What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Diskutiere What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !? im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !? F-16 vs F-20 (ref. Teilnehmer "gums"): http://www.f-16.net/forum/viewtopic.php?t=1680
Gepard

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Weiß jemand wie gut die chinesische J-10 im Nahluftkampf ist? In dem Flugzeug soll ja jede Menge Know How aus der israelischen Lavi stecken. Und die Lavi war wohl ein mehr als ernstzunehmender Konkurrent für die F-16.
 

Fliegernase

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

F-104

Es hat sich allerdings gezeigt, dass jener Kampfstil vergleichsweise viel Erfahrung und Training benötigt.
Um die Sache nicht zu verkomplizieren sollten wir bei der Betrachtung davon ausgehen, dass die Flugzeuge von durchschnittlichen Piloten geflogen werden deren Ausbildung auf das entsprechende Flugzeug spezialisiert ist.
Die F104 scheint mir ein Beispiel zu sein bei dem zumindest damals recht viele Piloten an ihre Grenzen gestossen sind.


Der Energieaspekt ist nur einer. Da Dogfight normalerweise ein "hard deck" haben, unter dem nicht gekämpft werden darf, ist die Energiethese eher unwahrscheinlich, denn die Höhe sollte ausreichen, um eine "low-E"-Situation zu recovern.
Die meisten Unfälle mit Bodenberührung passieren eher aufgrund von G-LOC* (also jenseits der Va), Loss of Sitational Awareness oder Vertigo (ich trenne die beiden mal).
So war das auch nicht gemeint. Diese Berichte (sofern sie stimmen) zeigen nur, dass beim Dogfight ein erheblicher Höhenverlust eintreten kann. Das zeigt, dass die Energiefrage durchaus eine Bedeutung hat.


Heute, wo jeder seinen Steinzeitfighter mit Helmvisier und TVR-Heater** ausrüsten kann, ist der pure E-Vorteil nicht unbedingt immer Garant für ein längeres Leben. Viel wichtiger ist es, aus dem nutzbaren Schussfeld des Gegners herauszubleiben, bis man selber feuern kann.
Für die Diskussion wäre es vielleicht ratsam zu klären ob diese Art Waffen berücksichtigt werden sollen oder nicht. Eventuell macht es mehr Sinn sich auf ein oder Zwei Waffen zu einigen. D.h. Kanone und/oder Sidewinder (in bore sight).


Wir sollten nicht zu sehr in Extremwertbetrachtungen abrutschen. Es geht hier vornehmlich um die Frage, ob eine 25°-AoA Begrenzung mit der Argumentation des verringerten E-Bleed vorteilhaft ist, oder nicht. Ich sage "nein" und verweise auf eine gute Marketingabteilung.

Dass eine gute AoA-Spanne nicht unbedingt zwangsweise den Tod für die Transonikleistung bedeutet, zeigen andere Beispiele. Jene haben dafür wieder Schwächen in anderen Bereichen.
Eine Begrenzung ist ja nur dann erforderlich wenn man dem Piloten nicht zutraut selber die richtige Entscheidung treffen zu können. Das Flugzeug bliebe aber in jedem Fall das selbe. Was mich wieder zu meiner Frage führt.

Hat ein Flugzeug, dass zu AoAs von sagen wir mal 50° fähig ist einen konstruktiv bedingt energetischen Nachteil gegenüber einem Flugzeug, dass vielleicht nur AoAs von 30° schafft. (Natürlich unter der Annahme, dass sich beide Flugzeuge in allen anderen Daten gleichen und beide innerhalb der gegebenen Möglichkeiten "Energieoptimiert" sind.)

Dann fürt die Frage weiter zu der Frage ob eines der beiden Flugzeuge aufgrund seiner EIgenschaften einen signifikanten taktischen Vorteil hat und ab wann (Leistungsfähigkeit wie AoA und Energieerhalt) dieser zum tragen kommt.


