Naja, Beschaffungsdesaster gabs auch früher schon, siehe Starfighter.
Dieses Flugzeug war kein Desaster in der Beschaffung, sondern es ist zu einer Zeit gekommen, in der die deutsche Luftwaffe viel zu wenigErfahrung mit solchen Hochleistungs Flugzeugen hatte. Dazu kamen noch weitere Mängel, zum Beispiel personell und materiell. Es handelt sich also nicht um ein Beschaffungs-, sondern vielmehr ein
Betriebsdesaster.
Allerdings gabs dann aber auch so Leute wie z.B. Steinhoff, die aufgrund ihrer Erfahrungen entsprechend gegensteuern konnten.
Das ist zu einfach gedacht. Die Maßnahmen, die Johannes Steinhoff als Inspekteur angeregt hatte (u. a. mehr Flugstunden, Aufrüstung der Fliegerhorste), waren jetzt nicht so extravagant, dass man dafür hätte auf ihn warten müssen, die Ideen gab es schon vorher. Aber man muss auch sagen, dass er zu einem Zeitpunkt Inspekteur geworden ist, an dem alle anderen Maßnahmen versagt hatten und er deswegen den Politikern die Pistole auf die Brust setzen konnte, um auch unpopuläre oder kostenintensive Maßnahmen durchsetzen zu können. Denn das Verteidigungsministerium kam ja allmählich in die Bredouille, weil die Zahlen an Verlusten immer weiter stiegen.
Damit hat er auch seine Ernennung verbunden: Er hat dieser nur unter der Maßgabe zugestimmt, seinen Plan umsetzen zu dürfen. Und ein Detail am Rande: Der hochgelobte Herr Steinhoff wäre beinahe nicht in die Bundeswehr eingestellt worden und am Personalgutachterausschuss gescheitert – er wurde nur unter der Maßgabe eingestellt, dass er kein Truppenkommando erhält
Die fehlen heute in ALLEN Bereichen. Siehe doch mal nur die Führung des BmVg. Da haben wir eine
ehem. Frauenärztin deren Dissertation gerade in Frage steht, die von einer Physikerin, die allerdings in einer Ratingagentur gearbeitet hat, jetzt als beamtete Staatsekretärin in Wehrbeschaffungsfragen beraten wird.
Das ist mir zu billig, und viel zu polemisch und zeugt von einer absoluten Unkenntnis der Personen. Ursula von der Leyen führt mit dem Verteidigungsministerium nicht ihr erstes sondern bereits ihr drittes Bundesministerium und kennt sich deswegen auch mit der Führung einer derart großen Bundesoberbehörde aus. Da ist es dann erst mal egal, was derjenige studiert hat, denn ein Oberstleutnant BesGrp A14 kennt sich super mit seiner Materie aus, kann aber wahrscheinlich kein Ministerium führen. Ich möchte auch einmal zu bedenken geben, das der Ministerin nicht die Prospekte vorgelegt werden und sie dann auf der Couch zu Hause entscheidet, welcher Hubschrauber gekauft wird, sondern dass die maßgeblichen Informationen für solche Entscheidungen von den Untergebenen kommen.
Sie trägt allerdings natürlich letztendlich die politische Verantwortung für Fehlschläge, aber in einem solch großen Haus ist man einfach auf gute Informationsträger angewiesen. Das ist ihre Aufgabe: zu wissen, wem sie vertrauen kann und von wem sie sich Informationen für Entscheidungen holen kann. Das gleiche gilt auch für ihre Staatssekretärin, Katrin Suder ist nicht umsonst in kürzester Zeit bei McKinsey so steil aufgestiegen.
Der Lobbyismus ist ja nicht erst seit gestern dort vertreten, hat aber mit dieser Personalie einen neuen Höchststand erreicht.
Das verstehe ich ebenfalls nicht. Was hat denn die Verpflichtung von Frau Suder mit Lobbyismus zu tun? Welche Rüstungsprodukte bietet McKinsey denn an?
Oder G36, oder NH-90, oder, A400M, oder... .
Nur zum Abschluss mal eine kleine Information am Rande: Auch bei der Einführung der Transall Gegen Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre nicht alles glatt, man musste sogar Ingenieure von außerhalb kurzzeitig als Reservisten in die Truppe einberufen, um die Einführung stemmen zu können. Unter anderem war nämlich aus diesem Grund auch ein gewisser Hartmut Mehdorn für kurze Zeit Soldat, der eigentlich zu diesem Zeitpunkt bei der Herstellerfirma gearbeitet hat. Also warten wir doch einfach mal ab, wo der A400M in fünf Jahren steht, dann können wir immer noch polemische Kommentare über dieses Flugzeug oder auch andere Muster verfassen.