AW: Irak
Natürlich macht sich Saudi-Arabien Sorgen um die Sicherheit seiner Grenzen, die gerade zum Irak schwer zu kontrollieren sind. Und zwar ist Saudi-Arabien direkter Gegner des Iran was Aktivitäten in der Golfregion betrifft, dennoch würde ich die Sicherungsmaßnahmen eher gegen das Einsickern von ISIS-Kämpfern gerichtet sehen.
Wenn man mal über den ideologischen Tellerrand hinaus blickt, sind die Saudis nämlich keinesfalls die Hintermänner hinter ISIS und den radikalsten Gruppen ... sondern eher das kleine, aber sehr reiche Katar. Man muß nur mal nach Ägypten schauen, um Differenzen in der staatlichen Unterstützung der jeweiligen Moslemgruppen zu erkennen ... Saudi-Arabien unterstützt die Miltärregierung, während Katar auf Seiten der Muslimbrüder und Salafisten steht ... ein ähnliches Bild ergibt sich in Syrien - Saudi-Arabien auf Seiten der eher gemäßigten FSA und Katar und teilweise die Türkei als Unterstützer der radikalsten Gruppen.
Die Saudis sind zwar Anhänger einer extremen Form des Islam, doch strategisch sind sie eher sehr an Stabilität am Golf und in der Region interessiert, d.h. heißt natürlich auch möglichst wenig Veränderung im eigenen Land ... aber keinesfalls Unterstützung des Exportes radikaler Ideen, die letztlich auch gegen die eigene Herrschaft gerichtet wären.
Das Einzige was Saudi-Arabien mit Sorge betrachtet ist Instabilität in der Region, wozu für sie natürlich auch der Machtanspruch des Iran auf Vorherschaft über den Golf gehört. Schon deshalb wird Saudi-Arabien ein waches Auge auf die iranischen Aktivitäten im Irak haben, nicht das sich Iran letztendlich den Irak oder zumindest die Schiitengebiete einverlebt ... Al Maliki ist doch schon jetzt nichts anderes als eine Marionette der Iraner ... ohne deren Unterstützung müßte er doch bestimmt längst auf die Forderungen nach einer vernünftigen Machtbeteiligung der Sunniten eingehen.
Längst geht es im Irak und in Syrien nicht mehr um die Macht alleine, sondern vielmehr um einen glasklaren Glaubenskrieg zwischen Sunniten und Schiiten ... und da halten eben alle Sunniten zusammen, was den Geldfluß ans ISIS von nichtstaatlichen Organisationen und Personen aus sämtlichen vermögenden Golfstaaten erklärt ... der ohne als Verräter an der sunnitischen Glaubenssache darzustehen eben auch von keinem Staat unterbunden werden kann.
Sicher ist es einfacher immer mit dem Finger auf die bösen Saudis zu zeigen, aber wenn man genau hinschaut ist es eben nicht ganz sio klar ... die Hauptakteure im gegenwärtugen Konflikt im arabischen Raum sind ganz klar der Iran und Katar.