Abschüsse über der DDR

Diskutiere Abschüsse über der DDR im NVA-LSK Forum im Bereich Einsatz bei; Die beiden haben nicht im Paar gehandelt - das hat mich auch verwirrt. Hinzu kommt dieses merkwürdige Übergangsmuster der MiG-19 und der...
Veith

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Die beiden haben nicht im Paar gehandelt - das hat mich auch verwirrt. Hinzu kommt dieses merkwürdige Übergangsmuster der MiG-19 und der heutzutage merkwürdig klingende Beschuß mit ungelenkten Raketen .... vermutlich herrschte schlicht Verwirrung auf sowj. Seite.
 

Sens

Alien
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Veith schrieb:
Ääähhhm, wir reden tatsächlich von 1964! Da war noch nicht sooo viel mit IR-Raketen :?! Will sagen, die Jungs haben die Düppel gegen die Funk-Meß-Stationen bzw. das Bordradar ausgestreut. Übrigens, die RB-66 hatte regelmäßig nicht nur Mittel zur passiven Störung des Radars, sondern auch aktive Störsender an Bord ... die Jungs haben alles gemacht um zu entkommen ....

Zu den DDR-Autobahnen 1964 kann ich nix sagen - zu jung :TD: Aber so unglaubwürdig ist das IMHO nicht, habe Volkspolizisten in der Familie ;)
Ok, dann frag sie doch einfach. 1964 waren kaum Autos auf der damals noch nicht reparierten Strecke unterwegs. Von 110 km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit hatte man geträumt. Zu DDR-Zeiten war Tempo 100 das Limit und wegen der vielen Baustellen später meist weniger. Bevor es später Geld aus der BRD für die überfälligen Reparaturen gab, hätte man das als "betriebsbedingte Langsamfahrstellen" bezeichnen können. Viele DDR-Bürger kennen das noch aus seligen Reichsbahnzeiten.
Welches Radar stören? Die MiG-19 des Hpt Iwannikow hatte doch die RB-66 auf große Entfernung visuell erfaßt, die außerdem schon von Hpt Smowjaw "begleitet wurde. Die Maschine zog Kondenzstreifen, die übrigens auch noch auf dem Zielkamerabild zu sehen sind!
"So blöd können nur Amerikaner an einen Spionageflug herangehen und die haben dann auch nichts vom T-39 Abschuss gehört?!" Die wichtigste Landmarke aus 10 km Höhe war der Harz und die Elbe. So lange diese östlich von der Besatzung lagen, dürfte die sich sicher gefühlt haben keinen Navigationsirrtum begangen zu haben.
Der Luftkorridor von Berlin nach Hannover führt über Mahlwinkel. Da dort aus "Propellerzeiten" nur eine geringe Flughöhe erlaubt war, hatte man aus knapp 3000 m Höhe eine prima Bodensicht und flog ganz legal über jenes "Manövergebiet". (Colbitz-Letzlinger Heide) Aber wer will schon T-55 aus der Luft fotografieren?! Da gab es einfach nichts Interessantes am Boden. Interessant ist auch die Ortsangabe Altenhausen bei Haldensleben.
(= 12 km östlich der Grenze, bei ~900 km/h werden ~15 km pro Minute zurückgelegt.) Von dort bis zum Abschußort nördlich von Gardelegen sind es nur 35 km oder weniger als 2,5 Minuten.
Eine Frage am Rande. Ist die genaue Absturzstelle heute bekannt? Die Trümmer, die gegen 15:00 vom Himmel kamen, dürften der örtlichen Bevölkerung nicht entgangen sein genauso wenig wie die "Fallschirmspringer" die noch über längere Zeit am Himmel waren. Auch die Schußgeräusche dürfte neugierige Blicke noch oben gelenkt haben.
 
