Das hat meine japanischen Verwandten sehr verwundert, wie im Zusammenhang mit einer bis jetzt nicht überschaubaren Katastrophe hier eine Instrumentalisierung stattfindet, sogar wegen anstehenden Wahlen.
Das mit der "Instrumentalisierung" kann ich Dir genau erklären. Mein Sohn löchert mich gerade mit Fragen. Zu den aktuellen Ereignissen in Japan habe ich ihm gesagt, dass die Tschernobyl-Auswirkungen in Japan sehr gering waren und wir hier jetzt ähnlich geringe Konsequenzen erwarten können.
Dann will er wissen, wie wir uns vor einem Atomunfall in Deutschland schützen können. Dazu habe ich ihm vom ausgehandelten Ausstiegsszenario erzählt und dem Rückfall zu schlechteren Konditionen, der auf Grund der aktuellen Ereignisse in Kürze wieder revidiert werden könnte. Möglichkeiten, wie er dazu beitragen kann, habe ich ihm ebenfalls erläutert.
Wir haben uns auch Beschreibungen der Evakuierungszone von Tschernobyl durchgelesen und er kennt die Filmreihe "die Erde nach dem Menschen" (oder so ähnlicher Titel, lief vor ein paar Monaten im Fernsehn). Wir haben uns dann die Standorte der nächsten Atomkraftwerke angeschaut und festgestellt, dass wir zu keiner Evakuierungszone ähnlichen Ausmaßes gehören würden.
Jetzt ist erst einmal Ruhe. Ob daraus ein aktives Engagement gegen Kernkraft erwächst, wird man sehen. Mit seinen bald 11 Jahren ist er dafür noch sehr jung. Eine latente Urangst vor Kernenergie ist schon länger bei ihm vorhanden und bedarf derzeit natürlich einer "Behandlung". Zum Beispiel mag er schon länger meine Lieblingsflugzeugträger nicht, weil sie alle Atomantrieb haben.