Im Dienst der Technik: SNCASE SE 161 Languedoc #6 in 1/72 von Broplan

Diskutiere Im Dienst der Technik: SNCASE SE 161 Languedoc #6 in 1/72 von Broplan im Props bis 1/72 Forum im Bereich Bauberichte online; Eigentlich sollte dies Gerät schon bestens bekannt sein: Da gab es doch schon den Baubericht von @Norboo im kleineren Maßstab! Ich brauche die...
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Eigentlich sollte dies Gerät schon bestens bekannt sein: Da gab es doch schon den Baubericht von @Norboo im kleineren Maßstab! Ich brauche die Languedoc, weil sie als Trägerflugzeug für die Leduc 010 gedient hat. Ja, auch für etliche andere Prototypen aus den frühen 50igern, aber ich konzentriere mich mal auf die Historie im dienste der Leduc 010!

Der Bausatz ist ein Vacu, von Broplan - ebenso überteuert wie sicher voller Überraschungen....



Ein A4-Blatt, doppelseitig bedruckt, stellt die Bauanleitung dar. Da ist zunächst der Riss, der beim Bau schon hilfreich wäre, wenn er denn maßstabsgerecht wäre. Isser natürlich nicht - wie auch, bei dem Schnäppchenpreis?



Die Rückseite enthüllt die Rätsel, was von wo wohin gehört. Naja, in etwa. Geschieht Euch recht, wenn Ihr einen Vacu kauft.



Der Inhalt ist übersichtlich und typisch Broplan: hier die Platten für den vorderen Teil - immerhin Gravuren, die allerdings unscharf und zu dick sind.



Auf den großen Oberflächen kündigt sich schon eine größere Nacharbeit in Sachen Ebenheit an: Dellen und Schäden gibt's reichlich. Für den hinteren Teil gilt Gleiches, wenn auch nicht so auffällig. Klar ist, dass die Spritzgussteile oben links im Beutel nur begrenzt genutzt werden können, die Motoren z.B. sind .... naja.



Warum ich mir das antun will? Es geht um ein Verständis des außergewöhnlichen Versuchsaufbaus, eine Wertschätzung für die Entwicklungscrew um René Leduc. Dieses Bild hat mich begeistert und ich hoffe, dass es auch anderen den Zugang zu diesem irren Projekt ermöglicht.



Ein wenig Docu und Quellen werde ich Euch nicht ersparen, kommt demnächst.
 
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Falls Du Doku brauchst maile mir!
 
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Danke für Den Angebot, Uli! Alles was über die in diesen drei Schwarten enthaltenen Infos hinausgeht, wäre für mich neu und somit hochinteressant!

Die drei Musketiere im Einzelnen:
Phillip Ricco scheint DER Spezialist für dei SE 191 zu sein. Vieles aus diesem Buch findet sich nicht nur in den beiden anderen hierunter, sondern vor allem in Le Fana de l'Aviation. Eine wirklich reichhaltige Dokumentation mit so vielen guten Bildern - hab ich von Marc Rostaing geerbt, der auch für dieses Buch zugearbeitet hat.



Der zweite Musketier zeigt unter anderem die mannigfache Verwendung der SE 161 als Trägerflugzeug. Diejenigen, die sich mit der Leduc 010 befassen, scheinen mitr mit denen im Ricco-Buch identisch.



Der dritte Band behandelt alles um René Leduc so akribisch, wie die Languedoc im ersten buch hier oben beschrieben wird. Viele Bilder sind auch daraus - kein Wunder, Ricco ist ja auch Co-Autor in diesem Werk.



Dazu gäbe es noch die vielen Quellen im Internet, was vor allem für die nicht mit der französischen Sprache befreundeten Leser wichtig ist. Ich nenne mal diese hier, wie immer eine gute Adresse.
Zum Modell gibt es natürlich jede Menge bei Scalemate zur Verfügbarkeit. Weniger - ja, fast nichts in 72 habe ich in Sachen Baubericht gefunden. Also wäre das Folgende doch was relativ Neues, zumal es ja weder vom Maßstab noch vom Material mit dem @Norboo -Bericht identisch sein kann.

Also schaun wir mal, wie man sich mit einem 12 Euro Bausatz (netter Gedanke, @JKR ) die Langeweile vertreiben kann!
 
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Dann kann's ja losgehen! Oder lieber noch nicht, erstmal die Bauanleitung genauer Anschauen - und denken.

