wostok1
Berufspilot
"78587?" hatte in einem anderen Beitrag (http://www.flugzeugforum.de/threads/81121-Ju-88-Absturz-im-Spessart)
auf ein Ereignis aus 1932 hingewiesen:
Auf dem Fluge von Nürnberg-Fürth nach Frankfurt a. M. verunglückte am 2. November 1932
mittags gegen 1.30 Uhr das Flugzeug D 724 Typ Junkers F13
bei Echterspfahl in der Nähe von Rohrbrunn im Spessart auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn. Fünf Insassen kamen dabei ums Leben. Die Namen der Verunglückten sind:
Oberregierungsrat Weidner und Regierungsrat Eschenbach vom Landesfinanzamt München,
der kaufmännische Angestellte Richter von der Münchener Flugleitung und die Besatzung
Flugzeugführer Anton Schulz und Funkermaschinist Karl Frank.
Allerseelentag im Spessart! Langsam tropft der Nebel zur Erde, lautlos gleitet der Blätterregen hernieder…. Droben in den Lüften surren auch heute die Motore der Flugzeuge… Aber plötzlich im Hochspessart wälzen sich Nebelmassen heran und die weißen Leiber, die aus den Waldtälern emporsteigen, wachsen himmelan, und unsichtbare Hände wollen den stolzen Vogel herabziehen in das Reich der Grüfte. Die Erde will ihr Opfer haben!
Ein Waldbauer aus der Gegend von Weibersbrunn hat zuerst die furchtbare Flugzeugkatastrophe, von deren Kunde am Allerseelentag im Spessart alle Herzen im tiefsten erschüttert wurden, bemerkt. Das Verkehrsflugzeug D 724, Typ Junkers F13, das auf seinem Fluge von Nürnberg nach Frankfurt am 2. November mittags gegen 11.55 Uhr auf dem Flugplatz in Fürth gestartet war, verunglückte über dem Hochspessart durch Bruch einer Tragfläche und stürzte auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn an unwegsamer Stelle mitten hinein in das Dickicht des Hochspessartwaldes. Gegen halb 12 Uhr war das Motorengeräusch des Flugzeuges noch hörbar, das allerdings wegen der dichten Nebelschwaden, in die es gehüllt war, nicht gesehen werden konnte. Plötzlich vernahmen einige Waldarbeiter einen Knall, als ob in der Nähe ein Scheiterhaufen eingestürzt sei.
Unmittelbar nachher krachte es, als ob Balken und Stangen brechen und splittern würden, als ob scharfe Äxte in das Holz der Spessartbäume gefahren seien. Das Flugzeug war nach Verlust der einen Tragfläche in jähem Fall auf die Erde gestürzt und hatte fünf Menschen unter sich begraben.
Waldarbeiter alarmierten sofort die Behörden des Dorfes Weibersbrunn, die sich auch gleich auf die Suche nach dem verunglückten Flugzeug machten. Es war aber keineswegs leicht, die Unglücksstelle festzustellen, da das Flugzeug abseits vom Wege mitten im Dickicht zwischen Tannen und Fichten im engen Waldesgestrüpp auf die Erde gekommen war. Endlich nach längerem Suchen entdeckte man die Stätte des Grauens. Zunächst stieß man auf die Tragfläche, die das Flugzeug kurz vor seinem Absturz verloren hatte. Der abgebrochene Riesenflügel, der fast unbeschädigt war, stand senkrecht zwischen Bäumen an einem engen Grasspfad. Es sah aus, als ob diese Tragfläche sorgsam zwischen den Bäumen aufgestellt worden sei. Kaum dass einige Äste und Zweige von dem herabsausenden Flügel geknickt worden waren.
Umso grauenhafter war das Bild, das sich etwa 80 Meter von dieser Stelle entfernt den Leuten bot, die das abgestürzte Flugzeug aufgefunden haben.
Die Trümmer des zerschellten Flugzeuges, das Reisegepäck der Verunglückten und fünf Menschenleiber bildeten einen Knäuel, durchtränkt und durchsetzt mit dem Blut der Verunglückten. Es war eine harte und schwere Arbeit, die die ersten Helfer leisten mussten.
