JohnSilver
Alien
Und kannst Du im Falle eines Funkausfalls die Lichtsignale vom Tower zweifelsfrei zuordnen?
Die sind aber auch rot und weiss!bei der Unterscheidung der PAPI-Lichter habe ich keinerlei Probleme.
Auch wenn die Frustration groß sein mag, hat sich die Beurteilung der Fliegertauglichkeit mit der EU-Verordnung 1178/2011 und den Acceptable Means of Compliance and Guidance Material to Part-Med bereits deutlich gelockert und man darf mittlerweile sogar mit Medical Kl. 2 im eingeschränkten Maße gewerblich fliegen.Warum sind die Tests für farbenblinde denn so praxisfern? Wieso muss ich irgendein dreckiges Weiß von einem matten gelb unterscheiden, das mehrere Male und ohne EINEN Fehler.
Gerade weil das nicht nur von einem Faktor abhängt werden ja bei einem Sehtest für die Fliegerei deutlich mehr Untersuchungen gemacht als „nur“ reines Buchstabenlesen.Darüber hinaus kann man das eigentliche Sehvermögen überhaupt nur über die Wahrnehmung klassifizieren und diese ist noch von vielen anderen Faktoren abhängig und bei jedem Menschen, ob farbtüchtig oder nicht, und in jeder Situation unterschiedlich.
Absolut d'accord. Nur ist es leider so, dass ich mit Schmecken überhaupt nicht, mit Riechen nur wenig und in modernen Flugzeugen mit Hören allein auch nicht besonders weiterkomme, was die sichere Führung meines Flugzeuges betrifft. Der Sehsinn ist nun mal der wichtigste beim Fliegen, gerade beim Instrumenten- und Nachtflug, bei dem das alleinige Verlassen auf Gleichgewichtssinn und Co. sehr gefährlich werden kann (Vertigo).Verlassen sollte sich man auf eine einzige Informationsquelle gerade beim Fliegen schon gar nicht.
Das ist jetzt die berühmte Frage danach, ob zuerst das Ei da war oder die Henne. Sind die Unfallzahlen so gering, weil man in vielen Ländern Leute mit einer Einschränkung im Sehen nicht fliegen lässt oder weil sie einfach genauso gut/schlecht fliegen wie jeder andere?Desweiteren gibt es keine Anzeichen dafür, dass in der modernen Luftfahrt Leute mit einer Farbschwäche höhere Unfallzahlen aufweisen als Menschen mit normalem Farbsehen.
Ich finde es nicht fair, hier pauschal so um sich zu schlagen. Genauso wie der eine oder andere hier folge ich der Argumentation der zuständigen Behörden, die sich bei der Bewertung der Tauglichkeit nicht nur auf einzelne Tests oder Kriterien verlassen, sondern durch aus auch auf die Erfahrung der letzten Jahrzehnte. Dass das nie zu 100 % korrekt ist und deswegen auch ein fehlsichtiger Pilot nicht per se schlechter fliegt als sein „normalsichtiger“ Kollege, ist auch klar. Du kannst aber hier nicht pauschal allen Unverständnis vorwerfen, und dann das Lamento beginnen, es würde hier alles so pauschalisiert.Das Problem ist, dass, obwohl circa 10% aller Männer (und 0,8 % aller Frauen) eine Rot-Grün-Schwäche haben, anscheinend viele Normalsichtige überhaupt kein Verständnis dafür haben, was Farbuntüchtigkeit bedeutet (siehe manche Beiträge hier). Die Aussage, Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche könnten ein Flugzeug nicht so sicher führen wie Piloten mit normalem Farbsehen basiert auf nichts weiterem als einer Vermutung, welche aus den Anfängen der Fliegerei herrührt und sowohl damals und erst recht heute überholt und unhaltbar ist.
Auf die Gefahr hinaus das ich mich wiederhole. In Australien kann man seit über 25 Jahren sogar mit starker Farbsehschwäche ohne Einschränkungen fliegen. Man muss lediglich um Kapitän eines Verkehrsflugzeuges zu sein entweder einen von den "theoretischen" Farbsehtests (Ishiara, Farnsworth-Lantern) oder den Signallichttest oder den Praktischen Lanterntest bestehen, wobei die letzteren selbst für stark Rot-Grün-Schwache einfach zu schaffen ist. Diese Gruppe von farbfehlsichtigen Piloten in Australien ist bisher unfallfrei. Es gibt also keine wissenschaftliche Grundlage die für diese Einschränkung spricht, aber eine umfassende dagegen. Die ICAO schreibt in ihrem Handbuch für Luftfahrtmedizin sogar selber, dass es keine Informationslage darüber gibt, dass Farbsehschwäche in irgendeiner Weise eine Beeinträchtigung beim Ausführen fliegerischer Aktivitäten darstellt.Das ist jetzt die berühmte Frage danach, ob zuerst das Ei da war oder die Henne. Sind die Unfallzahlen so gering, weil man in vielen Ländern Leute mit einer Einschränkung im Sehen nicht fliegen lässt oder weil sie einfach genauso gut/schlecht fliegen wie jeder andere?