Da gaberte es doch tatsächlich etliche Montageschritte, die zwar keine Magie, aber nach einer guten Strategie verlangen. Fangen wir mal mit dem Offensichtlichen an, den Verglasungen (sic!). Vacu's haben ja im besten Fall Markierungen, wo die Fensterle sein sollen, wo man dann eben irgendwie ausschneiden soll. Broplan liefert tatsächlich Gravuren, und wenn man die mit Bleistift oder was auch immer erkennbarer macht, könnte man da ja ausschneiden. Erstens mühsam und zweitens immer mit Fehlern behaftet (der geneigte Betrachter sieht Abweichungen im Zehntelbereich, auch wenn er ansonsten Flugzeuge nicht wirklich erkennt), was vermieden werden kann.
Wie? Natürlich mit der Silhouette! Dann kann man ein Klarsichtsheet mit Maskierband drauf so ritzen, dass die Fenster alle wirklich gleich sind, an der richtigen Stelle und so eingebaut auch gleich maskiert für's Lackieren. Dazu braucht es allerdings eine mit den Fenstern ebene Fläche von ein paar mm ringsrum, damit das ganze Fensterband in den passend ausgeschnittenen Rumpf eingesetzt und die Stöße entsprechend verspachtelt und verschliffen werden können.
Geht diese bewährte Lösung hier?



Leider nicht, denn mit der Oberkannte der Fensterrahmen setzt die Rundung ein - das schaffe ich nicht, diese Form nach dem Ritzen spannungsfrei darzustellen, denn wie gesagt, ein paar mm brauche ich ringsrum zum Einpflegen.
Also die traditionelle Lösung mit Skalpell, Bohrer und Schlüsselfeilen (und eier guten Lupenbrille).




Stunden später, Tage danach sind dann alle Löcher drin - aber eben nicht perfekt. Und ob die Scheiben, die im Kit beigegelegt sind, auch wirklich brauchbar sind? Ich denke mal, hier gibt es drin im Rumpf sowieso nicht viel zu sehen: alles leer, nur ein paar Spanten und Stringer und eine Schalttafel - das wird also schon gehen mit den Fensterchen hier.



Spannender wird die Frage, ob die Cockpitfenster ausgeschnitten und stückweise eingestzt werden sollten oder der ganze Cockpitabschnitt ausgeschnitten und die Vacukanzel (oben links) eingesetzt werden soll. Da sollten wir uns zuerst mal die Montagemöglichkeiten des Cockpit-Inneren überlegen!
 
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Die Kit-Teile zum Cockpit sind übersichtlich: ein Boden samt Spant, ein Armaturenbretträger und Spritzgussteil, aus denen drei Sitze gebaut werden können. Theoretisch: praktisch sind die Teile nur nach aufwändiger Bearbeitung in Sitz-ähnliche Form zu verwandeln.
Der Spant bekommt eine Tür, denn die war bei allen Varianten da. Auf BB daneben setze ich mal was ein, was zum Funker passt. Sieht alles grauslich aus, weil sich Frässtaub elektrostatisch niedergeschlagen hat. Den kriegen wir leicht weg, wenn auch nicht im Foto...
Boden und Spant werden verklebt, dazu ein Winkel darunter, damit diese stumpfe Klebestelle ihre 90° auch behält.



Der Armaturenträger passt formal, aber die Instrumente darf man sich selbst einfallen lassen. die der B-29 sind dem SE-161 ein wenig ähnlich. Da man davon ohnehin nur ansatzweise was sehen wird - wenn denn überberhaupt - nehme ich den! Probemontage ist wichtig - passt.



Auf der Mittelkonsole waren 3 mal 4 Hebel angeordnet. Bei einer Konsolenbreite von 6mm wird es da gemütlich. In einem Ätzteilsatz für den Innenausbau einer SM-79 fand ich die Hebelkulissen - oder Teile, aus denen sich die machen lassen. Aus einem JFR-Team Ätzteilbogen mit diversen Zusatzteilen für Rudersteuerung und Hebel fand ich eben diese. Die Verdickung am Ende fehlt noch - mal sehen, wie das gelingt.



Einen Cockpit-Innenausbau für irgendeinen Jäger, den ich nie bauen werde, setze ich an die BB-Innenwand, die Funkerteile aus der He-177 (Revell sei Dank) kommen vor den Funkersitz.



Auf der SB Seite wird die Seitenverkleidung wiederholt und eine Tür hinzugefügt, wie sie außen graviert sichtbar ist.




