Lufthansa

[Philipus II]

Ich hatte das ja hier schonmal angesprochen - Sinn macht eine Verweigerung der Zustimmung zum Beispiel, wenn man die notwendige Finanzkraft und Verbindungen hat, die selbst geschaffene Notlage dann selbst zu beenden. Eine größere Kapitalerhöhung am freien Kapitalmarkt mit Bezugsrechten für die Altaktionäre ist denkbar, wenn der Ankeraktionär selbst massiv investiert und damit ein klares Zeichen setzt. Kann das Eigenkapital so gestärkt wird kann man auch Fremdkapital in Form eines Staatskredits oder im Idealfall sogar Anleihen am Kapitalmarkt platzieren. Praktisch müssten Thiele und andere Aktionäre etwa das Volumen der geplanten stillen Einlage plus der schon angekündigten Kapitalerhöhung auftreiben, damit die LH brauchbare Chancen auf weiteres Fremdkapital hat. Thiele und seine Vertrauten könnten dabei sehr einflussreich werden und auch Teile des Managements austauschen. Ist das ein Spiel mit dem Feuer - klar! Sind die denkbaren Gewinne bei maximal harter Sanierung oder sogar Filetierung gigantisch - auch ein klares Ja! Die kleinere Ryanair hat mehr als die doppelte Marktkapitalisierung - das zeigt das Potential für eine brutale Rosskurs.

Die andere Vorstellung ist, dass die Politik nachgibt und den Staatsanteil auf 10 Prozent begrenzt. Da muss man aber schon wirklich ein Poker-Ass sein.

Hätte ich 200 Euro in Lufthansa würde ich mit Thiele stimmen - einfach um zu sehen, was da raus kommt. Hätte ich 2000 Euro in Lufthansa würde ich der Empfehlung des Vorstands zustimmen um meine Verluste zu begrenzen.

 

[Rhönlerche]

Der zerlegt den Laden doch nur und macht Kasse.

 

[macfly]

Der zerlegt den Laden doch nur und macht Kasse.

Jetzt wird es aber völlig absurd...

 

[Rhönlerche]

Warum steigt ein Investor sonst dort mit dieser Macht ein? Bist Du so naiv? Das ist sowas wie eine feindliche Übernahme. Kann man in der rauen Börsenwelt gerne machen, aber nicht erst wenn der Patient auf der staatlichen Intensivstation liegt und von uns allen gepäppelt wird.
"Die" wollen jetzt Insolvenz, dann die "Privilegien" abbauen und dann verkaufen sie Teile und filetieren den Laden.

 

[Wolfsmond]

Hat Dein zunehmend aggresiver Ton in allen möglichen Threads einen bestimmten Grund ? Nicht dass mich das wirklich interessiert, aber es nervt.

 

[Rhönlerche]

Dann fang mal bei Dir an.
Hast Du dessen FAZ-Interview gelesen? Das ist ein Machtspieler, der jetzt noch seinen Anteil erhöht hat und der vermutlich die HV sprengen will. Die Kleinaktionäre werden ja bei weitem nicht alle da sein. Da rechnet der sich Chancen aus...

 

[Philipus II]

Ich halte es nicht für grundsätzlich unmoralisch, ein Unternehmen zu filetieren, wenn Teile des Unternehmens mehr Wert sind als das gesamte, gerade wenn es wie hier die Lufthansa, aus eigener Kraft nicht mehr lebensfähig ist. Das Angebot der Politik ist sehr attraktiv für die Arbeitnehmer, aber wenig attraktiv für die Aktionäre. Gerade die 20 Prozent Anteile weit unter dem aktuellen Marktpreis tun wirklich weh - das ist durchaus Heuschreckenniveau. Hinzu kommt das enorme Risiko, dass der Staat seine Anteile aufstockt und eine Sanierung blockiert - die Aktien wären dann ein Totalverlust. Ich kann die Aktionäre verstehen, wenn sie sich zusammen tun, um einen alternativen Weg zu versuchen und dazu ankündigen, den bisherigen Kompromiss nicht mitzutragen. Ich habe aber auch Verständnis für die Politik, wenn sie hier nicht nachgibt. Das ist ganz klar ein Spiel mit dem Feuer.

Als Staatsbürger und Reisender erhoffe ich mir einen Fortbestand der LH, aber ich kann gut verstehen, wenn Interessensgruppen hier ihre Interessen vertreten.

 

[Ernst Dietikon]

Als Staatsbürger und Reisender erhoffe ich mir einen Fortbestand der LH, aber ich kann gut verstehen, wenn Interessensgruppen hier ihre Interessen vertreten.

Versteht man da, dass ich an der Richtigkeit, wie es wirtschaftlich läuft zweifle? Mitarbeitende, Reisende, Staatsbürger zählen wenig, Finanzakrobaten viel. Sollte die Wirtschaft nicht für die Mehrheit der Menschen da sein?

Gruss
Ernst

 

[Philipus II]

Ich sehe das immer sehr vereinfacht. Die Geschäftsführung eines Unternehmens vertritt die Interessen der Unternehmenseigner. Wer selbst Einfluss haben will, muss entweder einen attraktiven Deal anbieten oder selbst Stimmrechte erwerben. Ich weiß, der Shareholder-Value-Gedanke ist heute gesellschaftlich wenig akzeptiert. Aber wenn es hart auf hart kommt vertritt dann doch jeder die eigenen Interessen.

