LILIUM: Ein Elektrokleinflugzeug für den Alltagseinsatz

[Intrepid]

Durch Gebete und Tanzen oder wie?

Auf jeden Fall solche Menschen, die das Thema ernst nehmen und nicht mangels Argumente ins Lächerliche ziehen.

 

[pok]

Hoffen wir mal, das solche Menschen, abgeschreckt vom deutsch grünen Desaster in anderen Ländern dauerhaft von den Hebeln der Macht ferngehalten werde.

Schön zu sehen, das wir uns zumindest einig sind, das die Stromrechnung nicht das Hauptproblem von Lilium sein wird.

 

[MX87]

Elektrische Lufttaxis werden durchaus eine Zukunft haben. Nicht in der Masse, die der aktuelle Hype nahelegt und sicher auch nicht in Deutschland als einem der Hauptländer. Bei letzterem stehen allein schon der organisatorische Part (LBA), sowie schon die obligatorischen Bürgerinitiativen bereit. In anderen Ländern mit anderer Geographie mit Megacities und längeren Distanzen zu den Flughäfen wie auch sinnvollen Punkt-zu-Punkt Verbindungen werden die Lufttaxis sicherlich ihren Platz finden. Plus als Alternative für Helikopter auf kurzen Strecken.

Lilium würde ich auf gar keinen Fall als repräsentativ für die Erfolgswahrscheinlichkeit von elektrischen Lufttaxis nehmen. Die technische Entwicklung seit den ersten Ankündigungen ist haarsträubend in seiner Wechselhaftigkeit und zeugt in dem Umgang mit Kritik nicht wirklich von Seriösität. Wer sich ein realistisches Bild von eher seriösen Projekten machen will, der sollte eher bei Eve Air Mobility (Embraer-Tochter), Airbus Helicopters (CityAirbus) und Joby Aviation nachsehen. Vielleicht sogar noch bei Volocopter.

Lilium macht auf mich stark den Eindruck eines typischen Frank Thelen (er ist an Lilium beteiligtProjekts: Viel Luft, nicht viel sich selbst tragendes dahinter.

 

[Lockheed]

Ich bin wirklich gespannt ob sich das mal tatsächlich in der Fliegerei durchsetzt, außer als Technologiedemonstrator.

Wenn man zum Beispiel in Berlin mal mit einem der neuen Elektrobusse fährt, erkennt man sofort die Problematik. Das Gerät ist im Vergleich zu einem konventionellem Bus eine Bleiente und bewegt sich wie eine lahme Ente. Da die Akkus wohl auf dem Dach untergebracht sind krägt das Ding in Kurven wie ein angeschossenens Schlachtschiff. Offensichtlich hat die Luftfederung gut damit zu tun das halbwegs auszugleichen. Sehr schön auf der Wendeschleife am Bahnhof Südkreuz zu beobachten. Sollten alle Buslinien darauf umgestellt werden, verlängern sich die Fahrzeiten wohl deutlich und Strecken müssen getrennt werden, weil die Reichweite gar nicht da ist.

Die Spritzigkeit von Fahrleitungsgebundenen Systemen ist gar nicht ansatzweise vorhanden. Ich bin vor 35 Jahren mal O-Bus in Italien gefahren, das ging ab, das glaubst du nicht. Das hat richtig Spaß gemacht, wie die losgebraust sind.

Mich würde mal interessieren ob auf breiten Tram Strecken theoretisch auch O-Busse fahren könnten?

