Der Hinweis auf eine Rückblende war schon richtig.
Die heutige so beliebten Vergleiche taktisch-technischer Parameter der Waffe x vs. Waffe y treffen nicht den Kern einer Überlegenheit, weil Änderungen in Strategie und Taktik während weniger Jahrzehnte beiseite geschoben werden.
Ende WWI endete das Zeitalter des Stellungskrieges, der sich vor allem auf die Infanterie stützte. Es gab ihn im WWII nur noch partiell.
Militärs wie Fuller, Hart, Guderian und de Gaulle und die Schaffung von Panzerdivisionen machte den Verteidigungsvorteil der Infanterie zunichte und ermöglichten das Wiederaufleben des Bewegungskrieges. Entscheidend wurde das Zusammenwirken von Panzerverbänden, motorisierter Infanterie, Kampfflugzeugen und Infanterie und die so genannte Schwerpunktbildung an einem begrenzten Frontabschnitt.
Quelle:
Stellungskrieg – Wikipedia
Neben dem schnellen überraschenden Vorstoßen von gepanzerten Großverbänden zur Verhinderung einer starken gestaffelten Verteidigung und zwecks Einkesselungen gewann dabei das
Gefecht der verbundenen Waffen an Bedeutung. Und hier steht der Beginn der Forderung nach Stuka bzw. Schlachtflugzeugen.
Von dt. Seite wurde dieses Konzept des Bewegungskrieges erfolgreich in den Jahren bis 1941 umgesetzt und propagandistisch Blitzkrieg genannt.
Bestätigung für die Richtigkeit schöpfte man insbesondere durch den schnellen Sieg über Frankreich, das sich noch auf einen Stellungskrieg vorbereitet hatte (deshalb Sichelschnitt). Der Glaube an Unbesiegbarkeit hielt noch beim Vorrücken bis kurz vor Moskau.
In 1942 wurde neben rassistischer Propaganda auch die Bilanz des "Russlandfeldzuges" per Ausstellung "Das Sowjetparadies" präsentiert:
Zitat:
[QUOTET]
he vast extent of this weaponry, some of which still exists, is perhaps best shown by the booty of the great encirclement battles of 1941 and the winter battles: 25,000 tanks, 32,000 heavy guns, and 16,000 airplanes were captured or destroyed, and over 4,000,000 prisoners were taken.[/QUOTE]
The Soviet Paradise
Hier zeigte sich, dass unter propagandistischer Benebelung die Bedeutung von Ressourcen völlig unterschätzt wurde ...
Man muss in der Tat zweifeln, ob in der dt. Heeresführung/Luftwaffenführung die Vorstellung bestand, dass man z.B. zwar ggf. 6.000 Il-2 vernichtet habe, aber in Folge 30.000 nachgeliefert werden können.
Natürlich waren es für die Rote Armee verheerende Niederlagen und Riesenverluste und das Land war kurz vor dem Zusammenbruch.
Für die Sowjetunion hieß es, taktisch-technische Forderungen für IL-2 ober T-34 so zu aller erst von der operativen Notwendigkeit her zu formulieren.
Operationen mit Armeen (bzw. Korps) erforderten den Masseneinsatz von Panzern gleichen Typs und der Mangel an Zeit bedeutete einfache Produktionsweise bei Verzicht auf Ausstattung, die nicht besonders kampfwertsteigernd ist.
Und in 6 Werken die hohe Anzahl an IL-2 für die Front zu produzieren, wo dabei die Produktionsstäten noch zu verlagern waren ..., darauf kann Russland
wohl auch mit Blick zurück stolz sein. Auf eine Rote Armee im Zustand Anfang 1941 ala "potemkinscher Dörfer" ist man nicht gerade stolz.
Somit ist die IL-2 wohl nicht der technisch ausgefeilte Supervogel, sondern Bestandteil eines gelungenen erfolgreichen Gesamtkonzeptes.
Übrigens, ein Beispiel von fehlender Ressourcenvorstellungen findet sich auch bei Bombern, - wer hatte damals (in D) die Vorstellung, dass zum Ende des Krieges rd. 1000 B-17 bei einem(!) Angriff eingesetzt werden? - Gör..., äh Meier jedenfalls wohl nicht.