Für die Verunglückten war nichts mehr zu tun, denn alle hatten bereits ihr Leben ausgehaucht.
Es galt zunächst die Toten zu bergen und das war fürwahr keine leichte Aufgabe. Selbst den rauhen Männern des Spessarts krampfte es das Herz vor Schauder und Entsetzen zusammen, als sie die verstümmelten Leichen, die am Kopfe schwere Verletzungen aufwiesen und auf deren starren bleichen Gesichtern noch der Ausdruck des Entsetzens und der Todesangst zu erkennen war, aus den Trümmern hervorholten. Es gelang zunächst nur drei Leichen aus dem zerschellten Flugzeug zu bergen, und zwar den verunglückten Oberregierungsrat Weidner, den Regierungsrat Eschenbach und den kaufmännischen Angestellten Richter. Flugzeugführer Schulz und Funkermaschinist Frank waren zwischen Motor und Führerkabine so eingeklemmt, dass sie zunächst nicht befreit werden konnten, da die entsprechenden Werkzeuge fehlten. Es war ein grauenhafter Anblick, als endlich die beiden Flieger, die mit dem Kopf nach vorne in gekrümmter Stellung eingezwängt waren, herausgeholt werden konnten. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass sich der Motor etwa 1 Meter in den Erdboden gebohrt hatte. Es wird angenommen, dass das Flugzeug nach dem Verlust der Tragfläche mit dem Kopfe nach vorne fast senkrecht niedersauste, und dass die fünf Personen durch den furchtbaren Aufschlag sofort getötet wurden. Die schweren Verletzungen, die sämtliche Insassen des Flugzeuges davongetragen haben, lassen wenigstens darauf schließen, dass der Tod bei allen unmittelbar nach der Katastrophe eingetreten sein muß. Das mag immerhin ein Trost für die Hinterbliebenen sein.
Immerhin kann man annehmen, dass ihnen die Todesgefahr, in der sie schwebten, beim Absturz zum Bewußtsein gekommen ist. Die verkrampften Hände und die vor Todesangst verzerrten Gesichter sprachen eine deutliche, erschütternde Sprache von dem Drama, das sich in den Lüften über dem Hochspessart und droben auf der einsamen Höhe mitten im Waldesdickicht abgespielt hatte.
Als die Kunde von dem schweren Unglück in den Nachmittagsstunden ringsum bekannt wurde und aus den benachbarten Dörfern und Gehöften die Bevölkerung zur Unglücksstelle eilte, war die furchtbarste Arbeit schon geleistet. Auf kühlem Grunde gebettet, lagen die drei Passagiere, den Oberkörper von mildtätigen Händen mit Tüchern zugedeckt.
Daneben waren ihre wenigen Habseligkeiten aufgespeichert, ein trauriger und ergreifender Anblick. Was mag der letzte Gedanke derer gewesen sein, die hier zu Tode gefallen sind, deren letzter Aufschrei ungehört zwischen den hohen Tannen und Fichten des Spessarts verhallte, deren letzter Seufzer an keines Menschen Ohr gedrungen ist!
Von solchen Gedanken und Betrachtungen mochte die erste Trauergemeinde, die diese Stätte des Grauens und Todes umstand, heimgesucht worden sein.
…. Ein grausames Schicksal hat es nicht gewollt, dass Fluggäste und Flieger ihr Ziel erreichten. Noch über Würzburg schwebte das Unglücksflugzeug in stolzer Höhe und meldete mittags gegen halb 1 Uhr durch Morsezeichen dem Flughafen in Frankfurt seinen letzten Standort aus der Nähe von Würzburg an. Knapp eine Stunde später lag es als ein wüster Trümmerhaufen zerbrochen auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn. Im hohen Wald zwischen Fichten und Tannen haben fünf Menschen ihr Grab gefunden…
Quelle:
Bericht von Max Brech (1887-1958), in „Spessart“, Ausgabe November 1932
auf ein Ereignis aus 1932 hingewiesen:
Deshalb möchte ich dazu hier gerne weitere Angaben zur Verfügung stellen, die ich in einem Zeitungsbeitrag von 1932 gefunden hatte:Das Gedenkkreuz für die Lufthansa Junkers F13 "724" bekommt auch eine neue Tafel, diesmal aber mit allen Namen drauf, und nicht nur der des Finanzbeamten. ! Zur Enthüllung, wird voraussichtlich auch ein heute noch lebender Sohn eines der Opfer zugegen sein.
