Der Mechanismus ist jedoch bewusst so konstruiert worden, dass er durch ein Veto nicht gestoppt werden kann. Vielmehr müsste der UN-Sicherheitsrat demnach binnen 30 Tagen eine neue Resolution beschließen, um die Aufhebung der Sanktionen aufrechtzuerhalten. Das wiederum können die USA mit ihrem Veto blockieren. Damit dürfte die einmalige Situation eintreten, dass die fünf ständigen Mitglieder in der Frage gespalten sind, ob die Sanktionen gegen Iran wieder gelten oder nicht. Das werde "zu Chaos" im Sicherheitsrat führen, warnen Diplomaten, und einen gefährlichen juristischen Präzedenzfall schaffen, der das gesamte System der UN-Sanktionen ins Wanken bringe - die schärfste Waffe des Rates.
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Die Europäer hatten seit Anfang des Jahres versucht, die USA zu überzeugen, auf eine "kluge Alternative" hinzuarbeiten - ein abgespecktes UN-Embargo, das sich auf offensive Waffen konzentriert, verknüpft mit weitergehenden Einschränkungen etwa der EU, die nicht Teil der UN-Resolution werden sollten. Damit hätte man Moskau und Peking vor die Wahl stellen wollen, "sachlich mit uns an einem guten Ergebnis zu arbeiten". Eine geschlossene Haltung des Sicherheitsrates hätte auch Irans Spielraum für Reaktionen eingeschränkt. Offen ist noch, ob die Europäer versuchen, mit Russland und China eine Resolution zu verabschieden - Peking zeigt bislang wenig Entgegenkommen.