Sind es nicht gerade 3D-TVC-Triebwerke, die dieses "kompromisslos vereinen" ermöglichen ... da es auslegungsmäßig beim Flugzeug keine Kompromisse bezüglich hoher AoA oder hinsichtlich der Direktrichtfähigkeit der Nase mehr geben muß ... wenn verändert doch dann nur der Einsatz der TVC in der jeweiligen Situation die Energiebilanz des Flugzeuges, aber eben nicht die Auslegung an sich.
Guter Punkt. Bin auch hier kein Experte aber ich denke es geht in die Richtung. Allerdings bringt TVC auch Gewichtszunahme mit sich die sich wiederum auf alle anderen Parameter auswirkt.
Dazu kommt eine Verkomplizierung des Waffensystems hinzu die bei logistischer Betrachtung mehr Nachteile als Vorteile bringen könnte. Wenn man sich nur auf die reine Leistungsfähigkeit bezieht könnte ich mir durchaus vorstellen, dass eine energieeffiziente Auslegung mit TVC ein nahezu optimales Design ergeben könnte. Ob das aber so einfach zu vereinen ist weiss ich nicht.
Auch bei TVC stellt sich die Frage wie gut der Pilot dieses System einzusetzen weis bzw. ob die Software einen excessiven Gebrauch einschränken sollte.
 
Toryu

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Die F104 scheint mir ein Beispiel zu sein bei dem zumindest damals recht viele Piloten an ihre Grenzen gestossen sind.
Die "Grenzen" waren aber andere als der Luftkampf - viel mehr die Zahl der Entscheidungsprozesse/ Task Overload im Tiefflug bei Mistwetter.
Dazu sollte man nicht vergessen, dass die F-104G ein takt. Allwetteratombomber war und nicht mehr ein reinrassiger Jäger.

Diese Berichte (sofern sie stimmen) zeigen nur, dass beim Dogfight ein erheblicher Höhenverlust eintreten kann. Das zeigt, dass die Energiefrage durchaus eine Bedeutung hat.
Sicher, aber die Unfälle passierten wohl eher weniger wegen einer zu geringen Geschwindigkeit in Folge des E-Bleed, als viel mehr G-Loc (genug Geschwindigkeit vorhanden), oder nach Verlust der räml. Orientierung.
Man darf auch gerne daran denken, wie schnell die Höhe aufgefressen wird, wenn die Nase einmal unter dem Horizont liegt.

=> Erschaffung eines Hard Deck.

Eine Begrenzung ist ja nur dann erforderlich wenn man dem Piloten nicht zutraut selber die richtige Entscheidung treffen zu können.
Denke es liegt weniger an der Entscheidungsfähigkeit, als an der Geschwindigkeit, mit der die Exkremente in den Ventilator fliegen, wenn man die Limits überschreitet. Speziell bei der F-16 scheint es da (je nach Konfiguration) schonmal "interessant" zu werden.

Hat ein Flugzeug, dass zu AoAs von sagen wir mal 50° fähig ist einen konstruktiv bedingt energetischen Nachteil gegenüber einem Flugzeug, dass vielleicht nur AoAs von 30° schafft.
Wenn dem so wäre, gäbe es eine eindeutige Tendenz beim Flugzeugbau. Zwar haben wir eine statistische Häufung von Deltacanards, aber die verfügbaren Anstellwinkel haben doch eine gewisse Verteilung.
 

arneh

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Hat ein Flugzeug, dass zu AoAs von sagen wir mal 50° fähig ist einen konstruktiv bedingt energetischen Nachteil gegenüber einem Flugzeug, dass vielleicht nur AoAs von 30° schafft. (Natürlich unter der Annahme, dass sich beide Flugzeuge in allen anderen Daten gleichen und beide innerhalb der gegebenen Möglichkeiten "Energieoptimiert" sind.)
Ich würde mal sagen: In der Regel zumindest indirekt ja.
Hohes AoA erfordert gewisse konstruktive Maßnahmen. Dazu gehören recht ausgeprägte LERX und exponierte/große Seitenleitwerke. Beides macht es nicht leichter, einen guten transsonischen und supersonischen Widerstand zu erreichen. Bei den weit außen und frei liegenden Seitenleitwerken kommt dann noch eine deutliche strukturelle Komponente dazu, was dem Leichtbau nicht wirklich zu Pass kommt. Außerdem zahlt man mit einer Erhöhung der Radarrückstrahlfläche einen zusätzlichen Preis.
Auch hat die Ausgestaltung der LERX einen gewissen Einfluß auf die Entscheidung gute Energieerhaltung bei moderaten AoAs, dafür nicht ganz ideal für hohe AOA. (Konkave Planform wie F-16, SU-27, letztere kompensiert das aber mit riesigen, weit außen liegenden Seitenleitwerken)) oder optimiert auf hohe AoA, dafür mit Abstrichen bei der Energieerhaltung bei niedrigeren AoA (Konvexe Planform: F-18, Mig29).