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1964 ... Von 110 km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit hatte man geträumt.
Ich kann mich irren, behaupte aber fröhlich, erst mit der StVO'77 wurden die Höchtsgeschwindigkeiten auf der Landstraße von 90 auf 80 km/h und auf der Autobahn von 110 auf 100 km/h herabgesetzt .... vielleicht schon eher, aber in den 1960er waren IMO noch 110 km/h erlaubt.
Zu DDR-Zeiten war Tempo 100 das Limit und wegen der vielen Baustellen später meist weniger .... man das als "betriebsbedingte Langsamfahrstellen" bezeichnen können.
Mit Ausnahme der Bautzner Autobahn bin ich in den 1980ern mit meinem Trabi immer annähernd 120 km/h gefahren, wobei diese Grenze mehr an der Motorleistung als am Straßenzustand lag ;) Ja, ich habe auch fleißig Stempel gesammelt und den einen und anderen 10,-Mark-Schein abgedrückt. Hier sollte zudem berücksichtigt werden, daß nicht nur die im Oschten eingesetzten Pkw, sondern auch deren Fahrer härter im Nehmen waren und nicht so verweichlicht .... :FFTeufel: Übrigens schildert die oben erwähnte Broschüre auch, wie das MfS Motormäßig nachrüstete, um dem MVMlern mithalten zu können.
Welches Radar stören?
Die Jungs haben einfach alles eingesetzt, um zu entkommen - ich hätte die Störmittel auch eingesetzt, wer weiß, vielleicht hat es (Jägerleitung!) sogar das Heranführen der zweiten MiG verzögert!?

Aber Du bezweifelst ja eigentlich die Spionage. Es ist zuzugeben, daß die DDR eigentlich nur ein "Randobjekt" der Luftaufklärung war, eigentlich ging es zumeist um die riesigen Weiten der SU .... das heißt aber nicht, das wir ganz uninteressant waren :red: ;)

Hier kann aber m.E. der Spionageauftrag dahingestellt bleiben: Eine Militärmaschine befindet sich in fremden Luftraum, wird zum Landen aufgefordert, erhält Warnschüsse .... und anstatt dem berechtigten Ansinnen nachzukommen, manövriert es, setzt ggf. Störmittel ein und versucht über die Grenze zu entkommen .... Abschuß völlig o.k. Die Sprachwahl ist immer spannend: "shot down by Russian and East German aggressors." (Orwel läßt grüßen!)

Da "nichts weiter" passiert ist, ist der Absturzort m.W. nicht makiert, anders als heute bei der T-39.
 
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Sens schrieb:
Düppel/Chaff gegen ungelenkte Luft-Boden-Raketen Typ S-5, wie es der Russe angibt macht keinerlei Sinn.
Wer sagt denn, daß es sich hier um Luft-Boden-Raketen vom Typ S-5 handelt. Ich kann mich noch an ungelenkte S-5-Raketen für den Luft-Luft-Einsatz erinnern. Ich sah sie seinerzeit im Armeemuseum in Potsdam. Meines Wissens nach gab es etwas ähnliches auch bei den F-4 Phantom. Ok, gegen die ungelenkten Raketen helfen die Düppel nicht, aber ggf. gegen Flugzeug- bzw. Bodenradare, die Jägerleitung im WP führte ja sehr dicht ans Luftziel, und wenn es ganz schlecht für einen aussieht, dann raus mit allem was man hat.

