DIe Seriösität einer Firma kann man von außen im Normalfall nicht beurteilen. Interessanter erscheinen mir ein paar Gedanken zum Geschäftsmodell.
Firmen, vor allem neu gergründete (aka. Startups) könnte man im Groben in drei Klassen einteilen. Außen vor lasse ich mal Unternehmen, die nicht auf ein positives Geschäftsergebnis zielen. Bei denen, die den Geschäftsbetrieb über längere Zeit aus eigenem oder fremdem Geld betreiben ohne die Kosten aus dem Geschäft decken zu können, kommt das Finamzamt irgendwann mit dem Vorwurf "Liebhaberei" daher (zumindest bei kleinen). Wie gesagt, die betrachten wir nicht. Die drei Klassen wären:
1.) Firmen, die ihr Geschäft mit dem Verkauf ihres Produkts (Erzeugnis, Dienstleistung) erzielen. Ein Bäckerladen ist ein gutes Beispiel. Wenn die Einnahmen aus den Semmeln die Kosten (Mehl, Ladenmiete, Lohn, Werbung, ...) nicht decken, hat er ein Problem.
2.) Firmen, die ihr Erzeugnis oder ihre DIenstleistung dazu verwenden, Einnahmen auf anderem Wege zu generieren. Hier sind viele Internetfirmen ein Beispiel. Ihr Erzeugnis / Dienstleistung ist z.B. die Internetsuche, ihr Produkt ist der Verkauf von Kundendaten zu Werbezwecken.
3.) Firmen, deren Produkt der Firmenwert ist. Das ist in der heutigen Zeit gar nicht so selten. Ein typischer Businessplan von Start-Ups ist: Entwickle eine idee, es kann auch eine geborgte sein, mache das Ding bekannt und verkaufe den Laden. Rocket Internet oder wie dieser Startup-Inkubator heißt macht es vor. Es geht gar nicht darum, mit der neugegründeten Firma auf einen grünen Zweig zu kommen, er ist wichtig, daß sie einen hohen virtuellen Wert hat um sie wenig später an die Börse zu bringen oder an einen Konkurrenten zu verkaufen.
In der Realität lassen sich die drei Klassen nicht ganz so klar voneinander trennen. Zeitungen zum Beispiel sind heute im besten Falle eine Mischform zwischen 1 und 2, nicht selten reine Vehikel zum Verkauf von Werbung, also 2.
In welche Kategorie Lilium fällt, wird die Zukunft zeigen. Die bekannten Zahlen (gar zu viele sind es ja nicht) deuten nicht sehr in Richtung 1). 450 Mitarbeiter im produktiven Technikbereich generieren hierzulande Lohnkosten von über dem Daumen 45 Mio per Jahr. Die bisher bekannte Investitionssumme mag auch noch mal eine jährliche illionensumme an Zinszahlungen ergeben. Diese Summe muss irgendwie (neben den reinen Herstellungskosten) bei den verkauften Produkten (Flugzeuge oder Flugstunden) erwirtschaftet werden. Da kann man jetzt mit einer Stückzahl / Flugstundenzahl jonglieren, einfach ist das nicht.
Also deutet doch einiges auf 2 oder 3 hin. Kann ja sein, daß das Produkt von Lilium das "Rulemaking" für die neue Luftfahrzeugklasse ist. Oder doch die Firma selbst?
gero