Die Lackiererei:
Modelle mit rauer Oberfläche ("Orangenhaut") oder notorischen, oftmals nur schwer wahrnehmbaren, "Strukturen" auf der Oberfläche (oft bei ICM Kits) erhalten einen Überzug mit Standox 1K Primer/Füller aus dem Automobilhandel. Die zähflüssige Masse wird mit Nitroverdünnung auf die angebrachte Viskosität gebracht und mit der unverwüstlichen Badger 150 (0,3mm oder 0,4mm) aufgetragen. Die Grundierung trocknet sehr schnell und kann schon nach 20 Minuten mit Micromesh auf den gewünschten Glanzgrad poliert werden. Unschöne Stellen, isb. an Klebenähten werden erbarmungslos offen gelegt und mit Acryl Autospachtel nachbehandelt. Die Standox-Grundierung verhindert bzw. dämpft das Schrumpfverhalten des Spachtels deutlich. Die einzige minimale Spachtel- und Schleifarbeit fiel bei der Motorabdeckung an.
Die eigentliche Lackierarbeit erfolgt mit Schmincke Professional Airbrushfarben. Diese sind nach Auftrag sofort trocken, reib und wasserfest. Die Farben sind rein wasserbasiert, also ohne Alkohol, Aceton oder Amoniak. Allerdings sind sie gegen das Anlösen durch MicroSol empfindlich! Daher erfolgt vor dem Aufbringen der Decals eine "Versiegelung" mit Future o.ä.. Der Versiegelungslack wird mit Wasser verdünnt. Die Schmincke Farben werden mit der HS Infinity aufgetragen (und in diesen empfindlichen Apparat kommt nichts anderes hinein!). Mittlerweile habe ich ca. 90 Farbtöne im Repertoir. Mit der Diskussion um die "richtigen" Farbtöne bin ich durch - endgültig. Die Spezialisten, die aus einem Schwarz-Weiß-Foto einen Farbton herauslesen, geben nur noch Anlass für ein amüsiertes Lächeln.
Das Abschluss-Finish war ein Experiment: Mit den bisher von verwendeten 1K Mattlacken war ich nicht so recht zufrieden, also wieder ab in den Automobil-Profi-Sektor: Nach einigen Experimenten an alten Modellen fand ich folgendes Prozedere zufriedenstellend: 2 Teile Herterich Mattlack und 1 Teil Herterich Härter und Verdünnung dieses Gemisches mit handelsüblicher Nitro-Verdünnung auf die gewünschte bzw. durch die Düsengröße diktierte Viskosität. Auftrag mit Badger 150 (ausnahmsweise auch mal Evolution). Vorsicht beim Sprühen ! Ein wirklich hauchfeiner Auftrag reicht völlig aus, wenn ein zweiter Auftrag nötig sein sollte, die erste Schichte gut antrocknen lasen!. Der Mattlack hat eine sehr lange Aushärtungszeit, ist aber absolut robust, schlag- und kratzfest.
Kanzelrahmen klebe ich mit Material, das ich bei "Klebeland" kaufe, ab (Tamiya-Typ, 3M Flexband). Zur Erzielung einer ausreichenden Deckung verwende ich derzeit Mr.Paint Farben (Acryl, Aceton-basiert). Mr. Paint Farben trocknen sehr schnell und haften zuverlässig. In einem zweiten Arbeitsgang wird Schmincke aufgetragen.
Für diese oder jene Detailgestaltung und für die Stoßkanten (stark mit Terpentinersatz verdünnt) haben die herkömmlichen Farben (bevorzugt Humbrol) noch immer ihre Daseinsberechtigung.