Gruß

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Sens

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*****In jener Zeit war diese spezielle Autobahn fast ausschließlich für den "Interzonenverkehr" genutzt. In der DDR gab es kaum private PKW und eine nennenwerte Motorisierung gab es erst ab den 70igern.
Die Autobahn selbst ist im Krieg beschädigt worden. Als "Hauptverbindungsachse" der Westalliierten genutzt gab es keinerlei Interesse von Seiten der DDR und SU diese in irgend einer Weise instand zu halten. Nach dem Mauerbau ist dieses Interesse auch nicht gestiegen. Die Anzahl der Privat-PKW im Westen war auch noch sehr begrenzt. Die Fahrt mit dem eigenen PKW von Berlin nach Helmstedt war ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die schlechte Wegstrecke forderte ihren Tribut in Form von Pannen. Da die Abfahrts- und Ankunftszeiten an den Kontrollpunkten notiert wurden, ergab jede Verzögerung peinliche Befragungen und Reperaturhilfen lies man sich bezahlen. In den 60igern war "Entspannungspolitik" noch ein Fremdwort. Erst als die Verkehrsbedingungen gänzlich untragbar wurden, erklärte sich die DDR bereit, diese Strecke mit Geldern aus der BRD zu sanieren. Mit der Transitgebühr waren ja auch Devisen verbunden. Ob das Geld zweckgebunden ausgegeben wurde, wurde nicht kontrolliert, doch die Rekonstruktion zog sich über Jahre hin. 1964 schafften die wenigen Trabbis gerade mal 90 km/h und ein Käfer kam auf 100 km/h, doch die ist dort niemand freiwillig gefahren.
Klar das Du Dir nicht die Frage stellst, warum die Mitarbeiter der Militärmission überhaupt in halsbrechischer Weise in die Altmark gerast sein sollen, wenn überhaupt. Ein Fahrzeug in einer Baustelle reicht vollkommen, um den gesamten Verkehr dort zum Stillstand zu bringen. Das gab es übrigens auch, wenn auf russische Deserteure Jagd gemacht wurde.
Die romanhafte Beschreibung einer Verfolgungsjagd hätte bestenfalls zu den dortigen Verkehrsverhältnissen der 70iger gepaßt, wenn überhaupt.
Das erinnert mich irgendwie an eine Sequenz in 'Octopussy'.

Es ging auch nicht darum die RB-66 zur Landung zu zwingen. Das zeigt auch die "russische Skizze", die mehr als Illustration des Ereignisses gedacht war.
Ansonsten hätten sich die Abfangjäger von westen der RB-66 annähern müssen, um ihr den Weg dorthin ab zu schneiden. Nichts der Gleichen geschah. Das Ziel wurde von einer MiG "begleitet", während die andere MiG sich zum Abschuß näherte. Aus welcher Entfernung wurde gefeuert? Die Besatzung der RB-66 überlebte nur dank ihrer Rettungsmittel.
Doch halten wir einmal fest, von zwei Maschinen, die sich 1964 nur wenige Kilometer über die Grenze verflogen, die in 10 km Höhe kaum zu erkennen war, wurden beide abgeschossen. (1964 gab es den gut ausgebauten Todesstreifen noch nicht.) Die nahmen das damals mit dem Klassenfeind ziemlich ernst.
Es ist schon erstaunlich, dass Du noch niemanden aus Gardelegen nach der Absturzstelle befragt hast oder was die Anwohner mitbekommen haben. Leider bin ich erst wieder zu Ostern 2006 in der Gegend.
 
Veith

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Das die Maschinen, die ja extra für Spionage^^^^Aufklärung gebaut und ausgerüstet waren, sich bloß verflogen haben, ist eine pure Behauptung. Der Behauptung stehen andere, massenhafte Spionageflüge entgegen und eben jene Geschichte, der Du mittels Herabwürdigung unseres soz. Autobahnbaus :FFTeufel: ;) die Glaubwürdigkeit entziehen willst.

Klar haben die beiden Maschinen in fremden Land spioniert und sollten keineswegs entkommen.

