_Michael
Space Cadet
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"Die Nationalsozialisten" waren nicht eine homogene, strikt nach einem grossen Masterplan handelnde Einheit, sondern ein weit verzweigtes Netz aus unzähligen Akteuren mit durchaus unterschiedlichen eigenen Zielen. Darunter hatte es beispielsweise auch den Unternehmer oder Staatsfunktionär, der einen Teil seines Geldes schonmal irgendwo ins sichere Ausland brachte - für den Fall eines verlorenen Krieges oder eines Zerfalls der Nazidiktatur oder wenn man selbst plötzlich in Ungande fallen würde.Warum hätten die Nationalsozialisten ihr Geld in der Schweiz bunkern sollen? Entweder sie gewinnen den Krieg, dann hätten sie das Geld eben so gut in Deutschland bunkern können, oder sie verlieren ihn und dann wäre das Geld in der Schweiz dahin weil die Siegermächte es dann auf irgend eine Art ansich genommen hätten, was sie dann auch mit dem Judengold machten.
Diese Antwort ist übrigens nicht Off-Topic, da das selbe Denkmuster auch im Kontext der Kampfjetdebatte auftritt: Wenn man sagt "die Russen" oder "die Deutschen" würde doch niemals "die Schweiz" angreifen, und sonst würden uns "die Amerikaner" helfen, dann unterstellt man, dass es so etwas wie einen völlig homogen und zielgerichtet vorgehenden Staat gibt, was aber einfach nicht der Realität entspricht. Es ist halt viel eher so, dass die Politik der Welt und der Länder auf einem Zusammenspiel diverser Dynamiken basiert, die kaum vorhersehbar sind und sich auch schonmal bis zum Knall hochschaukeln können, wie eine in Resonanz schwingende Brücke.