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Balu der Bär

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Dazu sollte man nicht vergessen, dass die F-104G ein takt. Allwetteratombomber war und nicht mehr ein reinrassiger Jäger.
Dafür haben die in Luke aber ganz schön die F15 geärgert.....
 
Toryu

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Und jetzt stell dir mal vor, wie sie mit einer 104A und -19 TWK die Eagles geärgert hätten :FFTeufel:
Diese Combo existierte tatsächlich - bei der 319th FIS in Homestead AFB wenn ich mir richtig entsinne.
 
Balu der Bär

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Kann ich mir denken, denn mein alter Herr hat immer mit leuchtenden Augen von der F104F erzählt, was für ein Feuerstuhl die Karre war....
 

Lubeo

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Heute, wo jeder seinen Steinzeitfighter mit Helmvisier und TVR-Heater** ausrüsten kann, ist der pure E-Vorteil nicht unbedingt immer Garant für ein längeres Leben. Viel wichtiger ist es, aus dem nutzbaren Schussfeld des Gegners herauszubleiben, bis man selber feuern kann.
Das heist, würde man heute eine B-24 mit automatischen radargesteuerten Geschütztürmen ausrüsten, dann käme niemand die Nähe und sie wäre somit WVR unbesiegbar? :headscratch:


Dass eine gute AoA-Spanne nicht unbedingt zwangsweise den Tod für die Transonikleistung bedeutet, zeigen andere Beispiele. Jene haben dafür wieder Schwächen in anderen Bereichen.
Könntest du da bitte konkrete Beispiele nennen? Danke.
 
Toryu

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Das heist, würde man heute eine B-24 mit automatischen radargesteuerten Geschütztürmen ausrüsten, dann käme niemand die Nähe und sie wäre somit WVR unbesiegbar?
Nein, aber ich kann auch einem Eurofighter ganz schnell die Lichter ausblasen, wenn ich in einer entsprechend gemoddeten J-7 mit allen Bells & Whistles sitze.
Der Vorteil des €F ist dabei dann, dass er mich aus größerer Entfernung wegpusten könnte - diesen Fall diskutieren wir hier aber nicht.

Könntest du da bitte konkrete Beispiele nennen?
- MiG-29
- Su-27
- F-15

Wenn's "leicht" sein muss:

- Mirage 2000
- F-20
 

F-16N

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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Wobei interessant ist, dass das erste Feature, dass man bei der projektierten Silent Eagle gestrichen hat, die nach aussen geneigten Seitenleitwerke waren. Bei der F-22 hatte man wohl anfänglich Strukturprobleme durch Vibrationen - bei der F/A-18 bin ich nicht sicher - meine mich dumpf aber auch daran zu erinnern. Beide fliegen heute - also kein unlösbares Problem. Möglicherweise für die F-15 aber mit weiterreichenden Änderungen struktureller Art verbunden.
Die Probleme bei det F/A-18 rührten meines Wissen davon her, dass bei hohen Anstellwinkeln Wirbelschleppen von den Strakes genau auf die Leitwerke trafen und deshalb Vibrationen verursachten.

Strukturelle Probleme bei der F-15 würde ich ausschließen, da die hintere Rumpfstruktur bei der F-15, wo auch die Leitwerke verankert sind, zur massivsten Struktur des Flugzeuges mit extrem hohen Titananteil zählen.

Ich habe mal gelesen, dass die geneigten Leitwerke schlicht aus Kostengründen gestrichen wurden, da man die für den Export zulässigen Stealthwerte auch ohne sie erreichen konnte ... eventuell wären mit den schrägen Leitwerken die Werte auch zu gut geworden, um dass Flugzeug an alle potenziellen Kunden exportieren zu können.