P.S. ich meine mich nun zu erinnern, daß die Höchstgeschwindigkeit bereits mit der STVO'71 herabgesetzt wurde.
 

koehlerbv

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Ich habe meine Dienstzeit 1978 bis 1980 in verschiedenen Dienststellungen bei den FRA 192 und 194 und dann grossteils beim FRR-19 (FRA = Fla-Raketen-Abteilung, FRR = Fla-Raketen-Regiment) verbracht und da so einiges live miterlebt bzw. auf Planchetts mitverfolgt. Was da fast ausschliesslich von der USAF abgezogen wurde, ist für mich noch heute nichts anderes als kriminell. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, war es im August 1979, als wir allein im Bereich der 1. LVD 13 Einflüge (!) an einem Tag zählten. An einer so heissen Grenze wischen NATO und WTO war dies schlicht ein unverantwortliches Spiel mit dem Feuer, um fragliche Aufklärungsresultate zu erzielen (oder auch zum Major befördert zu werden :FFTeufel: ). Ausserdem war das "Spiel" sehr einseitig ...

Bernhard
 
EDGE-Henning

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@ Sens:
Von 110 km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit hatte man geträumt. Zu DDR-Zeiten war Tempo 100 das Limit und wegen der vielen Baustellen später meist weniger.
OHNE Weiteres. Wartburg 311 (EMW-311) 130km/h - die fuhr der auch.
Auch zu BRD Zeiten ist das LIMIT zu allermeist 130! Auch wenn manche 250 und mehr fahren. Und viele Baustellen gibts ja heute noch mehr......
Ausserdem war es damals noch erlaubt!!! DDR-PKW's sind zwar nicht so Chic, aber hart Nehmen und haben eine wesentlich robustere Federung, was man daran auch sieht das die Eisenach Rallyes in ihrer Klasse immer auch im "Westen" einen Sieg in Ihrer Klasse holten. In Eisenach zur Rallye, als es noch durch die Natur ging (...eben Rallye), da haben BMW-M3, Golf-GTI usw. keinerlei Chancen gehabt. Das lustigste, als im Stadtpark ESA ein Seriennaher Trabant ("Trabbi") mit 595 cm³ und 30 PS (nach leichtem Tuning). Hinter einem BMW-M3 auftauchte und Hupte und Winkte, er sollte doch mal an die Seite fahren, weil er so Kroch.

Bevor es später Geld aus der BRD für die überfälligen Reparaturen gab, hätte man das als "betriebsbedingte Langsamfahrstellen" bezeichnen können.
Das Geld gab es nur für die Verbindungen von/nach West-Berlin. Heute sind Autobahnen zumeist "Betriebsbedingte Langsamfahrstellen".

Viele DDR-Bürger kennen das noch aus seligen Reichsbahnzeiten.
Alle Deutschen Bürger.
 

koehlerbv

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"Entlang" der Werra ist "etwas" untertrieben. Was macht eine Phantom über Mühlhausen oder gar nahe Erfurt ? Es ging da beileibe nicht nur um "Grenzecken schnippeln", sondern da wollten ab und an ein paar besonders Nassforsche es so richtig krachen lassen. Dass wir (FRR bzw. deren FRAs) nicht schiessen, war denen wohl klar, aber wenn Flieger aus dem DHS anrückten (GSSD oder NVA), dann war der Spuk sofort vorbei.
Soweit ich mich erinnere, haben die FRRs diese Eskapaden nur verfolgt. Ich habe keine Ahnung, ob bzw. in welchen Fällen diese Idioten dann als Ziel "angeleuchtet" wurden (dann hätten sie ja ggf. ihr Ziel erreicht). Allerhöchste Anspannung herrschte jedoch, wenn eine AWACS an der Grenze entlangflog (und die haben nach meinem Wissen natürlich nie den Luftraum verletzt - vielleicht hat man seitens der WTO auch darauf gewartet :engel: ).

Ob AWACS oder Luftcowboy mit oder ohne Auftrag: Uns hat es damals Freizeit und Nachtruhe en masse gekostet, und wir waren ja nur die kleineren Lichter. Als "lustig" oder gar "sportlich" haben wir das nie empfunden (ich kenne zumindest keinen, der das so sah), und ich kann bis heute keine Änderung der Geisteshaltung bei den betreffenden Herrschaften jenseits des Atlantiks erkennen.

