Tja da wissen wir ja nun was bald in die 007 reinkommt ...
Sächsische Zeitung
Samstag, 23. Februar 2008
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Wahrhaft königliches Reisen: In der großzügigen Business-Lounge können Kunden das nächste Geschäft besprechen (links). Auch wer es trotz Flug im Schlafzimmer großzügiger mag, muss darauf nicht verzichten (unten links). Bei Kaffee lässt es sich dagegen gut auf künstliche Himmelspanoramen blicken (rechts). Gut ein Jahr dauert die Veredlung eines Jumbo Jets, dem nach dem A 380 größten Linienflugzeug der Welt.Fotos: Lufthansa Technik
Luxus über den Wolken
Von Caroline Pollmer
Superreiche Ölscheichs lassen sich in Hamburg Flugzeuge zu fliegenden Palästen umbauen.
Standesgemäß zu fliegen hat seinen Preis. Etwa, wenn so ein anspruchsvoller Ölmilliardär über den Wolken nicht auf den gewohnten Wüstensand unter seinen Füßen verzichten möchte. Oder wenn Scheich al Maktoum, Vizepremier der Vereinigten Arabischen Emirate, nicht ohne den Nachthimmel über Arabien in die Lüfte gehen will. Oder aber – so der Wunsch eines dritten – eine Bronzestatue des Lieblingspferdes mit an Bord sein muss.
Skurrile Wünsche wie diese sind– fast – alltäglich für die mehr als 400Designer und Techniker der Lufthansa Technik AG. Das Hamburger Unternehmen, das vor allem Linienflugzeuge baut und wartet, gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Luxusfliegern für Privatleute. Konkurrenten sitzen noch in Europa und den USA.
Es sind vor allem milliardenschwere Ölscheichs aus dem Mittleren Osten, die in Hamburg Linienflugzeuge von Airbus und Boing zu fliegenden Palästen umbauen lassen. Der Preis für eine Standard-Veredlung liege im „ernsten zweistelligen Millionenbereich“, so Pressesprecher Bernd Habbel. Nach oben sei „alles offen“– je nach dem, wie extravagant die Wünsche der sogenannten „very very important people“ ausfielen.
Garage für den Lieblingsferrari
So baute das Unternehmen nicht nur den Nachthimmel über Arabien mithilfe Hunderter Lämpchen nach oder kreierte aufwendig einen Teppichboden, der einen Wüstenboden täuschend echt imitiert. Die Designer entwarfen auch einen Minigolfplatz für das Spiel über den Wolken oder eine fliegende Intensivstation für schwächelnde Milliardäre. In vielen der Luxus-Jets gibt es große Garagen – damit der Lieblingsferrari im Urlaub nicht fehlt.
Häufig gewähltes Extra bei Kunden aus dem Nahen Osten sind GPS-gesteuerte Markierungen an den Kabinen – damit das Gebet frommer Muslime auch tatsächlich gen Mekka geht.
Da wirken Wünsche nach goldenen Wasserhähnen, Wänden aus Marmor, Möbeln aus edlem Holz oder nach Bordkino mit großer Leinwand geradezu lächerlich.
Etwa ein halbes Dutzend Flugzeuge wird gleichzeitig in Hamburg zu fliegenden Hotels umgebaut. Gut ein Jahr dauert die Privat-Veredlung eines Jumbo Jets, dem mit rund 250 Quadratmetern bisher größten Linienflugzeug, das in ein Luxusspielzeug verwandelt wurde.
Wohl nicht mehr lange. Den ersten privaten Käufer eines A380 gab Airbus im November vergangenen Jahres bekannt: Seine Königliche Hoheit Prinz Alwaleed bin Talal bin Abdulaziz Alsaud, der als reichster muslimischer Geschäftsmann gilt. Welche Firma Alwaleeds Super-Jet ausstatten wird, ist noch nicht bekannt. Aber es gibt bereits detaillierte Entwürfe für den Luxusflieger– auch von Lufthansa Technik.
Statussymbol de Luxe
So soll der Airbus drei Ebenen haben, wovon die oberen beiden Decks nur für den Scheich samt Gefolge reserviert sind: Der fliegende Palast soll über ein Esszimmer mit 14Plätzen verfügen, über eine Bar, einen Raum mit edelster Unterhaltungselektronik, ein Spielzimmer, diverse Bäder, Büros und Gästezimmer – immerhin müssen mehr als 550Quadratmeter eingerichtet werden.
Das Statussymbol de Luxe wird der Milliardär vermutlich aus der Portokasse bezahlen: Neben dem Kaufpreis von rund 238 Millionen werden für die Edel-Veredlung gerade einmal rund 115Millionen fällig – Nachthimmel inklusive.
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