radar und Schulungsflüge in der zweisitzigen Version sowie Start- und Landetraining, Verbands- und Soloflüge. Woche drei sah taktisches Flugtraining mit Abfangjagd und Luftkampf eins gegen eins vor. In der vierten Woche folgte intensiviertes Training als Verbandsführer und im Luftkampf zwei gegen zwei.
"Piloten scharren schon mit den Hufen"
Laut Oberstleutnant Doro Kowatsch stehen die nächsten vier ausgebildeten "Tiger"-Piloten im Spätherbst, die nächsten vier im Frühjahr 2005 zur Verfügung. Natürlich gebe es zusätzlichen Aufwand im Flugbetrieb. Erstens müssten die Dokumentationen von Bordbüchern usw. einwandfrei und nach Schweizer Muster erfolgen, da die geleasten Maschinen ja bis 2008 retourniert würden. Auch löse sich das strikte Staffelgefüge etwas auf, da ja immer mehr Piloten von den still zu legenden Draken zur F-5-Ausbildung wandern würden. Zudem gebe es einen großen "Stock" an Saab 105-Piloten in Linz, da die letzte Draken-Umschulung 1997 statt gefunden hätte. "Diese Piloten scharren praktisch schon mit den Hufen, um zur F-5- oder Eurofighterausbildung zu kommen", so Kowatsch.
Tiger nur wenig modifiziert
Man habe zwar eine momentane Mehrbelastung, aber durch die "Tiger" auch mehr Zeitspielraum gewonnen, sagte Kowatsch. An der F-5 habe man für Österreichs Zwecke nur wenig modifizieren müssen, etwa das Navigationsgerät, da die Schweizer selbst nur auf Radarführung fliegen würden. Auch werde ein VHF-Funkgerät eingebaut, da die Schweizer mit einer Kombination aus VHF- und UHF-Gerät fliegen würden. Kleinere Wartungsarbeiten könnten in Österreich erfolgen. Das Ersatzteilsystem obliege der Schweiz, zwei bis drei Schweizer Techniker würden sich ständig in Österreich aufhalten.
Gemeinsame Übung 2006
Im Jahr 2006 soll es auch wieder eine gemeinsame Übung mit den Schweizer Luftstreitkräften geben. Die in der Vergangenheit mit "Amadeus" bezeichneten Luftraumüberwachungsübungen könnten gemeinsam mit anderen mitteleuropäischen Luftstreitkräften durchgeführt werden. Dazu müsste es aber erst Gespräche geben, so ein Heeresoffizier.
Quelle:
www.kurier.at/oesterreich/668477.php