Das ist alles nur eine Trockenprobe. muss man lackieren, um zu sehen, ob das optisch akzeptabel ist. Mit Original-getreuem Modellbau hat das nichts zu tun. Wäre grundsätzlich möglich, denn aussagefähige Bilder gibt es genügend, aber es ist mir wegen der eingeschränkten sichtbarkeit die Mühe nicht wert. Lieber außen hui....
 
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Nachdem kein aufschrei oder Protest vor dem Brandenburger Tor zu vernehmen war ob der Verballhornung der Cockpittechnik in der SE-161 mache ich mal weiter und verklebe die Bauteile. Mit Farbe sieht das dann nochmals anders aus:



Wer genauer hinsieht, erkennt die Steuersäulen - sind noch nicht lackiert. Es gibt viele schöne Cockpit-Bilder im Netz: aber Vorsicht! Es gibt zwei Varianten: die mit der zentralen Steuersäule war nur im Prototyp verbaut:



Die Serie bekam dann die außenliegenden Apparate.



Ganz so aufwändig wollte ich es dann doch nicht machen, also hier die einfache Lösung.



Wobei die oberen Blechspeichen noch nachgebaut werden - vielleicht. Mal schauen, was man überhaupt von der ganzen Aktion noch sehen wird:



Wir erkennen dreierlei:

1 Die beiden Rumpfhälften passen zusammen! nicht nur das, auch das Cockpit passt nach eine minimalen Nacharbeit richtig gut![/QUOTE]

2 Mit viel gutem Willlen und besten Lichtverhältnissen ist so gut wie nichts im Cockpit zu sehen, auch wenn die Verglasung noch klarer wird.[/QUOTE]
Damit ist aber auch klar, dass eine Innenausbau im "Fahrgastraum" über die Versteifungen hinaus reine Trockenerotik wäre. Da gibt es auch im Original nicht viel in dieser Variante als Trägerflugzeug:



3 Die Außenwand ist nicht nur hier vorn von eher mäßiger Oberflächen"qualität", das ist eher einer der besseren Abschnitte. Da wird noch viiiiel Arbeit nötig werden, denn stellenweise ist die ganze Wand mehr verbeult als sie Wandstärke hat. Will heißen, Planschleifen erzeugt Löcher - GROßE!
 
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Dann mal weiter zum Innenausbau - viel werde ich da nicht machen. Aus Stabilitätsgründen sollte aber unbedingt ein Boden eingebaut werden. Der muss ja nicht nur horizontal quer ausgerichtet sein, sondern auch längs, und dazu muss ein Spant her. Der sitzt an einer Stelle zwischen 2 Fenstern kurz vor dem Holm. Das passt genau zu dem Bild hierüber!

 
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So ist das, die Details und die Recherche lassen mich das Offensichtliche erst viel zu spät erkennen:
@AE : Der Typ im Titel ist falsch - mein Schreibfuhler! Wenn möglich, bitte auf "161" statt 141 ändern, der guten Ordnung halber...

Trotzdem geht es beim Modellbau weiter.

Damit die labbrigen Vacuteile mit ihren dünnen Kanten zueinanderfinden, klebe ich Laschen ein, hier 0,4mm starke Abfllteile, immer im Wechsel und immer ein wenig vorgebogen, etwas mehr als die Rumpfkrümmung. Es lohnt sich, die Einbauten zu beachten, denn dafür müssen manchmal Lücken vorgesehen werden, also keine Klebelaschen an diesen Stellen! Am besten, alle Einbauten einlegen und mal trocken probieren, ob alles symmetrisch schließt - oder überhaupt!



Hat geklappt, auf Anhieb.
Eigentlich wolte ich ja nichts mehr drinnen einbauen - aber das läßt mein halbes Hirn nicht zu. Zumindest das Wesentliche muss doch rein, das man vielleicht doch erahnen kann - bzw. dessen Fehlen. Da ist zunächst mal die Konsoltafel mit den Elementen zur Steuerung und Betrieb der Elemente, die die Last auf dem Rücken tragen. Dies Bild fand sich im Leduc Buch.



Wie gesagt, der Schein genügt, glaube ich. Also werden Schlachtteile aus meinem Elektronikmüll gesucht - und gefunden. Die Rückseite ist lackiert, vorn bleibt alles , wie es ist. Naja, fast.
Die horizontalen Verstärkungen über und unter den Fenstern sind Abfallprofile von Vacus - ich bin in der Hoffnung, so die einzeln mit Klear eingeklebten Fenster in ihrer Position zu halten im weiteren Handling des Rumpfes....