 

[Simon Maier]

Hallo,

Was die Busse angeht, das kommt z. B. dabei raus wenn man umgebaute Dieselbusse kauft. Daimler montiert zumindest einen Teil der Batterie auf dem Dach, da im Dieselbuschassis kein Platz im Boden vorgesehen ist und die Konstruktion dahingehend auch nie angepasst wurde. Was die Motorleistung angeht ist es halt eine Frage welche E Maschine eingebaut wird, prinzipiell sind E Antriebe spritziger zu fahren als ein LKW Diesel (welcher auch im Bus Verwendung findet), nur muss der Motor halt Leistungsmässig passen.
Bei PKW gibt es mittlerweile einige Modelle mit 1000 PS + (das stärkste hat knapp 2000 und läuft 400 km/h), aber auch das 1000 PS Model S kommt in unter 10 Sekunden auf 250.
Leistung und Drehmoment waren nie ein Problem von E Antrieben, außer man konstruiert den Antrieb mit Absicht vergleichsweise schwach.

 

[Intrepid]

Wenn man mit einem Dieselbus so piano beschleunigt wie mit den von Dir beschriebenen Elektrobussen, kann man viel Diesel sparen. Und es geht in erster Linie ums Sparen (bis irgendwann genug erneuerbare Energien verfügbar sind, dann kann alles wieder besser beschleunigen).

 

[BiBaBlu]

Wenn man zum Beispiel in Berlin mal mit einem der neuen Elektrobusse fährt, erkennt man sofort die Problematik. Das Gerät ist im Vergleich zu einem konventionellem Bus eine Bleiente und bewegt sich wie eine lahme Ente.

Keine Ahnung, welche Busse in Berlin im betrieb sind, aber in der Schweiz sind vermehrt batteriebetriebene Elektrobusse in Betrieb, nebst traditionell sowieso vielen Trolleybussen, die diese probleme wirklich nicht kennen, im gegenteil kommen sie mit steilen Strecken wesentlich besser zurecht (und rekuperieren auf dem Rückweg viel Energie).
Die Leistung ist kein Punkt der eine problematik darstellt oder die Fahreigenschaften.

Und ein netter Bonus ist, als Fahrradfahrer sind die Elektrobusse sowieso Welten angenehmer.

 

[Alpha]

Zu der ab und zu hier zu lesenden Phantasie, die Bevölkerung der Welt würde billigen fossilen Kraftstoff nicht nutzen und stattdessen mit weit teureren Alternativen arbeiten sind die derzeitigen Erfahrungen der Lufthansa mit Kompensationen ein Realitäts-Check.

Es gab zuerst eine Umfrage unter LH Passagieren, ob man so etwas wie Co2-Kompensation (gegen Aufpreis) einführen sollte. Ergebnis: 85% der Leute sagten "ja". Nun ist das mittlerweile bei der Buchung bequem per Mausklick möglich - und wird von gerade mal einem Prozent der Passagiere gemacht.

Es ist eben ein Unterschied ob man moralisierende Reden schwingt oder tatsächlich Zahlen muss. Ofensicht sind kaum Leute bereit, dafür deutlich höhere Preise zu zahlen. Folglich können sich solche Technologien nur durchsetzen, wenn sie auch einen ökonomischen Vorteil (oder höchstens einen nur sehr geringen Nachteil) haben. Jeder "die Welt wird da rein aus grünem Gedanken..."-Ansatz ist unrealistisch.

Und das trifft eben auch Lilium: ich glaube schon, dass die das Ding zum Fliegen bekommen. Aber der ökonomisch sinnvolle Einsatz und damit die Verbreitung des Produktes steht auf einem anderen Papier.

 

[Intrepid]

Es ist eben ein Unterschied ob man moralisierende Reden schwingt oder tatsächlich Zahlen muss. Ofensicht sind kaum Leute bereit, dafür deutlich höhere Preise zu zahlen.

Ein anderes Beispiel, um das Problem zu verdeutlichen: als ich 2010 ein Auto anschaffen musste (zwingend VW, weil Dienstwagen, und wir arbeiteten für VW), gab es die Option "Blue Motion". Ich hatte vorher nie davon gehört, es sollte die Abgase sauber machen. Ich habe mir gedacht, was ist das für ein Hokus Pokus, und habe es natürlich nicht ausgewählt.

