Just my two cents. Also ich habe den Film mittlerweile 2 male im Kino gesehen. Dazwischen nochmals den ersten zu Hause. Ich wollte TG2 wirklich wirklich feiern, kann es aber leider nicht. Nicht falsch verstehen, ein toller Film für das Kino, Tom Cruise ist großartig, einige (Goose)hautmomente, habe jedes Easteregg genossen, es hat sich gelohnt den Film zu machen und zu sehen.
Allerdings für mich kein rankommen an Top Gun, aber aus ausschließlich subjektiven Gründen.
1. Top Gun ist für mich wie Star Wars, Marry Poppins oder Dirty Dancing geprägte Filmkindheit, da kommt nichts ran und erfordert dem Grunde nach auch keinen zweiten Teil ! Allein schon bei der Eröffnungsszene (die nahezu 1:1 ist) stellt sich Gänsehaut nur bei Top Gun ein.
2. Gerade weil hier unbestritten so viel Liebe, Leidenschaft und Aufwand in die Flugszenenszenen gesteckt wurde, war und bin ich enttäuscht. Der Schnitt funktioniert irgendwie nicht wirklich, ich weiß nicht warum. Das viel gehörte Argument, dass man bei TG2 die Flugszenen sehr viel besser nachvollziehen kann als bei TG1 kann ich gar nicht bestätigen, viel mehr ist das für mich umgedreht der Fall. Die Aufnahmen in TG1 wahren irgendwie epischer, wuchtiger und manchmal durch die langsamen Außenaufnahmen sehr viel immersiver, das eigene Fliegerherz wollte bei TG 2 einfach nicht so aufdrehen, wie es TG1 eigentlich immer erreicht. Ich war sehr erstaunt, dass mich der Film in meiner Leidenschaft zur Militärfliegerei irgendwie gar nicht so richtig abholen konnte.
3. Mein wichtigster Punkt. In TG1 ist geprägt von Leichtigkeit. Ich nehme allen Piloten ab, dass sie diese sch... Trophäe mit nach Hause nehmen möchten. Die Rivalität lässt es knistern, man sieht sie den Protagonisten an, es wird nicht nur durch gesprochenen Text behauptet. Die Augen von allen, insbesondere Goose und Mav leuchten, weil sie so Bock auf das alles haben. Das Feeling ist Klassenfahrt für große Jungs und es trieft bis zum Zuschauer hinein. In TG2 wirkt es allenfalls aufgesetzt, leider. Ist es das Schauspie, die Chemie zwischen den Figuren, ich weiß es nicht.
4. Die Story / das Drehbuch ! TG1 und TG2 unterscheiden sich da in der Tiefe nicht, aber TG1 funktioniert hier leider auch sehr viel besser, der Flow und das Gesamtgefüge wirken stimmig, TG2 wechselt gerade zum Finale hin leider doch zu einem klassischen Dwayne "The Rock" Johnson Film. Gar nicht so sehr auf den Inhalt abgestellt, das hat mir durchaus gefallen und hatte Charme, es wirkte eben leider nur irgendwie hingeklatscht so nach dem Motto... wir brauchen noch ein Finale zum Finale, das eben auf Kosten eines aufgezwungenen anderen Spin / Drive zum vorherigen 3/4 des Films. Die Fallhöhe mit Goose in TG1 wurde in TG2 versucht zu übernehmen, aber man wollte hier nur etwas Ähnliches, also hat man zu einem verräterischen und durchsichtigen Kniff gegriffen, der leider auch in dem Zusammenhang leider nicht funktioniert, als Moment und als Verbindung zu TG1 allerdings schon.
Am Ende ein guter Film, aber keiner der mich in meiner Leidenschaft berührte und faszinierend wirkte. Toll war es natürlich schon Mav und Ice wieder zu sehen, gealtert, gereift und das hat insbesondere Tom Cruise Weltklasse gemacht. Als neue Figuren haben mir Bob, auch Miles Teller als Sohn von Goose, selbst Jennifer Lynn Connelly als neue alte Liebschaft von Mav (die angebums... Tochte des Admirals aus TG1) haben mir gefallen. Von Ed Harris hätte ich sehr viel mehr sehen wollen. Auch der Tausch der Perspektiven von TG1 zu TG2 fand ich teilweise sehr gelungen.
Ein Film für die große Leinwand und absolut sehenswert.
Aber auch ein Film den ich gern lieben wollte, aber nicht lieben kann.