AW: Irak - Nachkrieg
Auch wenn der Irak nach 1991 für viele Jahre in bestimmten Bereichen in einem Art Notfall-Modus bestehen musste, waren die Verheerungen durch die beiden Kriege in den meisten Bereichen weitaus kleiner als viele es denken. In vielen der am stärksten betroffenen Bereichen hat man auch am meisten getan, um wieder auf Stand zu kommen. Auch wenn man die Sicherheitslage immer wieder phasenweise nicht im Griff hat, sind die meisten Bereiche wieder auf dem Niveau von 1990. 20 Jahre sind eine lange Zeit, aber das Bildungsniveau im Irak war so hoch, dass man auch unter improvisierten Bedingungen mit Wiederaufbau und Tagesbetrieb beginnen konnte. Wenn man sich die Fachberichte aus dem Irak durchliest, dann ähnelt es in vielen Bereichen sehr Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, nur dass die Zerstörungen an der zivilen Infrastruktur im Irak deutlich geringer sind. Dementsprechend kann der Irak nun - unterstützt durch die USA und andere westliche Länder und Japan - mit dem Aufbau eines neuen Offizierskorps und auch der Waffentechnik, von Infanterie über Marine bis zur Luftwaffe beginnen. Das auch einige "alte Hasen" dabei sind, dürfte mit Sicherheit nicht schaden, nicht jeder ist ein ideologisch fanatisierter Saddam-Unterstützer gewesen.
Wenn überhaupt kommt der heutige Irak in wenigen teilen an 2003 vor dem Krieg heran. Universitäten, besonders in der Breite, Schulen, Gesundheitsversorgung, Berufsausbildung, Lebensmittelversorgung, Industrie und viele andere Bereiche sind es nicht. Im Gegenteil, es werden darin kaum nennenswerte Mittel gesteckt. Und die Sicherheitslage ist nicht erst "später" ein Hinderungsgrund sondern Folge des Angriffskrieges gegen den Irak und damit liegt die Verantwortung, wie heute in Libyen und Syrien bei denen welche meinten in diesen Ländern Kriege zu beginnen und nein das waren weder Saddam, Gaddafi noch Assad.
Der Krieg 1991 hat den Irak so ziemlich mit jeder möglichen Sanktion unterworfen. Und trotzdem sah weder die Sicherheitslage noch das Leben der Iraker wie das heutige aus. Im Gegenteil, es ging praktisch alles so weiter wie vor 1991. Nur das Uran Munition & Co. nach und nach den Irak zu einer versuchten Zone machten.
es ist immer leicht eine militärische Infrastruktur und Ausbildung wieder in Stand zu setzen. Aber ohne Nachwuchs der gut Ausgebildet ist wird es auf Dauer nur an Qualität und Substanz fehlen. Der Irak hat zudem weder souveräne Streitkräfte noch wird er sich jemals von diesem Genickbruch erholen. Gab es 1990 noch die meisten Studenten im nahen Osten im Irak, moderne säkulare und frei in der Religionsfrage ausgebildete junge Menschen so ist das heute nach dem Krieg 2003 und der Zerschlagung aller Infrastrukturen und Gesellschaftsstrukturen nicht einmal bei 5% der damaligen Zahlen.
Das selbe im übrigen in Libyen. Von einem mehr als blühenden Land für junge Leute was Ausbildung, Häuser, Gesundheitsversorgung, Mittelzuweisung, Landwirtschaft usw. angeht ist nach dem Proxy Angriffskrieg 2011 nichts mehr Existent.
Wir sind hier in einem Flugzeugforum und freuen uns das der Irak wieder schöne neue Flugzeuge besitzt und es Piloten gibt welche diese fliegen. Schön. Aber ich kann mich nicht darüber freuen was es den Menschen dort gekostet hat nur um ein Paar Tucons oder F-16 dort fliegen zu sehen. Und es kostet den Irakern noch viele Jahrzehnte jeden Tag Opfer.