Auf dem Fluge von Nürnberg-Fürth nach Frankfurt a. M. verunglückte am 2. November 1932
mittags gegen 1.30 Uhr das Flugzeug D 724 Typ Junkers F13
bei Echterspfahl in der Nähe von Rohrbrunn im Spessart auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn. Fünf Insassen kamen dabei ums Leben. Die Namen der Verunglückten sind:
Oberregierungsrat Weidner und Regierungsrat Eschenbach vom Landesfinanzamt München,
der kaufmännische Angestellte Richter von der Münchener Flugleitung und die Besatzung
Flugzeugführer Anton Schulz und Funkermaschinist Karl Frank.
Allerseelentag im Spessart! Langsam tropft der Nebel zur Erde, lautlos gleitet der Blätterregen hernieder…. Droben in den Lüften surren auch heute die Motore der Flugzeuge… Aber plötzlich im Hochspessart wälzen sich Nebelmassen heran und die weißen Leiber, die aus den Waldtälern emporsteigen, wachsen himmelan, und unsichtbare Hände wollen den stolzen Vogel herabziehen in das Reich der Grüfte. Die Erde will ihr Opfer haben!
Ein Waldbauer aus der Gegend von Weibersbrunn hat zuerst die furchtbare Flugzeugkatastrophe, von deren Kunde am Allerseelentag im Spessart alle Herzen im tiefsten erschüttert wurden, bemerkt. Das Verkehrsflugzeug D 724, Typ Junkers F13, das auf seinem Fluge von Nürnberg nach Frankfurt am 2. November mittags gegen 11.55 Uhr auf dem Flugplatz in Fürth gestartet war, verunglückte über dem Hochspessart durch Bruch einer Tragfläche und stürzte auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn an unwegsamer Stelle mitten hinein in das Dickicht des Hochspessartwaldes. Gegen halb 12 Uhr war das Motorengeräusch des Flugzeuges noch hörbar, das allerdings wegen der dichten Nebelschwaden, in die es gehüllt war, nicht gesehen werden konnte. Plötzlich vernahmen einige Waldarbeiter einen Knall, als ob in der Nähe ein Scheiterhaufen eingestürzt sei.
Unmittelbar nachher krachte es, als ob Balken und Stangen brechen und splittern würden, als ob scharfe Äxte in das Holz der Spessartbäume gefahren seien. Das Flugzeug war nach Verlust der einen Tragfläche in jähem Fall auf die Erde gestürzt und hatte fünf Menschen unter sich begraben.
Waldarbeiter alarmierten sofort die Behörden des Dorfes Weibersbrunn, die sich auch gleich auf die Suche nach dem verunglückten Flugzeug machten. Es war aber keineswegs leicht, die Unglücksstelle festzustellen, da das Flugzeug abseits vom Wege mitten im Dickicht zwischen Tannen und Fichten im engen Waldesgestrüpp auf die Erde gekommen war. Endlich nach längerem Suchen entdeckte man die Stätte des Grauens. Zunächst stieß man auf die Tragfläche, die das Flugzeug kurz vor seinem Absturz verloren hatte. Der abgebrochene Riesenflügel, der fast unbeschädigt war, stand senkrecht zwischen Bäumen an einem engen Grasspfad. Es sah aus, als ob diese Tragfläche sorgsam zwischen den Bäumen aufgestellt worden sei. Kaum dass einige Äste und Zweige von dem herabsausenden Flügel geknickt worden waren.
Umso grauenhafter war das Bild, das sich etwa 80 Meter von dieser Stelle entfernt den Leuten bot, die das abgestürzte Flugzeug aufgefunden haben.
