Fly-by-Wire
Fluglehrer
Am 28.1.1986 explodierte STS 51-L,Raumfähre Callenger mit 7 Astronauten an Bord ,die bei der Katastrophe ums Lebens kamen.
R.I.P.
R.I.P.
Die beiden eingetretenen Katastrophen ließen keine Zeit zum Handeln bzw. waren erst erkennbar als es schon zu spät war. Ein Verlassen der Shuttles auf besagten hypothetischen Rettungsmöglichkeiten wäre in beiden Fällen unmöglich gewesen. Man hätte auch damit nie alle Eventualitäten absichern können. Ein Restrisiko wird es immer geben, leider.Es ist rückblickend durchaus verstörend, dass kein Rettungssystem für die Crew zumindest in dieser Aufstiegsphase (und dem atmospärischen Rückflug) eingeplant war. Missionstechnisch angesichts des geringen nutzbaren Zeitfensters und der konstruktiven und finanziellen Folgen vielleicht nachvollziehbar, aber dennoch eben verstörend (insbesodere wenn man bedenkt wie hoch das Engagement z.B. ansonsten bei der Airforce zur Sicherstellung einer möglichst weitreichenden Rettungsmechanismen war, nicht nur aus moralischen Gründen sondern auch angesichts der Hochwertigkeit einer solchen Crew) bei einer kompletten Neuentwicklung darauf zu verzichten (die zunächst vorhandenen Schleudersitze werte ich mal nicht, da diese nie für die ganze Crew bereit standen, noch für die ganze Crew einrüstbar gewesen wären und eben im Gegensatz zu anderen Lösungen nochmals eingeschränkter in der Nutzbarkeit gewesen wären).
Im Nachhinein geschlossene Rettungssysteme oder gar eine entsprechnde Crewzelle oder auch nur klassische Schleudersitze (für die ganze Crew) einzurüsten, war ja faktisch unmöglich, hätte dies aber Priorität bei der frühen Entwicklungsphase gehabt, wäre es durchaus realisierbar gewesn, selbstverständlich bei Reduzierung der Nutzlast bzw. auch des Nutzraumes und Erhöhung des nötigen Budges.
Die Schleudersitze hätten wenn nur die Astronauten auf dem Oberdeck ausschießen können, nicht aber die im Zwischendeck.Nun liest man auch die Vermutung, die Astronauten seien erst beim Aufprall auf dem Wasser gestorben. Sofern dies stimmt, hätten die Astronauten mit Schleudersitzen durchaus gerettet werden können. Ich las einmal das Zitat eines Astronauten, er sei beim Start mit der Soyus "more relaxed" als beim Start mit dem Shuttle.
Beim Columbia Unfall gab es hingegen keine Rettungsmöglichkeit.
Gruss
Ernst
Das ist keine Vermutung, sondern leider eine Tatsache: Nachdem sich die Challenger wegen der Ueberbelastung und den aerodynamischen Kräften (der Orbiter selbst ist nicht explodiert) zerlegt hatte, blieb die Cockpit-Sektion intakt. Nach der Bergung wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass bei mindestens drei Sitzen die Sauerstoff-Notversorgung aktiviert war. Diese wurde nur im Notfall aktiviert und da sie nur manuell aktiviert werden konnte, bedeutet dies, dass zumindest einige Besatzungsmitglieder das Unglück zunächst nicht nur überlebt hatten, sondern zumindest in einer ersten Phase auch noch handlungsfähig und somit bei vollem Bewusstsein waren. Ob sie dies allerdings wirklich bis zum Aufprall blieben, oder doch aufgrund der wirkenden Kräfte vorher bewusstlos wurden, ist nicht gesichert.Nun liest man auch die Vermutung, die Astronauten seien erst beim Aufprall auf dem Wasser gestorben. Sofern dies stimmt, hätten die Astronauten mit Schleudersitzen durchaus gerettet werden können. Ich las einmal das Zitat eines Astronauten, er sei beim Start mit der Soyus "more relaxed" als beim Start mit dem Shuttle.
Beim Columbia Unfall gab es hingegen keine Rettungsmöglichkeit.
Gruss
Ernst
Diese Teleskopstange wurde tatsächlich ab STS-26 eingebaut. Sie hätte allerdings nur in einem kontrollierten Gleitflug unter 30'000 ft und weniger als 200 KIAS zum Einsatz kommen können. Dies wäre wohl nur bei einem Startabbruch, bei dem kein Landeplatz hätte erreicht werden können oder in ähnlicher Situation nach dem Wiedereintitt der Fall gewesen.Man hatte doch als Folge der Challenger-Katastrophe über Rettungssysteme nachgedacht. Ich erinnere mich an ein Bild in der danaligen Flug Revue das Tests mit einer Teleskopstange zeigte, welche einen Ausstieg mittels Fallschirm möglich machen sollte.
