Auszug aus der Chronik Eppendorf
Hallo Leute, (das ist kein Aprischerz)
zuerst möchte ich mich beim Bürgermeister von Eppendorf, Herrn Schulze und dem Autor der Chronik " Eppendorf im Wandel der Zeiten" Herrn Wünsche für Ihre freundliche Unterstüzung bedanken.
nun der komplette Text aus der Chronik :
Auf Betreiben der Bürgerinitiative Eppendorf fand am 20. Januar erstmals eine Besichtigung des NVA-Objektes am Reifländer Wald statt. Bis dahin war das Gelände seit der Anlage weiträumig abgesperrt und die Eppendorfer rätselten, was eigentlich sich dahinter verbirgt.
Die „freie presse“ veröffentlichte am 31.1.90 einen Bericht von VeronikaBeilmann/Bürgerinitiative über die Besichtigung. Es nahmen von der CDU und der LDPD je 3 Personen und 3 Parteilose daran teil. In dem Zeitungsbericht heißt es: „ . . . Wir wurden gegen 10 Uhr vom Leiter des
Objektes, Oberleutnant Weisheit, empfangen. Er berichtete uns, daß auf dem Gelände eine Station zur Raketenabwehr geplant war mit etwa 2500 Mitarbeitern, Punktlandeplatz, Erdrollbahn und den dazu erforderlichen flugtechnischen Anlagen. Das ganze Unternehmen sei aber 1986 auf Grund der erfolgreichen Abrüstungsverhandlungen gestoppt worden. Nun war aber bis zu diesem Zeitpunkt die NVA bereits am Bau von sechs Wohnungen finanziell beteiligt, die dem zivilen Gebrauch nicht zugeführt werden durften. Deshalb wurde entschieden, die Dienststelle mit etwa 20 Soldaten und sechs Berufssoldaten, die funk- technische Dienste versahen, weiterzuführen. Gegenwärtig sieht es so aus, daß dort eine Ausbildung für Flugplatzmaschinisten stattfindet. Für die Armeeflugplätze in Bautzen und Rothenburg wird in einer mobilen Produktionsstätte flüssiger Sauerstoff bzw. Stickstoff gewonnen. Da durch die großen Transportstrecken ökonomische Probleme auftreten, ist es möglich, daß das Objekt verlegt wird.
Nach diesen Ausführungen des Oberleutnants hatten wir Gelegenheit, Lehrraum, Schaltanlagenraum, sanitäre Anlagen, Soldatenunterkünfte, Arbeits- und Dienstzinimer zu besichtigen. Auf die Frage nach eventueller Einlagerung von Waffen oder Unterlagen der Staatssicherheit wurde negativ geantwortet. Die hiesige Bewaffnung belaufte sich nur auf die strukturmäßigen Schützenwaffen und dazugehörige Munition. Anschließend besichtigten wir die Fahrzeughalle, das Labor mit Spektralanaiysegerät, die Bunkeranlage sowie die mobile Produktionsstätte zur Herstellung des flüssigen Sauer- beziehungsweise Stickstoffs. Weiterhin existieren auf dem Gelände eine Außenstelle und ein kleiner Sportraum. Das Sperrgebiet um das Objekt wurde 1989 an den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Flöha verkauft. Auf dem Gelände gelagertes Flugzeugbenzin wird zum Betreiben der Gasturbine als Notstromaggregat benötigt. Die mit 2000 Kilogramm flüssigen Sauerstoffs beziehungsweise die mit 1500 Kilogramm flüssigen Stickstoffs gefüllten Behälter lagern im Freien. Die bei einer eventuellen Explosion entstehende Druckwelle würde zwar das Objekt und einen kleinen Umkreis zerstören können, hätte aber keine Auswirkungen auf unseren Ort.
Der Bunker wird zur Zeit nur als „Garage“ genutzt. Es ist aber deutlich zu sehen, daß er für ein umfangreiches Munitionsdepot für Hubschrauberbewaffnung vorgesehen war. Wir sind der Meinung, daß in den jetzigen Strukturen, die im Abbau begriffen sind, dieses Objekt und seine Ausrüstungen keine direkte Gefahr bedeuten und deshalb nicht Hauptangriffspunkt unserer Aktivitäten sein sollten.“
Am Vortag hatte man beim 2. Treffen des „Runden Tisches“ diese Besichtigung gefordert. Nach dieser Objekt-Begehung erschien am 3.2.90 folgende Presseinformation der NVA:
„Die Presseinformation der Bürgerinitiative Eppendorf bedarf einiger Erläuterungen. Die NVA-Dienststelle in Eppendorf besteht seit 1978.
Seit diesem Zeitpunkt sind keine weiteren Ausbaustufen durchgeführt worden. In der NVA-Dienststelle war nie geplant, eine Raketenabwehrstellung zu bauen bzw. Raketentechnik zu lagern. Der Mitte der achtziger Jahre geplante Bau eines Hubschrauberplatzes für ein Hubschraubergeschwader wurde auf Grund der erfolgreichen Abrüstungsverhandlungen 1986 verworfen.
Seit 1980 wird in der Dienststelle eine Sauerstoffgewinnungsanlage betrieben. Die Sauerstoffgewinnungs- und Lagertechnik wird entsprechend den gültigen Bestimmungen genutzt und regelmäßig durch das Amt für Technische Überwachung Dresden geprüft. Damit sind die Armeeangehöngen nicht den funktechnischen Diensten, sondern dem Bereich Rückwärtige Dienste zugeordnet. Im gesamten Objekt gibt es keine Funktechnik. Das Sperrgebiet um das Objekt wurde 1989 dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Flöha zur Nutzung übergeben und nicht verkauft. Bei einer eventuellen Auflösung dieser NVA-Dienststelle wird die Unterkunftsabteilung der NVA über einen Nachnutzer entscheiden. Die Unstimmigkeiten im Artikel der Bürgerinitiative Eppendorf liegen begründet in der unkorrekten Darlegung des Sachbestandes der Offiziere der NVA-Dienststelle Eppendorf.
Weisheit, Oberleutnant“
nach meinem Gespräch mit Herrn Schulze erhielt ich noch folgende Mail
Guten Tag Herr ........
die Zustimmung ist in Arbeit. Wissen Sie, dass im Jahr 1985 ein ganz neuer Ortsteil in Eppendorf geplant war? Im Bereich des heutigen Gewerbegebietes vor dem Röthenbacher Wald sollten Wohnungen, Kinderkombi, Kaufhalle und eine Gaststätte für viele neue Einwohner entstehen. Baupläne habe ich im Archiv gefunden. 1985 waren diese Pläne „Vertrauliche Dienstsache“.
Freundliche Grüße aus Eppendorf
Schulze