Moin,
wir driften immer weiter ab vom eigentlichen Thema "Red Tails", aber ich versuch gleich den Bogen dahin zu schlagen. Nur vorher noch kurz:
Bei mir ists auch ne Weile her, aber ich glaube mich daran erinnern zu können, dass zwar der Grundplot "Frustrierter zweifelnder A-6 Pilot will ei Zeichen setzen und greift im Alleingang (mit seinem BN) Hanoi an, wird angeklagt, wird freigesprochen, wird später abgeschossen aber gerettet" aufgegriffen wird, aber viele kleine und große Details der Geschichte verändert oder weggelassen wurden, um einen guten, ausgewogenen Kinoactionfilm daraus machen zu können.
Das Human Interest Ding um seine Herzdame ist völlig anders (sie ist auch keine Fliegerwitwe sondern Studentin auf Selbstfindung, und hat gar kein Kind?) und ist viel kürzer. Der gut dargestellte Off-Duty Storyteil ist fast völlig weg (wird durch "Po-City"-Nacht ersetzt). Angriff auf Hanoi anderer Ablauf, anderes Ziel. Tiger Cole stirbt im Buch nicht, dafür aber ein befreundeter Sandy-Pilot bei dem Rettungsversuch ("bin in meiner Kiste eingeklemmt, schmeisst was auf mich drauf, bevor der Feind mich kriegt"). Das Filmfinale ist natürlich auch dramatischer als im Buch (Point-Blanc-im-Busch). Andere Figuren im Buch sind stark verändert, ok. die Namen bleiben gleich.
Nochmal Toko-Ri: Ja, das Ende "alle Helden tot" macht ihn erzählerisch zu einem Highlight seiner Zeit. Hier wird das Heldenpathos bis zum Ende aufgespart.
Wie selbst schon gesagt, gute Filme, aber (jetzt versuche ich zu "Red Tails" zurückzukehren)
Ich zitiere mich mal selbst (#23)
"Ein streng nach Geschwadertagebuch an Originalschauplätzen gedrehtes, mit Originalmaschinen (plus von Zeitzeugen und Historikern zertifizierter Bemalung) und Originalklamotten und Originalschauspielern ausgestattetes Dokudrama (im Originaltempo, anderthalb Jahre) würden wohl nur Spieler des MAD-Spiels (wer pleite geht, gewinnt) finanzieren, und es wäre bei Realisierung möglicherweise trotzdem noch gähn..."
Die bisher genannten allseits beliebten und erfolgreichen "Klassiker" können sich auf echte zum Drehzeitpunkt verfügbare Flugzeuge stützen, aber die Story ist banaler Murks, oder hält sich aber nur zum Teil an eine gute Vorlage (historisch oder fiktiv), von z.B. Bemalungsdetails mal ganz abgesehen, um kinotauglich zu sein.
"Red Tails" hat eine historische Vorlage, inwieweit umgesetzt, ist noch nicht raus, habe aber bislang nichts schlechtes gelesen, hat kaum verfügbare Originalmaschinen (weil 70 Jahre vergangen), kann aber CGI nutzen, wird jedoch schon vor Kinostart wegen gelber Markierungen der Feindflugzeuge und "flugphysikalischer" Bloopers als dramaturgische Notwendigkeit (naja?) verrissen.