Spekulation über die Absetzung der Junkers Ju 288

Diskutiere Spekulation über die Absetzung der Junkers Ju 288 im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; So richtig Sinn sehe ich im Arbeitsbomber auch nicht. Die Ju 288 A mit Jumo 222 wäre der ideale Arbeitsbomber gewesen. Die erreichte zwar keine...
Junkers-Peter

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So richtig Sinn sehe ich im Arbeitsbomber auch nicht. Die Ju 288 A mit Jumo 222 wäre der ideale Arbeitsbomber gewesen. Die erreichte zwar keine 700, sondern "nur" 670 km/h mit dem Jumo 222 auf 2000 PS-Basis, aber mit 2500 PS oder mehr wäre das möglich gewesen. Vor allem war für die 288 der Großteil der konstruktiven Arbeit bereits geleistet.

Laut obigen Dokument war die Do 417 15 km/h schneller als die Ju 188, siehe Punkt 3. Ich habe hier auch die stenografische Niederschrift der Besprechung oben. Das sind um die 12 Seiten zum Thema und da kommt doch einiges anders rüber. So war die 417 wohl um die 40-50 km/h schneller als die Ju 188, aber nur, wenn die Bomben im Rumpf waren. Großkalibrige Bomben mussten auch außen aufgehängt werden. Es wird die 417 auch mit der 288 verglichen, wobei man wieder mit Krokodilstränen betrauerte, dass der Jumo 222 mit 2500 PS nicht rechtzeitig kommen könne, es sei doch der Motor für das mittlere Kampfflugzeug.

LC 2: Die Abteilung im C-Amt, die für die Zellenentwicklungen zuständig war. Bis Mitte 1942 war Generaling. Reidenbach der Chef, danach Friebel? LC 3 war verantwortlich für Motorentwicklungen (Eisenlohr). Das RLM ist aber mehrfach umstrukturiert worden, später hieß es dann z.B. GL/C-E 2. Ging bis LC 8 = Bodengeräte. LC 1 war Forschung (Baeumker).

Bugradentwicklung: Habe ich noch nichts davon gehört. Das RLM war ja eher immer technologieoffen.
 
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Auf mich macht ja dieser ganze "Arbeitsbomber"-Vorgang etwas den Eindruck einer unverbindlichen Diskussionsveranstaltung im Reichsluftfahrtsministerium: Zwischen 700 km/h und 600 km/h liegen doch Welten. 700 km/h waren ohne alternative Motor- oder Zellenkonzepte technisch illusorisch - und auf der anderen Seite ist erstaunlich, dass RLM-Vertreter 600 km/h für 1945/46 für ausreichend hielten.

Was die verschiedenen Überlegungen verbindet war das Verlangen nach "einfachem Aufbau". Man könnte also sagen, dass sich im Arbeitsflugzeug die rüstungswirtschaftliche Krise der Luftwaffe wiederspiegelt, die Milch von Udet geerbt hatte: Großbritannien allein produzierte 1941 13.200 Militärflugzeuge, das Deutsche Reich 8.400, hier war also dringender Handlungsbedarf. Mit der Streichung des Jumo 222 begab sich das RLM allerdings der Möglichkeit, die gewünschte Vereinfachung für die Massenfertigung an der fortgeschrittenen Ju 288 vorzunehmen und somit früher in Serie zu bringen als eine Neuentwicklung - oder die Ju 88 einigermaßen konkurrenzfähig zu halten. Aus diesem Dilemma ist man bis Kriegsende nicht mehr herausgekommen.

@Junkers-Peter
Ist denn die Ju 288 jemals in die Nähe der von Dir zitierten 670 hm/h gekommen? Ist das realistisch?

Gruß Rainer
 
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Ich habe leider keine Angaben über die erflogenen Höchstgeschwindigkeiten mit der Ju 288 A mit Jumo 222 finden können. Die wurden aber durchgeführt, wie man Flugbucheinträgen entnehmen kann. Junkers-Chefpilot Siegfried Holzbaur blieb bis weit nach dem Krieg (ich habe ihn noch treffen können) die Leistungsfähigkeit sowie die Agilität und Wendigkeit der Ju 288 V5 mit Jumo 222 in Erinnerung. Man konnte mit der Maschine einmotorig Steigrollen fliegen seiner Erinnerung nach.

In den frühen Projekten zur Ju 288 werden verschiedene Vmax-Angaben gemacht im Bereich 650-675 km/h. Die Geschwindigkeit war auch abgängig vom jewiligen Rüstzustand.

Mit der Ju 288 C-0 V102 wurden 630 km/h erflogen ohne Bomben und mit 1/2 Kraftstoff, mit Bomben waren es 620 km/h. Vmax in 0m = 485 km/h., VReise in 6 km 540 km/h.

Hier ein frühes Projekt vom Herbst 1939, das das faszinierende ursprüngliche Konzept der Ju 288 zeigt: Das kleinstmögliche Flugzeug mit optimaler Raumaufteilung und den größtmöglichen Leistungen bauen. Die Maschine war kleiner als die Ju 88! Der Rumpf war nur 1 m breit, trotzdem konnten alle Bombenkaliber im Rumpf untergebracht werden. Vmax hier 675 km/h. Aber viel wichtiger ist die VReise mit 600 km/h.

 
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Hier ein frühes Projekt vom Herbst 1939, das das faszinierende ursprüngliche Konzept der Ju 288 zeigt: Das kleinstmögliche Flugzeug mit optimaler Raumaufteilung und den größtmöglichen Leistungen bauen. Die Maschine war kleiner als die Ju 88! Der Rumpf war nur 1 m breit, trotzdem konnten alle Bombenkaliber im Rumpf untergebracht werden. Vmax hier 675 km/h. Aber viel wichtiger ist die VReise mit 600 km/h.
Selbst wenn man annimmt, dass Junkers optimistisch gerechnet hat, wäre die frühe Ju 288 somit durchaus als Schnellbomber zu bezeichnen. Die geringe Größe dieser Version hätte ja eigentlich auch die vorübergehende Einführung mit anderen Motorenmustern gestattet. Der große Vorteil der Ju 288 war die gegenüber der Ju 88 und der Do 417 deutlich größere Reichweite.

Gut möglich aber, dass General Milch den Herstellerangaben einfach nicht vertraute. Messerschmitt hatte in Bezug auf die 210 und 264 sehr optimistische Angaben gemacht und von der Ju 88 sagte Göring: "Ich erinnere mich, daß man mir die wunderbarsten Kringel gezeichnet hat, wo diese Maschine westlich von Irland auf und ab fliegen könne, um die feindliche Schiffahrt zu bekämpfen. Aber die Maschine ist bis heute noch nicht gekommen."


Gruß Rainer
 
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