Wer sich die Innenaufnahme des Originals genauer angesehen hat, dem sind auch die Streben eine Versteifungskäfigs aufgefallen, der die Aufnahmepunkte des Traggerüstes auf dem Dach stützt. Stammt auch aus dem Leduc Buch!



Läßt sich mit 1,5mm Rundprofil und darum gewickelten 1mm Tamiya-Band auch nachstellen. Aufwändiger ist die Montage in einer Hälfte, denn anders geht es ja nicht. Daher sind manche Enden im luftleeren Raum in der Hoffnung, dass sie auch dort richtig sind - und auch dort bleiben!



Dass dabei ein Schott geschlabbert wurde und die Verkleidung des Flächenholms, kann ich ertragen, denn das ist definitiv im unsichtbaren Bereich. Ebenso wie die zahlreichen losen und verlegten Kabel und Rohre. Obwohl deren Verlegung wichtig wäre, um die Funktionen genauer zu verstehen...
Es gibt schließlich noch genügend anderes zu tun!
 
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Sehr coole Einrichtung! Meines Erachtens genügt das zum "Erahnen" bei Weitem. :applause1:
 
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Jetzt heißt es, sich von den Innereien zu verabschieden - die Montage der Rumpfhälften ist nicht nur bei Broplan was Spannendes. Das Einfachste ist die Klebenaht unten, weil sie fast eben ist - und das Ergebnis nicht so entscheidend wie das der oberen Naht.
Allso, zum Eingewöhnen: zuerst die Laschen mit Polysterol-Kleber benetzen - zusammenfügen. Dann mit besonders dünnflüssigem Kleber (hier Kibri) die gefügte Naht "kapillar nachziehen". Das kann mit einer Kanüle erfolgen: an einem Punkt aufsetzen, dann zieht sich der Kleber von allein in die Naht. Wo der das nicht tut, nochmal nachdrücken und kleben. Wo der Spalt nicht halten will, Sekundenkleber in den Spalt und Nachdrücken, bis es fest ist.
Das alles geht natürlich nur, wenn es wirklich nur ein haarfeiner Spalt ist. Falls wir das in der Vorbereitung nicht geschafft haben, können wir ja immer noch was reinstückeln! Ist ja Vacu, alles easy!!



Umdrehen und wir sehen den oberen Spalt, der noch etwas offen ist: Prima, so können die Laschen wieder mit Klebstoff bestrichen werden.



Zusammendrücken, Gummiband drum und oder Maskierband, und ruhen lassen. Nur im Bereich über dem Cockpit war der Einsatz von Sekundenkleber sinnvoll, um die stumpf zu verklebende Spitze zu sichern.



Das Rumpfheck bedarf noch ein wenig der Zuwendung. Es gibt Fotos, die zeigen die SE 161 F-BATF mit Spornrad eingezogen, aber auch welche mit Spornrad draußen und Klappen geschlossen. Ich will sie am Boden haben, also Spornrad draußen, aber Klappen offen. Daher muß eine Innenstruktur eingebaut werden, die das Spornrad trägt und die Klappen ausgeschnitten werden.



Mittlerweile kann ich den Rumpf auch wieder anfassen und die noch fehlenden Frontscheiben schnitzen. Eine geht schon:



Aber bevor die eingeklebt werden, sollte der Rumpf erst mal komplettiert und komplett - wo nötig - gespachtelt, geschliffen und grundiert werden.
Das braucht Zeit...
 
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Das ungeliebte Vacu - an den Flächen wird es besonders enpfindlich: wer's kennt, kann gleich weiterblättern. Für Vacu-Neulinge noch mal meine Methode im Detail:

Zuerst der Unterflügel. Wer seine Fingernägel und -kuppen unversehrt lassen möchte, sollte eine Handhabe erfinden, mit der das Werkstücke möglichst gleichmäßig gedrückt über das Schleifpapier gezogen werden kann. Bei mir ist das übrigens 180er Naßschleifpapier.



Könnte mir auch vorstellen, dass Vorschleifen mit 180er und Endschleifen mit 300er einfacher zu beherrschen ist, denn am Schluß wird es immer etwas kritischer: Weg ist weg, aber mit weniger "weg" durch feinere Körnung kann ein Fehler leichter erkannt und vermieden werden. Klingt kompliziert, isses aber nich: nach einigem Schleifen - also immer wieder kontrollieren, nie in einem Zug! - sollte die Unterseite sich so präsentieren: die Markierung scheint gleichmäßig durch.



