Diese Touch-Dinger sind aber sicherlich ganz praktisch wenn ich ruhiger Minute an meiner Missionsplanung rummache. Ein normaler Einsatzflug besteht ja nicht aus permanenten g-Manövern, die meiste Zeit hat man ja wohl die Hände frei, oder?
Vielleicht bin ich da der falsche, um das zu beantworten (dazu gleich mehr).
Bei 99% der Missions, die ich geflogen bin (alle peacetime) hatte ich zu 95% beide Hände permanent an Stick und Throttle. Es gab vielleicht mal hier und dort ein paar Sekunden oder mal eine Minute, wo man was aufgeschrieben hat und der Flieger "alleine" Geradeaus oder im Kreis flog. So gesehen muss ich aus eigener Erfahrung Antworten, "nein, die meiste Zeit hat man die Hände nicht frei." Auch wenn man nicht g-Manoever ausgeführt hat waren die Hände an Stick and Throttle. Maintain aircraft control oder Fly the Jet war immer Priorität No.1.
Die Planung wurde vor dem Flug gemacht und dann ausgeführt. Natürlich gab es auch Missions, wo die Planung nur rudimentär vor dem Flug gemacht wurde und dann im Flug flexibel ausgeführt werden musste, z.B. CAS, TST oder unplanned surface attack. Das sah dann aber immer so aus, dass man ein paar Weapons deliveries (air to surface attack profiles) im Kopf hatte (oder auf der Line Up Card) und diese dann flexibel auf das ein oder andere Target ausgefuehrt hat, sobald man die Koordinaten bekommen hat oder das Ziel visuell erkannt hat. Diese Angriffe wurden im Gegensatz zu den sonst so penibel geplanten attacks einer klassischen Surface Attack Mission, mehr oder weniger aus dem Bauch raus geflogen (mit ein paar Parametern, die man als linke und rechte Grenze hatte).
Ein Beispiel hierzu waere CAS. Ich fliege ins Zielgebiet und halte mich ausserhalb gegnerische Gefahren auf, nehme dann Kontakt mit dem FAC oder JTAC auf, der mir sagt wo mein Ziel ist (plus noch ein paar anderen Informationen, 9-Line). Wenn ich dann alle Informationen habe, spreche ich mit meinem Wingman kurz ab, wie wir da hin fliegen, was wir fuer einen Angriff fliegen und wie wir da wieder abhauen. Das dauert vielleicht ein paar Minuten und wird dann ausgefuehrt. Ausser die entsprechenden Waffen anzuwählen (und die richtigen Zündmechanismen) haben wir da aber nichts weiter geplant, was wir irgendwo eingegeben haben. Der Plan war im Kopf vorhanden und wurde dann geflogen.
Aber wie es heute aussieht kann ich nicht sagen. Wenn es tatsaechlich so ist, dass man stundenlang irgendwo im Orbit oder hinter einem Tanker hängt und dann die gesamte Mission planen muss und auch die Zeit und Information dafür hat, dass man es kann, dann ist so ein touchscreen bestimmt hilfreich. Allerdings koennte man dann auch in Frage stellen warum man mir die Missionsdaten nicht gleich per Link in den Flieger schickt?
Es erscheint mehr und mehr so, als wenn das Kampfflugzeug von morgen (F-35 aufwärts) nicht nur Exekutive sein soll, sondern auch gleichzeitig, Aufklärung, electronic surveilance, Planungszelle und evtl. Kommandozentrale sein soll. Wie das funktionieren soll ist mir nicht verständlich, was nicht heissen muss, dass es schlecht oder falsch ist. Ich koennte mir nur vorstellen, dass wir zu viel von einem Kampfflugzeug und dem Piloten verlangen und somit etwas von den eigentlichen Vorteilen von Kampfflugzeugen verlieren.