 

[lutz_manne]

Sollte die Wirtschaft nicht für die Mehrheit der Menschen da sein?

Seit wann? Im Kapitalismus?

 

[pok]

... Sollte die Wirtschaft nicht für die Mehrheit der Menschen da sein?

Gruss
Ernst

Ist sie doch der kennst Du auch nur einen einzigen Menschen der nicht an ihr teilnimmt?
Ich nicht!

 

[Rhönlerche]

Ich finde merkwürdig, dass der jetzt in der Krise, wo der Bund bereits zur Rettung kommt, so handstreichartig einsteigt und mitreden will, nachdem die eigentlichen Kartoffeln schon aus dem Feuer geholt sind. Im Prinzip legitim aber ich hoffe, es ist nicht nur ein Abstauben.

 

[macfly]

Unser System nennt sich übrigens "Soziale Marktwirtschaft". Der Staat setzt mit Gesetzen und Regelungen den Rahmen, um Mensch & Umwelt zu schützen. Die Unternehmen (und Unternehmer) dürfen im Rahmen dieser Regeln frei agieren und versuchen ihren Gewinn zu maximieren. Diese Kombination aus staatlicher Regelung und freien Unternehmertum hat sich in den letzten 70 Jahren als ziemlich überlegen gezeigt. Auf jeden Fall um längen besser, als die beiden anderen Extreme (Sozialismus & Kapitalismus), für die es in der Vergangenheit genug Beispiele gab - und die alle innerhalb von wenigen Jahren in menschlichen Katastrophen und totalitären Regimen geendet sind (weil diese Systeme in der Praxis auch gar nicht anders durchzusetzen sind). Perfekt ist auch unser System nicht: der Staat muss immer mal wieder mit neuen Regeln nachjustieren, wenn sich neue Probleme zeigen. Und manchmal übertreibt es der Staat auch mit der Regelungswut und macht so Unternehmen kaputt und treibt Menschen dabei versehentlich in die Arbeitslosigkeit - dann muss er auch schon mal Regeln wieder ändern.

Leute, diese Diskussion führt zu nichts. Es wird immer Menschen geben, die vom Sozialismus träumen (genauso wie mancher Unternehmer davon träumt, dass alle sozialen Gesetze einfach abgeschafft werden würden). Wir werden unsere politischen Ansichten gegenseitig nicht ändern - jedenfalls nicht im Flugzeugforum. Ich bin jedenfalls erstmal hier raus, bis es wieder etwas Neues gibt.

Lasst uns wieder mehr über Flugzeuge sprechen...

Freundschaft!

 

[macfly]

Doch noch mal Neuigkeiten vor der Hauptversammlung: Thiele hat einen Teil seiner Anteile an Knorr-Bremse für etwa 760 Millionen Euro verkauft. Dieses Geld möchte er nun für "andere Investments" (= Lufthansa) verwenden. Zudem sollen Lufthansa und Bunderegierung über eine Verkleinerung des staatlichen Rettungspakets verhandeln. Es soll weitere (staatliche) Hilfszusagen aus der Schweiz, Österreich und Belgien geben. Die Bundesregierung möchte daher die Belastung für den deutschen Steuerzahler senken. Die Bedingungen der anderen Staaten sollen für die Lufthansa zudem besser sein.

Lufthansa-Rettung: Großaktionär Thiele wappnet sich mit Geld

Der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele wehrt sich gegen den Einstieg des Staates bei der Fluggesellschaft. Und wird aktiv, um kurz vor der Hauptversammlung eine andere Art der Rettung auszuhandeln.

www.faz.net

 

[Ernst Dietikon]

Unser System nennt sich übrigens "Soziale Marktwirtschaft".

Lasst uns wieder mehr über Flugzeuge sprechen...

Freundschaft!

Nennt sich. Nur in der Zeit des Neoliberalismus seit Ende der Sowjetunion merkt man das Soziale immer weniger.

Gruss
Ernst

 

[Rhönlerche]

Dann guck Dir mal die Größe des Sozialetats im Haushalt an.

 

[rechlin-lärz]

Nennt sich. Nur in der Zeit des Neoliberalismus seit Ende der Sowjetunion merkt man das Soziale immer weniger.

Gruss
Ernst

Genau! Soziale Staatsleistungen gibt es weder in der Schweiz noch in Deutschland. Seit dem Ende der Sowjetunion wurde alles Soziale abgeschafft. die Reichen zahlen gar keine Steuern mehr. Manager sind an allem schuld...
Kann man damit nicht mal aufhören?
Es geht hier um Lufthansa, die aktuell ein großes Problem haben: Kapazitäten für 100%, aber kurzfristig nur Nachfrage nach (Beispiel: keinen Anspruch auf Genauigkeit) vielleicht 40% und mittelfristig eine Nachfrage von vielleicht 80%. Was macht man mit den Kapazitäten, die man nicht braucht?

 

[lutz_manne]

Dann guck Dir mal die Größe des Sozialetats im Haushalt an.

Und warum er erforderlich ist.

 

[Ernst Dietikon]

Es geht hier um Lufthansa,

Und da werdet ihr bald merken, dass die Art von Kapitalismus, welche wir heute haben, sehr viel mit der Lufthansa zu tun hat.

Gruss
Ernst

 

[LTU900]

Moin!
Hier wird eine grosse Show da gestellt.Hier wird ein Plan abgearbeitet der beim "EVENT201" eingebracht wurde.Das Tolle daran...Eine Führungsperson der LH war dabei.