Ich glaube nicht, dass Hinweise auf Eisenbahnen, Schiffe, Trittleitern und Statistiken hilfreich sind, wenn jemand Flugangst hat und fragt, was man dagegen tun kann. Wahrscheinlich gibt es aber keine universelle Antwort, weil Flugangst bei jedem etwas anderes bedeutet. Wenn's richtig schlimm ist, waere zumindest ein Seminar oder eine andere professionelle Begleitung sicher schon mal ein richtiger Ansatz.
Aus eigener Erfahrung kann ich auch noch etwas beisteuern, obwohl ich weder Pilot noch Psychologe bin. Nur flugbegeistert ohne Flugangst. In meinem naeheren Umfeld gab es auch jemanden mit relativ grosser Flugangst. Und die ist fast komplett mit Reden und Erklaeren weggegangen. Gut, das setzt voraus, dass man zu zweit fliegt, aber ganz allein in der rumpelnden Dose bewirkt wohl immer das Gegenteil. Ich habe z. B. meinem Gegenueber auf allen Fluegen immer wieder die Geraeusche und Bewegungen erklaert, wo die herkommen und was sie bedeuten. Irgend wann kann man daraus auch einen Dialog machen oder eine Frage-Antwort-Spiel. Dabei muss man gar nicht zum Flugzeugingenieur werden, man kann sich auch ueber Kochrezepte unterhalten. Hauptsache der Neuflieger gruebelt sich nicht seine Angst herbei, sondern konzentriert sich auf etwas Anderes und spricht mit einem.
Weiter oben steht, dass man mal herauskriegen muss, woeher die Angst tatsaechlich kommt. Das habe ich auch mit meinem "Schueler" gemacht und konkret gefragt, wenn das Zucken im Gesicht erschien. Da kam naemlich raus, dass es gar nicht die schoene lange Kurve vor der Landung ist, bei der die Baeume schon zum Greifen nah sind, sondern mehr das Poltern unterm Stuhl, wenn sich das Fahrwerk bewegt.
Uebrigens, in meinen Fall hat auch das "kleine Fluggeraet" als Training fuer den grossen Jet wunderbar geholfen. Konkret, fliegen mit dem Hubschrauber. Da reicht natuerlich ein Mal nicht aus, aber es hat ausgezeichnet funktioniert. Sobald das Ding auch nur 10 Zentimeter zu schweben begann, war die Flugangst bei ihm oder ihr komplett weg. Im Gegenteil, das hat immer einen Riesenspass bereitet und sicherlich auch geholfen, spaeter einen Interkontinentalflug im 380er zu ueberstehen. Wissenschaftlich begruenden kann ich das natuerlich nicht, aber ich wuerde mal darauf tippen, dass durch die grossen Fenster im Heli zumindest mal der klaustrophobische Effekt nachlaesst. Will sagen, wenn ich sehe wo es lang geht, ist es vielleicht etwas leichter. Ganz abgesehen davon, dass man in der Kiste allein ist und es sich bequem machen kann.