Machen eigentlich nach außen geneigte Seitenleitwerke bei der F-15 Sinn jenseits der Radarsignatur ?
Meines Wissens sollen sich auch die Luftwiderstandswerte der F-15 dadurch deutlich verbessern !?
 

LFeldTom

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Das mit den Strakes bei der F/A-18 macht Sinn.

Für den deutlich verminderten Luftwiderstand kann ich erstmal keine Gründe finden. (Ich weiß, dass sich nicht jede Geometrie auf den ersten Blick erschließt - z.B. die leicht schräg eingebauten Pylone bei der Super Hornet, die den Widerstand verbessern)
 
Toryu

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Die Pylone der SH verbessern den Widerstand nicht - im Gegenteil!
Sie wurden aus Separationsgründen beim Abwurf der Tragflächenlasten eingeführt.
 

Lubeo

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Schorsch, wenn ich der Hintergrund von deinem Ansatz richtig verstehe, dann wäre das Ausrüsten der €F mit mit putzig kleinen Mini LERX ein Fehler?
Dito bei der F-35 und F22?
Hingegen wäre somit die YF-23 perfekt. :cool-new:
 
Schorsch

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Schorsch, wenn ich der Hintergrund von deinem Ansatz richtig verstehe, dann wäre das Ausrüsten der €F mit mit putzig kleinen Mini LERX ein Fehler?
Ne, da verstehst Du mich falsch. Versuche von binär schwarz/weiß auf Graustufen zu gehen. Dann kann es klappen.
 

arneh

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Schorsch, wenn ich der Hintergrund von deinem Ansatz richtig verstehe, dann wäre das Ausrüsten der €F mit mit putzig kleinen Mini LERX ein Fehler?
Dito bei der F-35 und F22?
Hingegen wäre somit die YF-23 perfekt. :cool-new:
Hmm, So habe ich seinen Post nicht verstanden. Der EF kann die kleinen LERX sehr gut vertragen, um sein taktisches Repertoir um hohe AoA zu erweitern. So lange das keine andere Fähigkeit massiv beschneidet. Und das ist bei den Mini LERX wohl nicht der Fall. Von daher auf jeden Fall sinnvoll. Allerdings verbessern sie wohl die Energieerhaltung bei kleineren AoA (sprich stationäre Wenderate) nicht wesentlich.
Wenn man damit Supercriuse aufgeben oder die transsonische Beschleunigung massiv kastrieren würde sähe es daher schon ganz anders aus. Dann wäre es (zu) teuer erkauft. Alles Basar...

Ein schönes Beispiel für Schorschs These ist die MiG. Sie erkauft sich die Fähigkeit hohe Anstellwinkel zu erzielen und dabei kontrollierbar zu bleiben mit relativ hohem transsonischen Widerstand. Eigentlich müsste sie mit ihre riesigen Öfen die F-16 energetisch hinter sich lassen, tut sie aber nicht, eher im Gegenteil (zumindest bis mittlere Höhen). Zusätzlich bezahlt sie mit erheblich geringerer Reichweite/Ausdauer.
Bei der Susi sieht es tendentiell ähnlich aus, findet aber auf höherem Niveau statt. Da hilft einfach etwas die Größe plus die etwas Energierhaltungsfreundlichere Auslegung. Trotzdem kauft ihr im rechten Teil des EM Diagramms (soweit man den kursierenden Diagrammen plus den Aussagen von US Test Piloten die sie über die Wüste gescheucht haben Glauben schenken darf) die aerodynamisch wesentlich weniger ausgefeilte F-15 etwas den Schneid ab.
Wie ich schon mal schrub:
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Ein schönes Beispiel für Schorschs These ist die MiG. Sie erkauft sich die Fähigkeit hohe Anstellwinkel zu erzielen und dabei kontrollierbar zu bleiben mit relativ hohem transsonischen Widerstand.
Genau!
Die MiG-29 ist ein ganz hervorragend ausgelegtes Flugzeug, speziell da man technologisch nicht viel zur Hand hatte (kein "Fly-By-Wire"). Das Ziel war eine sehr stabile Auslegung, welche durch umfangreiche Entwicklungsarbeiten erreicht wurde. Ich denke, dass die Auslegung eben eine andere Doktrin widerspiegelt. Eurofighter wurde schon mit MR-AAM als Hauptwaffe entwickelt, die F-16 ist durch Glück ein gelungener Kompromiss zwischen E-M und klassischen Kurvenkampf.
 