Als ich 2021 ein Auto anschaffen musste, habe ich ein Elektroauto gewählt. Das braucht weit weniger als 15 kWh auf 100 km, was verglichen zu den 4 Litern Diesel, die ich mit dem abzulösenden Auto brauchte, nur noch ein Drittel der Energie ist.

Was ich sagen will: für Greenwashing geben nur wenige Geld aus, für "echte" Maßnahmen schon viel mehr. Die Lufthansa betreffend wäre nicht die Frage, wer für Kompensation zahlt, sondern wer anstelle dessen auf Kurz-/Mittelstrecke mit dem (Nacht)Zug fährt ... wenn es ihn denn mal auf der Strecke gibt, er pünktlich und komfortabel ist (mit fettem WLAN für alle).

 

[HB-IDF]

Zum "BlueMotion" bzw. "Blue Motion Technology"-Paket bei VW: heute ist es weit verbreitet und erhöht auch die Attraktivität beim Wiederverkauf. Es umfasst ein paar in der Großserie leicht umzusetzende Spar-Gimmicks, wie die früher nicht serienmäßige Start-Stopp-Anlage, ausführlichere Verbrauchsanzeigen auf Kombiinstrument und Infotainment-Bildschirm, bei einigen Modellen m.W. auch länger übersetzte Getriebe und Sparreifen. Am konsequentesten war zeitweilig ein Polo TDI BlueMotion, der den eingestellten 3L-Lupo beerben sollte; die erste Generation (9N3) sah relativ hässlich aus mit ihrer verspoilerten Front, die zweite (6R) war eleganter und gefälliger, und hat einen Kühlergrill mit verstellbaren Lamellen. Natürlich bleibt es ein Verbrenner mit allen Vor- und Nachteilen. Aber Vielnutzer konnten den Mehrpreis zumindest bei den Dieseln amortisieren, weil die Verbrauchsanzeigen eine sparsame Fahrweise fördern, ohne schleichen zu müssen.

 

[Adjuster]

Und ein netter Bonus ist, als Fahrradfahrer sind die Elektrobusse sowieso Welten angenehmer.

Ich bin auch Fahrradfahrer, aber ich verstehe Deine Aussage überhaupt nicht.
Mir ist es egal wie der Bus angetrieben wird.

 

[Intrepid]

Ich bin Fahrradfahrer und verstehe die Aussage. Allerdings: in vielen Städten haben die Busse den Auspuff mittlerweile oben, da merkt man es nicht so.

 

[fant66]

Hat zwar nichts mit Luftfahrt zu tun, aber die letzten Beiträge ja auch nicht:
Wäre mal interessant, wieviele sich ein Elektroauto kaufen würden oder eine Palletheizung ohne die Staatssubventionen. Wären dann auch alle noch so öko ?

Wie hat mal jemand gesagt: die Leute kaufen sich auch einen Eselkarren (mit Esel), wenn er nur genügend bezuschußt wird.

 

[Chopper80]

Wäre mal interessant, wieviele sich ein Elektroauto kaufen würden oder eine Palletheizung ohne die Staatssubventionen.

Zu 1: Ja
Zu 2: Pelletheizung nein

C80

 

[MX87]

Hat zwar nichts mit Luftfahrt zu tun, aber die letzten Beiträge ja auch nicht:
Wäre mal interessant, wieviele sich ein Elektroauto kaufen würden oder eine Palletheizung ohne die Staatssubventionen. Wären dann auch alle noch so öko ?