Die Trümmer des zerschellten Flugzeuges, das Reisegepäck der Verunglückten und fünf Menschenleiber bildeten einen Knäuel, durchtränkt und durchsetzt mit dem Blut der Verunglückten. Es war eine harte und schwere Arbeit, die die ersten Helfer leisten mussten.
Für die Verunglückten war nichts mehr zu tun, denn alle hatten bereits ihr Leben ausgehaucht.
Es galt zunächst die Toten zu bergen und das war fürwahr keine leichte Aufgabe. Selbst den rauhen Männern des Spessarts krampfte es das Herz vor Schauder und Entsetzen zusammen, als sie die verstümmelten Leichen, die am Kopfe schwere Verletzungen aufwiesen und auf deren starren bleichen Gesichtern noch der Ausdruck des Entsetzens und der Todesangst zu erkennen war, aus den Trümmern hervorholten. Es gelang zunächst nur drei Leichen aus dem zerschellten Flugzeug zu bergen, und zwar den verunglückten Oberregierungsrat Weidner, den Regierungsrat Eschenbach und den kaufmännischen Angestellten Richter. Flugzeugführer Schulz und Funkermaschinist Frank waren zwischen Motor und Führerkabine so eingeklemmt, dass sie zunächst nicht befreit werden konnten, da die entsprechenden Werkzeuge fehlten. Es war ein grauenhafter Anblick, als endlich die beiden Flieger, die mit dem Kopf nach vorne in gekrümmter Stellung eingezwängt waren, herausgeholt werden konnten. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass sich der Motor etwa 1 Meter in den Erdboden gebohrt hatte. Es wird angenommen, dass das Flugzeug nach dem Verlust der Tragfläche mit dem Kopfe nach vorne fast senkrecht niedersauste, und dass die fünf Personen durch den furchtbaren Aufschlag sofort getötet wurden. Die schweren Verletzungen, die sämtliche Insassen des Flugzeuges davongetragen haben, lassen wenigstens darauf schließen, dass der Tod bei allen unmittelbar nach der Katastrophe eingetreten sein muß. Das mag immerhin ein Trost für die Hinterbliebenen sein.
Immerhin kann man annehmen, dass ihnen die Todesgefahr, in der sie schwebten, beim Absturz zum Bewußtsein gekommen ist. Die verkrampften Hände und die vor Todesangst verzerrten Gesichter sprachen eine deutliche, erschütternde Sprache von dem Drama, das sich in den Lüften über dem Hochspessart und droben auf der einsamen Höhe mitten im Waldesdickicht abgespielt hatte.
Als die Kunde von dem schweren Unglück in den Nachmittagsstunden ringsum bekannt wurde und aus den benachbarten Dörfern und Gehöften die Bevölkerung zur Unglücksstelle eilte, war die furchtbarste Arbeit schon geleistet. Auf kühlem Grunde gebettet, lagen die drei Passagiere, den Oberkörper von mildtätigen Händen mit Tüchern zugedeckt.
Daneben waren ihre wenigen Habseligkeiten aufgespeichert, ein trauriger und ergreifender Anblick. Was mag der letzte Gedanke derer gewesen sein, die hier zu Tode gefallen sind, deren letzter Aufschrei ungehört zwischen den hohen Tannen und Fichten des Spessarts verhallte, deren letzter Seufzer an keines Menschen Ohr gedrungen ist!
Von solchen Gedanken und Betrachtungen mochte die erste Trauergemeinde, die diese Stätte des Grauens und Todes umstand, heimgesucht worden sein.
…. Ein grausames Schicksal hat es nicht gewollt, dass Fluggäste und Flieger ihr Ziel erreichten. Noch über Würzburg schwebte das Unglücksflugzeug in stolzer Höhe und meldete mittags gegen halb 1 Uhr durch Morsezeichen dem Flughafen in Frankfurt seinen letzten Standort aus der Nähe von Würzburg an. Knapp eine Stunde später lag es als ein wüster Trümmerhaufen zerbrochen auf der Höhe zwischen Echterspfahl und Weibersbrunn. Im hohen Wald zwischen Fichten und Tannen haben fünf Menschen ihr Grab gefunden…
Quelle:
Bericht von Max Brech (1887-1958), in „Spessart“, Ausgabe November 1932
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