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AW: What if ... das perfekte Dogfight-/Luftkampfflugzeug !?

Die F-16XL hatte anscheinend ihre Meriten, vor allem war sie der Liebling aller Flugzeugbauer:

Quelle: Ray Whitford, Design for Air Combat

Ich denke, dass die F-16XL aerodynamisch eine Art Optimum darstellt. Da man keiner konkreten Ausschreibung folgen musste, sondern schlicht ein optimalen Überschallflieger entwickeln wollte, ist das Ergebnis natürlich logisch.
Nicht zu vergessen ist, dass es sich um einen Testflieger handelt. Wir haben bei einigen Flugzeugen gesehen, dass die Umwandlung in ein Serienflugzeug arg an den Leistungen zerrte: zum einen durch Gewichtszunahme, zum anderen weil man eben auch die hässlichen Ecken des Flugbereichs "pilotensicher" machen muss, und da ist manchmal die eine oder andere Modifikation notwendig (siehe F-18, sowohl A als auch E).

Das Triebwerk war sicherlich zu schwach, und es gab kein besseres. Man hätte ein Triebwerk der 35klbs-Klasse entwickeln müssen (F110 hat bis zu 28klbf). Die Folge kann man gut beim SEP sehen: im AA-Modus ist der Unterschied zur normalen F-16 eher überschaubar, im AG-Modus sehr deutlich: klar, mit Geraffel dran ist eine F-16A eine lahme Ente.

Quelle: Talty & Caughlin, F-16XL Demonstrates New Capabilities in Flight Test at Edwards AFB, 1986

Weiterhin ist die XL subsonisch schlechter als die F-16A, jedenfalls ohne Außenlasten. Die gehaltenen Wenderaten sind geringer, was aber vor allem auf das deutlich schlechtere T/W zurückzuführen ist.

Ich denke das generelle Konzept der XL ist sehr gut, aber das Flugzeug wäre so nicht einfach in eine Serie überführbar gewesen. Die generellen Konzepte hat man durchaus später genutzt.
Hatte noch so einen "Konferenzbeitrag" (kurz: Paper) zur F-16XL und habe es mal gelesen. Interessantes Detail: Im Vorfeld wurden vier alternative Konfigurationen zur F-16A untersucht:
  1. Equal Weight Composite Wing (ergab etwa 13% mehr Flügelfläche und 7% mehr Volumen)
  2. Forward Swept Wing (gleiche Fläche, 2% mehr Volumen, 20% mehr Gewicht!)
  3. Cranked Arrow Wing (15% weniger Gewicht, 116% mehr Volumen, 115% mehr Fläche)
  4. Delta/Canard (8% weniger Gewicht, 38% mehr Fläche, 61% mehr Volumen)

Am Ende hatten alle Flügel ihre Vorteile. Speziell im Überschall schnitten 3 und 4 am besten ab. Tatsächlich war 4 in vielerlei Hinsicht ein Optimum, 3 bot jedoch speziell für die Jagdbomberrolle und Vorteile.

Die Entscheidung beim Eurofighter war also nicht irgendwie "von gestern" (wie manchmal kolpotiert wird), sondern hinsichtlich Flugleistungen wohl tatsächlich korrekt. Die Kombination aus Delta und (weit entfernten, kleinem) Canard scheint für einen Jäger das gewichtete Optimum zu sein.
Man sieht auch, warum sich der vorwärts gepfeilte Flügel bisher nur an zwei Flugzeuge verirrt hat.
 

LFeldTom

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Schorsch, immer wieder äußerst interessante Zahlen, die du so ausgräbst :TOP:

Nur an einer Stelle werde ich stutzig - kann sich da ein Typo eingeschlichen haben ?

[*] Cranked Arrow Wing (15% weniger Gewicht, 116% mehr Volumen, 115% mehr Fläche)
 
Thema:

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