Zum "Durchbruch" könnte jetzt mit feinerer Körnung gezielt und sicherer gearbeitet werden. Bei mir sah es mit 180er aber gut genug aus, ideal gleuchmäßige Lösung des Überstandes ist ja schließlich das Ziel.



Am äußeren Unterteil des Flügels gelingt das genauso. Hier ist wegen des großen Anteils von nahezu tangentialen Rändern besonders gut und oft zu kontrollieren.



Die obere Fläche ist einteilig, aber abgewinkelt, was zu 2 Schleifprozessen führt. Hier ist der erste (äußere) gelungen. Jetzt muss das Werkstück anders möglichst mittig über der anderen (inneren) Ebene geführt werden.



Der Formüberstand der Wölbung darf jetzt abgetrennt werden - bis jetzt sorgte er für eine gewisse Stabilität, damit die Kanten senkrecht zu Montagebenen auf dem Schleifpapier aufliegen. Ich verwende dazu gerne solche Sägen: lang genug für den geraden Schnitt, leichter zu führen als Rasierklingensägen. Jeder sägt, wie es ihm am besten gelingt - manche schneiden hier auch, meist von innen. Mache ich auch bei komplizierten Formen, z.B. Rundungen in der Schnittebene. Das bleibt uns hier ja erspart!

 
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Genug geschliffen - das ist ja alles schön und gut, Broplan hat es geschafft, weitgehend richtige und vor allem passenden Teile anzubieten. Ein wenig Maniküre muss aber auch sein: Die F-BATF war ja Naturmetall - oder sah zumindest so aus.

Jedenfalls sind auf Bildern auch auf den Flächen Konturen zu erkennen. Das hierunter ist zwar nicht die F-BATF, aber aus dem gleichen Los, wenn auch zur Marine gehörig und mit anderer Aufgabe - Motorenversuch (Junkers-Spezialisten werden da mehr zu kennen). Und hier sieht man die Konturen deutlich:



So sehen sie auch in den Rissen im Buch von Phillip Ricco aus. Die habe ich auf Folie in 72 gedruckt und danach die Gravuren aufgezeichnet.
BB mit Gravuren, SB OoB Broplan.



Das gleiche Verfahren für die Unterseite, obwohl da nicht viel von zu sehen sein wird.

 
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Klar hab ich vorher probiert, wie die Teile an den Rumpf passen und das Ergebnis war erfreulich. Die Form der Flächen entspricht fast völlig der des Flansches, weshalb ich mir die sonst angeratenen auf den Flansch geklebten Anlagestreifen gespart habe. Also Holm und Anlage der Fläche mit Plastikkleber bestrichen und Oberfläche aufsetzen.



Von der Unterseite her habe ich dann zur Verbesserung der Stabilität die Naht mit Weißleim verstärkt.



An der Hinterkante wird sichtbar, dass die Fläche einen Tick kürzer ist als der Flansch. Den Flansch sollte man nicht nacharbeiten, weil das Material hier ohnehin sehr dünn ist. Also wird ein konisch geschliffener 2mm Sheetstreifen eingebaut: Konisch, um den Spalt an der Hinterkante zu schließen, der sich ja bei zu kurzen Flächen ergibt, wenn sie der Kontur des Flansches folgen sollen. War übrigens nur auf der BB Seite nätig, die andere passt viel besser.



Die Unterseite kann jetzt auch verschlossen werden: wieder erfreulich gute Passung, nur ganz wenig Nacharbeit ist nötig. Von innen nach aussen eingesetzt lassen sich Abweichungen leichter durchführen. Die Vorderkante des Flügels im Bereich der Motorgundel ist so auch noch zugänglich und kann wieder von Innen mit Weißleim verstärkt werden.

 
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Die Motorträger sind als Anbauteile immer für eine Überraschung gut: die Passform um das Flügelprofil ist schließlich eine Herausforderung. Ok, bei Vacu ist das ja nicht so schlimm wie bei Resin oder Spritzguss, denn erstens läßsst es sich auf Grund der geringen Wandstärke leichter bearbeiten und zweitens sind Reparaturen mit Sheetstreifen keine Affäre. Gespachtelt werden muss die Fuge der Passung in der Regel ja sowieso.
Hier liegt alles vor uns, was der Kit so bietet: Der Motorträger ist senkrecht geteilt, also gibt es zwei Hälften. Die haben eine zart angedeutete Kontur, an der für die Flügelaufnahme geschnitten werden soll. Es empfiehlt sich, erst mal mit Zugabe zu schneiden und in Anpassversuchen iterativ die richtige Kontur zu finden - was sich hier als die "angedeutete" erweist, also - sehr nah dran: großes Lob an Broplan!