Als jemand der in der Autoindustrie arbeitet kann ich dir sagen: Der Automobilmarkt dreht sich gerade und die Käufer gehen mehr und mehr zu Elektro über - auch ohne Subventionen. Porsche zB verkauft sich beim Taycan doof, obwohl da Zuschüsse kaum eine Rolle spielen. Aber auch in den Segmenten darunter geht der Wechsel sehr schnell.
Das von der EU geforderte Verbrennerverbot ab 2035 ist sinnlos, weil schon vorher der Löwenanteil der Neuwagen elektrisch sein werden und Verbrenner eher die Nische. Das muss ich als Verbrenner-Fan zugeben. Elektromobilität auf der Straße wird mittelfristig nur noch ein Infrastrukturthema sein, kein Kundenakzeptanzthema und auch kein Produktthema: In 2-3 Jahren werden neue Elektroautos der Mittelklasse ca 800km Reichweite und ein Aufladen zu 80% Reichweite in 10-15 Min aufweisen (Stichwort: 800V Plattformen).

Die große Frage im Luftfahrtbereich wird sein, wie viel Kapazität bei wie viel Gewicht die kommenden Batterien haben werden. Eine Batterie mit geringem Gewicht und hoher Kapazität wird der Game Changer sein.

 

[Simon Maier]

Hallo,

auch wenn das im Thema Lilium eigentlich offtopic ist, es gibt nicht überall Förderungen. In der Schweiz z.B. gibt es keine, trotzdem laufen E Fahrzeuge dort recht gut, obwohl der Sprit da meist noch billiger als in D ist. In den USA gab es bis vor kurzem nur Tax Credits (es kann sein dass das Biden Paket auch was für Autos enthält), die für den jeweiligen Hersteller an Stückzahlen geknüpft waren und die sich in den Folgejahren dann jeweils halbiert haben. Trotzdem verkauft Tesla (wo es keine Tax Credits mehr gab) auf seinem Heimatmarkt noch genug Autos.

Der Markt in D ist insofern speziell da prozentual die meisten Neuzulassungen auf Firmen laufen, und nicht auf Privatpersonen.

Ich persönlich nutze keine Pelletheizung, aber eine Scheitholzheizung (technisch sehr ähnlich). Ich hab das Ding vor ein paar Jahren schon angeschafft, damals gab es noch sehr wenig Zuschuss (anders als heute), unter 10 % der Gesamtkosten.
Allerdings hab ichs auch jetzt immer warm - unabhängig davon ob der Irre im Kreml am Gashahn spielt oder nicht.

 

[BiBaBlu]

Wäre mal interessant, wieviele sich ein Elektroauto kaufen würden oder eine Palletheizung ohne die Staatssubventionen.

In der Schweiz gibt es keine Staatssubventionen für Elektrofahrzeuge und trotzdem sind die verkaufszahlen höher als in Deutschland, ähnliches übrigens für alternative Heizungsanlagen (statt Öl und Gas).
In vielen anderen Ländern ist das ähnlich (zB die USA)

Was sagt das nun aus?

 

[Alpha]

Sowohl in den USA als auch in der Schweiz verkaufen sich Tesla über einen jeweiligen wirtschaftlichen Vorteil und nicht über grüne Ideale. Subventionen oder Bepreisung/Sanktionen beim Verbrenner gibt es ja auch in der Schweiz. Letztlich ist die Ursache aber wohl egal: der Kunde kauft mehrheitlich das, was ihm selbst einen wirtschaftlichen Vorteil verspricht.

Die Pelletheizung (sowie andere Holzheizungen auch) sind ja ebenso rein aus wirtschaftlichen Gründen verbaut worden - inzwischen rät das Umweltbundesamt explizit von solchen Heizungen ab, aus Umweltgründen: Pelletkessel

Hierzu haben sich ja auch gerade mehrere Institute und forschungsstellen geäußert: Pelletheizung: Schlecht für Klima und Wald

 

[Adjuster]

Ich habe mein Leben lang sparsam gelebt. Jetzt wo ich Geld über habe, will ich auch mal Hubraum fahren.

 

[jackrabbit]

Ich habe mein Leben lang sparsam gelebt. Jetzt wo ich Geld über habe, will ich auch mal Hubraum fahren.

okay, wenn ich Geld über hätte, würde ich mir ein entsprechend motorisiertes E-Auto kaufen.
Es kann beides - Power und Sparsam.

Grüße