Zeitung - Clipper wird kein Teil des europäischen bemannten Programms
Europa hat seine Absage bestätigt, Mittel für die wieder verwendbare Raumfähre Clipper bereitzustellen. Die Verhandlungen des Chefs der Europäischen Weltraumbehörde, Jean-Jacques Dordain, mit dem Leiter der Russischen Föderalen Weltraumagentur (Roskosmos), Anatoli Perminow, endeten am Freitag ergebnislos, schreibt die Zeitung "Bisnes". Die Spezialisten führen das Misstrauen zur russischen Raumfähre auf die fehlende ökonomische Begründung und darauf zurück, dass das Projekt insgesamt nicht durchgearbeitet wurde.
"Das Projekt war von Anfang an zweifelhaft", teilte ein kompetenter Informant aus der Raumfahrtbranche mit, der wegen des ungeschriebenen Verbots für negative Äußerungen zu Clipper nicht genannt werden wollte. "Es wurde die eigentliche Technologie der Wahl des Raumschiffes verletzt. Es gab keine Ausschreibung für ein neues Raumschiff. Das Privatunternehmen Kosmische Raketenkorporation Energija hat das Projekt ausgearbeitet, es vorgeschlagen, und der Staat hat das Projekt aufgegriffen", erläuterte die Quelle.
Wahrscheinlich liegt die Ursache im Wunsch des Staates, die Energija zu unterstützen, an der er 38 Prozent der Aktien besitzt. Und eine derart frühe Werbung für das Raumschiff, dessen erster Start für 2012 vorgesehen ist, ist auf den Wunsch zurückzuführen, schon heute im Rahmen des Föderalen Weltraumprogramms zehn Milliarden Rubel (ein US-Dollar entspricht 28,93 Rubeln) zu bekommen.
"Wenn aber niemand die ökonomische Begründung des Projekts gesehen hat, wo ist dann die Garantie, dass sich zehn Milliarden Rubel bis zum Jahr 2012 nicht in 30 Milliarden Rubel verwandeln", fragt der Informant. "In diesem Fall wird man nichts mehr ändern können. Wenn die Arbeit aufgenommen wurde, so muss man sie abschließen."
Zur Unterstützung des Projekts behauptet Nikolai Sewastjanow, Präsident der Energija-Korporation, dass die Raumfähre Clipper für die Belange der Internationalen Raumstation (ISS) entwickelt werde. Wenn aber der erste Erprobungsflug lediglich 2012 stattfindet, so wird die Raumfähre regelmäßig frühestens 2013 fliegen können. In sieben Jahren wird die ISS aber, deren Programm bis zum Jahr 2015 angelegt ist, die Clipper nicht mehr brauchen.
Freilich erklärten die Clipper-Projektanten, dass die Raufähre in Europa gefragt sei, da es ein eigenes bemanntes Programm braucht. Aber nun wurde endgültig klar, dass Europa Clipper nicht als einen Teil seines Programms betrachtet.
http://de.rian.ru/science/20051212/42448320.html