Dieses Argument wird zwar immer sehr gern gebracht, hat aber mit der Realität nicht viel zu tun. Diese vermeintliche Logik der Folgen des eigenen Handelns spricht die westliche Moral an, findet aber keinen wirklichen Widerhall in der islamischen Welt. Für konservative Muslime reicht es schon aus, dass wir überhaupt da sind. Und für den Rückhalt in der Bevölkerung ist es wichtig, dass die NATO die Taliban bekämpft, auch wenn es dabei ungewollte Opfer gibt. Wenn es keine Nachteile mit sich bringt, Taliban zu unterstützen oder in der eigenen Nähe zu dulden, warum sollte man es dann nicht tun? Wie sollen die Afghanen uns ernst nehmen, wenn wir den Kampf (und die Opfer die die Afghanen in diesem Krieg gebracht haben) nicht ernst nehmen? So naiv zu sein, zu glauben ein Krieg könnte ohne Opfer in der Zivilbevölkerung geführt werden, sind nur ein paar westliche Moralisten. Die Afghanen kennen Krieg viel zu gut, um solchen Hirngespinsten hinzugeben. Darum sehen die Afghanen den fehlenden Kampfwillen der NATO mit großer Besorgnis, denn nur dieser wird am Ende dazu führen, dass die Menschen vergeblich gestorben sind.