Wir haben hier für die BB Seite von links nach rechts den unter der Motorhaube zu montierenden Lufteinlauf, den bereits montierten äußeren Motorträger mit dem Spritzguß"Motor" , dann die beiden für die Montage mit Klebestreifen vorbereiteten Hälften des inneren Motortägers, aus dem die Klappen des HFW-Schachts ausgeschnitten sind. Jetzt ist auch der richtige Moment, die Abgasrohre aufzubohren und mit der Rundfeile in Form zu bringen.



Hier erkennt man an den fertig montierten BB-Motortäger die notwendigen Spachtelkorrekturen.



Passt das denn auch wirklich auf den Flügel? Die Trockenmontage zeigt für den kritischeren Bereich unten ein wirklich gutes Ergebnis!



Auch oben kann ich nicht meckern! Die Spalte werden sich leicht füllen lassen.



Wie leider bei Broplan üblich sind die Spritzgußteile in ihrer Detaillierung nicht überzeugend, so auch hier. Rechts ein Engine & Things Gnome & Rhône N14, den ich für ein anderes Projekt noch am Lager habe. Der war ja in der ersten Serie der Languedoc eingebaut, also auch in der "06" hier. Sieht so aus, als würde es möglich sein, den Motor bis Mitte der vorderen Zylinderreihe abzuformen. Die NACA-Haube im Spritzgußteil zu verwenden wäre grundsätzlich möglich; ich denke aber, ein tiefgezogenes Teil wäre die bessere Lösung. Schaun wir mal....

 
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Das mit dem Abformen lasse ich lieber. Der Grund? Die Stößelstangen der hinteren Zylinderreihe stehen tatsächlich frei! Wie immer Engines & Things das gemacht hat - großartig, und wohl nicht 3D! Wenn ich die abforme, dann ist das Kunstwerk hin!!!
Die gute Styrene hat aber ein Einsehen und hat Csaba Bordacs wohl davon überzeugt, dass die Modellbauwelt Gnome Rhône Motoren der Baureihe 14N/K dringend braucht. Sollen am Freitag kommen...

In der Zwischenzeit kann ich mich ja mal um das Höhenleitwerk kümmern. Wie bei den Tragflächen waren die auch durchaus strukturiert in der Oberfläche!



Nicht alles wird außen sichtbar gewesen sein, aber es bleibt schon etliches zu gravieren. Sollte man unbedingt machen, solange das Teil noch im Rahmen relativ stabilisiert ist.



Warum haben die Höhenruder keine Gravur bekommen? Ich probier mal, die mit Hilfe der Silhouette neu zu bauen, denn die haben im hinteren Teil eine Bespannung, wie ich aus der Vorlage interpretiere. Die Silhouette Curio kann auch prägen und das will ich hier mal versuchen. In den Zwischenraum des Traggerüsts male ich daher blaue Streifen rein: da wird geprägt. Die roten Linien werden geritzt, denn auf der Prägematte gilt es vorsichtig zu sein.



Jetzt sind die Höhenruder auf 0,25 mm Sheet gearbeitet: hier das Silhouette-Ergebnis: Die Prägung ist schön zart, soll ja auch nur angedeutet sein, also eher ein Lichteffekt als eine richtige Vertiefung.



Jetzt sind alle Bauteile fertig: von l nach r: Ein Holm aus Metall, denn Steifigkeit wird das HLW brauchen. Oberseiten der H-Ruder, hinterer Spant des HLW zum Anbau der HR, Oberseite HLW, Unterseite HLW und Lager der HR aus Halbrundprofil und Montagestreifen für die Unterseite der HR.



Die Vormontage klappt ganz gut: Der Holm wird mit 2K-Kleber eingebaut, der Rest mit dem üblichen Plastikkleber - sehr wenig davon, denn das Material ist wirklich dünn! Ein HR ist schon komplettiert, der Spant für die Ruderlager ist auf der anderen Seite montiert - 1,8mm vor der Hinterkante, damit das Halbrundprofil vorn an den Rudern im HLE verdeckt bleibt.



Jetzt muss das nur noch auf den Rumpf so aufgebaut werden, dass es in der Ausrichtung stimmt und stabil auch so bleibt. Dabei gilt es, auch die Verbindung zu den SLW zu erfinden, denn stumpf ankleben reicht wohl eher nicht.
 
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