Bernhard
 

Sens

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Das kann ich mir durchaus vorstellen. Woran habt ihr den Typ der Maschinen erkannt?
In Merseburg gab zu jener Zeit die MiG-23 der 85 Gw.IAP. Waren die bei erhöhter Luftaktivität schon in der Luft?
Wie war das mit dem 32 km breiten Luftkorridor von Frankfurt nach Berlin (nördlich von Erfurt)?
Auf westlicher Seite verließ man sich in erster Linie auf Großradaranlagen des 'NADGE'. In jener Gegend war es das auf der Wasserkuppe. In Friedenszeiten wurde die E-3 'AWACS' auch für die Fernaufklärung eingesetzt.
Aus ~10 km Höhe betrug der Radarhorizont fast 500 km. Im V-Fall sollten sie die Großradaranlagen ersetzten, weil man davon ausging, daß diese stationären Einrichtungen bekannt sind und damit auch als erste zerstört werden dürften.
 

koehlerbv

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Soweit ich weiss, wurden die Typen zuerst an Hand bestimmter Flugmerkmale "errechnet". Ich erinnere mich noch, dass der Typ relativ schnell neben dem potentiellen Ziel auftauchte - zunächst als gröbere Einschätzung, aber dann bald auch (natürlich vor Grenzübertritt) oft auch der genaue Typ daneben stand.

Und "plötzlich" tauchten die Herrschaften natürlich in der Regel auch nicht auf, nur gab es ja auch Flugbewegungen parallel zur Grenze, und abrupt drehte dann das Teil und gab den Grenzverletzer. In der Regel waren Maschinen aus dem DHS zumindest sehr schnell zur Stelle, wenn sie nicht sogar schon in der Luft waren, bevor es zum Grenzübertritt kam.

Einen weiten Einblick in den westlichen Luftraum bot unsere (zum FR-Komplex gehörende) Technik auch. Ich denke, die Aussage, dass man bei entsprechendem Wetter Starts und Landungen von uns (zwischen Erfurt und Weimar) zählen konnte, wohl gestimmt hat. Gezeigt hat's mir aber niemand.

Einflüge über die Luftkorridore mussten ja angemeldet werden, und mir ist nicht bekannt, dass zu meiner Dienstzeit (oder später) dort jemals einer (absichtlich) ausgebrochen wäre.

Aber nochmal: Ich konnte damals sicherlich sehr gut beobachten, aber ich war niemals direkt beteiligt (ausser, dass vom Alarm jeder betroffen war und ich anfangs in der FRA-194 auch dem DHS direkt unterlag, bis mich ein "Heimatschuss" in den Regimentsstab beförderte :FFTeufel: )

Bernhard
 

koehlerbv

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koehlerbv schrieb:
Einen weiten Einblick in den westlichen Luftraum bot unsere (zum FR-Komplex gehörende) Technik auch. Ich denke, die Aussage, dass man bei entsprechendem Wetter Starts und Landungen von uns (zwischen Erfurt und Weimar) zählen konnte, wohl gestimmt hat. Gezeigt hat's mir aber niemand.
Ich bin gerade über mein eigenes Posting gestolpert und habe festgestellt, dass ich da in einer geistigen Umnachtung drei entscheidende Worte vergessen habe. Hier also die korrigierte Fassung:
Einen weiten Einblick in den westlichen Luftraum bot unsere (zum FR-Komplex gehörende) Technik auch. Ich denke, die Aussage, dass man bei entsprechendem Wetter Starts und Landungen in Orly von uns aus (zwischen Erfurt und Weimar) zählen konnte, wohl gestimmt hat. Gezeigt hat's mir aber niemand.

