Jetzt müsste mal jemand, der von einem Träger aus geflogen ist, erzählen, wie groß der Unterschied bei Start und vor allem bei Landung mit Bezug auf den Wellengang ist. Die berühmte Pazifik-Dünung mit Wellenlängen in Schiffsgröße fühlt sich sicher anders an als Wellen, die nur halb oder viertel so lang sind wie das Schiff.
Solche Verhältnisse zu suchen und darin zu üben heißt, weit aufs offene Meer hinaus fahren zu müssen.
Du hast recht. Dabei geht es weniger um das Schiff und seine Seegängigkeit
(die Schiffsklasse wurde in der UdSSR für den stürmischen und winterlichen Nordatlantik konzipiert) sondern um den Flugbetrieb.
Vor allem bei der Landung gilt es, die Maschine genau in dem Moment aufzusetzen, in dem sich das Deck an der niedrigsten Position befindet. Das ist bei stürmischen und wechselnden Winden und dann ggf. auch noch Nachts mehr als ein Kunststück.
Denn der Träger stampft, rollt und schlingert - ein Bewegungschaos über alle Achsen.
Allerdings habe ich schon deutlich gemacht, dass m.E. weder Liaoning noch Shandong weit in den Pazifik vorstoßen werden.
NEWSWEEK zitiert dazu:
"Liaoning is not a blue-water navy vessel because it still needs land-based aircraft support," ... "But when China's third carrier launches, that will be a true blue-water navy vessel capable of carrying its own airborne early warning aircraft."
Für die beiden Schiffe und ihre Besatzung genügt es dann wohl, mit den dort herrschenden Bedingungen zurecht zu kommen.
Und der westliche Pazifik ist dazu
Sturm- (Taifun-)Gebiet. Und schon die
Ausläufer eines solchen Sturms verursachen
erheblichen Wellengang (Photo).
"The South China Sea has deep waters, strong wind and big waves, making it a suitable place for the aircraft carrier to conduct tests and training," said Senior Captain Zhang Zheng, captain of the Liaoning.
(Quelle 2)
vgl.
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Das heißt, dass auch hier Anflüge in "schlechtem Wetter" geübt werden können, und zwar bis zu etwa dem Grad, der überhaupt noch für Flugbetrieb geeignet ist. Gerade die vielen Landepisten in der SCS erlauben zudem ein Ausweichen auf die befestigten Flugfelder der chinesisch beherrschten Inseln, wenn das Wetter überraschend umschlägt oder noch schlechter wird. Dann würde nämlich auch ein zweiter Träger nicht mehr helfen.
Die Notwendigkeit, den Flugbetrieb auch in anderen Regionen mit anderen (und ggf. noch schlimmeren) Wetter- und Windverhältnissen z.B.
am Rande der Antarktis mit anderem Seegang aufrecht zu erhalten, ergibt sich (woa NEWSWEEK erläutert) erst mit dem dritten Träger.