Wie schon erwähnt, war nur Columbia auf ihren ersten vier Flügen mit funktionierenden Schleudersitzen für die beiden einzigen Crewmitglieder ausgerüstet. Deren Einsatzlimiten lagen bei Mach 2.7 und 80'000 ft. Wie bei Militärjets auch, hing die Ueberlebbarkeit eines Ausstieg sicher auch von den Umständen, wie z.B. der Fluglage ab. Bei einer einigermassen stabilen Lage waren die Chancen sicher besser als bei einer trudelnden und sich überschlagenden Cockpitsektion.Die Schleudersitze hätten wenn nur die Astronauten auf dem Oberdeck ausschießen können, nicht aber die im Zwischendeck.
Die für die Schleudersitze notwendigen Austrittsschleusen wären ein permanentes Risiko im Betrieb gewesen, eine gefährliche Soll-Bruchstelle unter den Bedingungen im All, mit potenziell tödlichen Auswirkungen auf die gesamte Besatzung, wenn so eine Luke im All aufgebrochen wäre. Das hätte kein Lecksicherungssystem mehr abdichten können. Zudem habe ich mal einen Artikel von einem der NASA-Testpiloten gelesen, dass er überzeugt war, dass die erheblichen, in unterschiedliche Richtungen wirkenden Kräfte bei einem Schleudersitzausschuss während der Aufstiegsphase nicht überlebbar waren. Die für die ersten Flüge vorhandenen Schleudersitze wären also nur zu einem gut gewesen: die Familien hätten einen Leichnam zum Begraben gehabt, aber überlebt hätte das keiner.
zumindest im ersten Fall, hat ein Teil der Astronauten nachweislich die Zerlegung des Shuttles überlebt. Schleudersitze waren während der Testflüge mit reduzierter Crew bei Columbia vorhanden, prinzipiell wurde also dies in dieser Projektphase durchaus als nützliches Rettungssystem für Teile der Flugphase angesehen. Nicht nur während der Aufstiegsphase sondern gerade auch beim atmosphärischen Flug nach einem Startabbruch oder bei der Rückkehr. Davon abgesehen waren sicherlich Schleudersitze nicht das ultimative Rettungsmittel der Wahl und eben bei der Konstruktion des Shuttles bestenfalls für 2-4 Crewmitglieder in irgendeiner Weise realisierbar. Hätte die Sichehreit der Crew aber eine höhere Priorität schon in der frühen Projektphase gehabt, wären eben auch andere Rettungssysteme möglich gewesen, wenn auch mit entsprechenden Nachteilen für die Missionsausrüstung.Man war sich immer bewusst, dass ein strukturelles Versagen der Zelle durch äußere Umstände während der Aufstiegs- und später der Wiedereintritts- und Bremsphase des Shuttles nicht überlebbar waren. Wenn du siehst wie aufwändig es ist die Astronauten auf ihre Sitze zu bringen und wie schwerfällig sie sich nur bewegen können, wären alle Rettungsmittel nur eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit.
Natürlich waren sie sich dessen bewußt, das ändert aber wenig daran, dass sie erst gar nicht eingeplant wurden. Auch ein mehr oder weniger beschränkt taugliches Ausstiegssystem für den kontrollierten waagerechten atmosphärischen Flug wurde ja später nachgerüstet (auch wenn es in keinem der geschehenen Unfälle nützlich gewesen wäre) und man im Laufe des Programms auch dazu über, die Astronauten eben mit deutlich verbesserten Schutzantzügen (LES und ACES) anstatt der zum Beginn verwendeten Standard Overalls auszustatten, insgesamt alles Überlegungen, die während der Entwicklung nicht vorgesehen waren und erst im Nachhinein eingeführt wurden, um wenigstens angesichts der nun beschränkten konstruktivven Möglichkeiten die Überlebenschancen der Crew zu verbessern.Die Astronauten waren sich der wirkenden Kräfte bewusst und haben die Entscheidung auf Rettungsmittel zu verzichten daher auch akzeptiert oder haben sich von der Liste der aktiven Astronauten streichen lassen, wie einige der Wissenschaftler nach der Columbia-Katastrophe.
Damals schätzte man die Katastrophenwahrscheinlichkeit beim Shuttle wesentlich kleiner ein. Da sprach man von Werten in Promillegrösse. Schliesslich startete nicht jedes mal eine neue Rakete sondern das schon erprobte Exemplar. Und daher dachte man, man könne getrost auf ein Rettungssystem verzichten.Die Katastrophenwarscheinlichkeit einer Apollo Mission lag wohl bei etwa 10%, die des Schuttle bei 2% (Unklare Quellenlage aber sicherer als das Vorgaengersystem war der Shuttle ).