Wie gesagt: Zählen. In dieser Entfernung aber nicht "was" und schlecht "wohin". Und die Umstände mussten stimmen.
Wenn ich mich jetzt nur noch erinnern könnte, wie weit die Übersichtskarten, auf denen die laufenden Luftbewegungen geführt wurden, in Richtung Westen reichten ... Kann sich da jemand besser erinnern ? Gibt es im Forum Mitglieder, die auch in einem FRR / FRB gedient haben ?

Bernhard
 
Husti

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Muss so 1987 gewesen sein, wir machten gerade östlich von Rügen ein bissel Abfangen in den Wolken mit Schnitt- und Gegenkursen, da meldet die Leitstelle "zwei Schnelle in 10.000 mit Kurs 150 Entfernung 90 km".

Frag ich doch mal nach, wo die Bäckerburschen herkommen - offenbar aus Aalboorg (Dänemark).

Da gabs ja nur F-16 und mit denen hatte ich das "Vergnügen" bis dahin nicht gehabt. Als ich mich so in 3000 m nach oben aus den Wolken mache, sehe ich Sie dann auch Dank Ihrer vorzüglichen "Tarnung" mit Kondensstreifen.

Hinter mir kamen sie dann zügig runter (war im Periskop prima zu sehen) und hingen je Einer rechts und links neben mir. Da das F-16 Teil bekantermaßen in deren Version kein richtiges Radar hatte wussten Sie aber offenbar nichts von meinem Kameraden Wolfgang der ca. 15 km hinter mir noch in den Wolken steckte.

Ich frag ihn also ob er die auch "sieht" was er natürlich bestätigt und bitte Ihn mir die Vögel doch mal zu verscheuchen.

Nach dem Aufschalten der Zielbeleuchtung flog dem einen wahrscheinlich sein Warngerät um die Ohren und ich habe nie wieder einen Flieger so in Panik flüchten gesehen.... Wir haben uns noch tagelang drüber amüsiert. :engel:
 
uti

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Na ja, so krass hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt. :D
Die "Aufklärung" in der NVA funktionierte im Team. Jeder meldete etwas und alles zusammen ergab dann ein Bild. Wir haben in der Funkaufklärung auch kilometerweit in den Westen schauen können, natürlich aus der entsprechenden Höhe. Dazu kamen dann noch die Meldungen der "Firma".
Was den Bericht von Husti angeht, würde ich da nicht so viel anzweifeln. Es gibt ja auch ältere Versionen der F-16. Die NVA-Piloten kannten sich genauso gut mit der West-Technik aus, gab ja genügend Unterlagen darüber.

Die Sowjets waren eigentlich immer in der Luft und die Standorte aller !!! westlichen Radaranlagen war bekannt, inklusive der technischen Daten.
Die Russen flogen ebenfalls Manöver, wie die NATO-Piloten. Bis kurz vor den Korridor, das das TMLD-System aufschalten musste, und dann drehten sie ab. Aufklärung auf die russische Art. War alltäglich.
 

koehlerbv

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Genau deshalb habe ich auf die "stimmigen Umstände" hingewiesen :engel: Natürlich ging es nur bei entsprechenden Bedingungen (Überrreichweiten).

Die Lage-Tableaus der LV zeigten abgesehen davon immer das aggregierte Bild aller zur Verfügung stehender Quellen. Wo habe ich das letztens im Web gesehen ? Im zentralen Führungsbunker der LSK/LV reichten die "Live-Karten" bis nach Frankreich. Was unsere Tableaus angeht (FRA oder FRR / FRB): Ich weiss es wirklich nicht mehr. Aber der optische Horizont wurde weit überschritten (die maximale Höhe entsprechender Anlagen betrug bei uns um die 900 m, vielleicht war Steinheid noch etwas höher, aber das bezweifle ich fast).

Was das Super-AWACS angeht: Weimar - Orly wären für eine optische Direktverbindung nach meiner Überschlagsrechnung auch bei 10 Kilometern noch nicht erreichbar.

Bernhard
 
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Sens

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koehlerbv schrieb:
Genau deshalb habe ich auf die "stimmigen Umstände" hingewiesen :engel: Natürlich ging es nur bei entsprechenden Bedingungen (Überrreichweiten).

Die Lage-Tableaus der LV zeigten abgesehen davon immer das aggregierte Bild aller zur Verfügung stehender Quellen. Wo habe ich das letztens im Web gesehen ? Im zentralen Führungsbunker der LSK/LV reichten die "Live-Karten" bis nach Frankreich. Was unsere Tableaus angeht (FRA oder FRR / FRB): Ich weiss es wirklich nicht mehr. Aber der optische Horizont wurde weit überschritten (die maximale Höhe entsprechender Anlagen betrug bei uns um die 900 m, vielleicht war Steinheid noch etwas höher, aber das bezweifle ich fast).

Was das Super-AWACS angeht: Weimar - Orly wären für eine optische Direktverbindung nach meiner Überschlagsrechnung auf bei 10 Kilometern noch nicht erreichbar.

Bernhard
Da sind wir uns ja fast einig. Von Erfurt bis Orly sind es 667 km Luftlinie.
Bei idealen atmosphärischen Bedingungen könnte eine P-14 eine Boeing-747 in mehr als 10 km Höhe über Orly erfassen. Aber ich vermute einmal, dass dies nicht gemeint war.
Das die allgemeine Luftlage aus unterschiedlichen Quellen "gespeist" wird ist unbestritten. Die SR-71 Einsätze sind ein Beleg dafür.
Kannst Du Dich vielleicht erinnern, ab welcher Höhe der Flugverkehr im etwa 200 km entfernten Frankfurt/Main erfaßt werden konnte? Die Maschinen dort waren ja große "Radarreflektoren".
 

Voyager

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uti schrieb:
Was den Bericht von Husti angeht, würde ich da nicht so viel anzweifeln. Es gibt ja auch ältere Versionen der F-16.
Ab 1984 waren alle dänischen F-16A auf Block 10 Standard und hatten das APG-66 Radar. Damit konnte man zwar noch keine AMRAAM einsetzen, aber das machte nichts, weil die vor 1988 noch garnicht verfügbar war :FFTeufel:
 

Sens

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uti schrieb:
Na ja, so krass hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt. :D
Die "Aufklärung" in der NVA funktionierte im Team. Jeder meldete etwas und alles zusammen ergab dann ein Bild. Wir haben in der Funkaufklärung auch kilometerweit in den Westen schauen können, natürlich aus der entsprechenden Höhe. Dazu kamen dann noch die Meldungen der "Firma".
Was den Bericht von Husti angeht, würde ich da nicht so viel anzweifeln. Es gibt ja auch ältere Versionen der F-16. Die NVA-Piloten kannten sich genauso gut mit der West-Technik aus, gab ja genügend Unterlagen darüber.
"In der F-16 findet ein APG-66 Radar seinen Einsatz. Dieses musste wegen des geringen Platzangebots in der Nase sehr klein gehalten werden. Es verfügt sowohl über Luft-Luft als auch über Luft-Boden Modi. Es war eines der ersten Geräte, die mit digitalen Signalrechnern arbeiteten. Diese ermöglichen die Herausfilterung von Störflecken und die Darstellung der Daten als vereinfachte Symbole auf dem HUD. Die Rechweite geht unter günstigsten Bedingungen bis 85 km. Neuere Versionen"

Vor dem MLU-upgrade in den 90igern zu APG-66V2 hatten die dänischen F-16 keine BVR-Kapazität, weil bei ihnen der Modus für semiaktive Lenkwaffen (AIM-7) fehlte. "Husti" beschrieb eine taktische Situation, bei der die R-23 wohl kaum zum Einsatz gekommen wären. Das war ein klassisches "friendly fire scenario". Aber ich vermute auch, daß die Dänen durch dieses agressive Verhalten ziemlich erschreckt wurden.
 
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