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macfly
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Die Sinnhaftigkeit der Sparmaßnahmen (Höhe der Löhne etc) will ich nicht kommentieren - ich habe zu wenig Einblick. Wir wollen hier jetzt auch nicht in die üblichen politischen Lagerkämpfe verfallen.
Ich finde aber die Darstellungen (im Bericht der Tagesschau oben) einfach absolut unfair. Man tut gerade so, als hätte der deutsche Staat 9 Milliarden Euro an die LH verschenkt - und nun sollte die LH doch die Gelder mal an die Beschäftigten verteilen, und nicht behalten oder "privatisieren".
Zumindest der deutsche Staat hat sich aber letztes Jahr eben gerade nicht als "spendabler Weihnachtsmann" engagiert. Unter dem massiven Druck exakt der Medien, die jetzt alle wegen der Sparmaßnahmen auf der LH herumhacken, ist der Staat wie ein Investor aufgetreten. Er hat nichts verschenkt, sondern Kreditzusagen gegeben. Und ja, zu einem relativ hohen Zins, so dass die LH in Zeiten der "Negativzinsen" tatsächlich am Markt immer wieder Kredite zu besseren Konditionen bekommt. Die LH kann den staatlichen Kredit so weiterhin als Notfallpuffer vorhalten. Natürlich hat dieser Notfallpuffer auch einen "psychologischen Effekt": andere Kreditgeber wissen, dass die LH mit dem aktuell gewährten Kredit nicht sofort mit dem Rücken an der Wand steht. Trotzdem bekommt sie eben andere Kredite - und muss den staatlichen Kredit bisher kaum anzapfen.
Ansonsten hat der Staat das übrige Geld aus dem Hilfsprogramm in die LH "investiert": in der Form von Anteilen (mit Stimmrecht), sowie stillen Einlagen (ohne Stimmrecht). Wenn die LH jemals wieder Gewinne an ihre Investoren ausschütten will, muss sie zunächst den staatlichen Kredit ablösen. Danach könnte sie wieder Gewinne ausschütten - dann würde aber ebenfalls der Staat einen Großteil kassieren: seine Anteile und Einlagen übersteigen den Wert der übrigen sehr deutlich (und Ausschüttungen erhalten Investoren immer proportional zum Wert ihrer jeweiligen Anteile/Einlagen).
Der Staat hat versprochen, dass er aus der LH wieder komplett aussteigt, wenn die LH es schafft den Wert der Anteile und Einlagen zu einem Stichtag komplett zurückzuzahlen (das genaue Datum stand mal irgendwo - weiß ich nicht auswendig). Andernfalls könnte der Staat, wenn er wollte, dauerhafter Anteilseigner bleiben (er muss den Rückkauf der Anteile durch die LH sonst nicht akzeptieren).
Das hier "Verluste verstaatlicht" und "Gewinne privatisiert" werden, kann man eben nicht feststellen. Und das muss ja auch nicht schlecht sein: immerhin ist der Staat (vielleicht ausnahmsweise mal...) eher verantwortungsvoll mit Steuergeld umgegangen. Die LH steht nun aber unter massiven Druck, das Ziel zu schaffen - und rechtzeitig alles zurückzahlen zu können - damit die übrigen Investoren (mit Stimmrecht) auch wieder eine Chance auf nennenswerte Ausschüttungen haben. Wenn das klappt, geht der Staat auch mit einem dicken Plus aus der Nummer wieder raus (was auch nicht schlecht oder ungerechtfertigt sein muss: schließlich ist es bei Investoren üblich, dass sie im Gegenzug für ihr Risiko entsprechend entlohnt werden). Dass das Hilfsprogramm zu so einem massiven wirtschaftlichen Druck führen würde, war letztes Jahr völlig klar - und vom Staat auch genau so beabsichtigt.
Wenn der Staat (und die Medien) das anders gewollt hätten, hätte man das anders haben können - und der LH einfach Geld schenken - oder zu sonstigen Topkonditionen (mit Negativzins etc) überlassen können. Wollte man nicht.
Und jetzt tun natürlich alle ganz überrascht. Und, schon klar, "Manager sind böse", "Gewinne werden privatisiert", "Verluste verstaatlicht". Man kann sich die Welt so einfach machen...
Ich finde aber die Darstellungen (im Bericht der Tagesschau oben) einfach absolut unfair. Man tut gerade so, als hätte der deutsche Staat 9 Milliarden Euro an die LH verschenkt - und nun sollte die LH doch die Gelder mal an die Beschäftigten verteilen, und nicht behalten oder "privatisieren".
Zumindest der deutsche Staat hat sich aber letztes Jahr eben gerade nicht als "spendabler Weihnachtsmann" engagiert. Unter dem massiven Druck exakt der Medien, die jetzt alle wegen der Sparmaßnahmen auf der LH herumhacken, ist der Staat wie ein Investor aufgetreten. Er hat nichts verschenkt, sondern Kreditzusagen gegeben. Und ja, zu einem relativ hohen Zins, so dass die LH in Zeiten der "Negativzinsen" tatsächlich am Markt immer wieder Kredite zu besseren Konditionen bekommt. Die LH kann den staatlichen Kredit so weiterhin als Notfallpuffer vorhalten. Natürlich hat dieser Notfallpuffer auch einen "psychologischen Effekt": andere Kreditgeber wissen, dass die LH mit dem aktuell gewährten Kredit nicht sofort mit dem Rücken an der Wand steht. Trotzdem bekommt sie eben andere Kredite - und muss den staatlichen Kredit bisher kaum anzapfen.
Ansonsten hat der Staat das übrige Geld aus dem Hilfsprogramm in die LH "investiert": in der Form von Anteilen (mit Stimmrecht), sowie stillen Einlagen (ohne Stimmrecht). Wenn die LH jemals wieder Gewinne an ihre Investoren ausschütten will, muss sie zunächst den staatlichen Kredit ablösen. Danach könnte sie wieder Gewinne ausschütten - dann würde aber ebenfalls der Staat einen Großteil kassieren: seine Anteile und Einlagen übersteigen den Wert der übrigen sehr deutlich (und Ausschüttungen erhalten Investoren immer proportional zum Wert ihrer jeweiligen Anteile/Einlagen).
Der Staat hat versprochen, dass er aus der LH wieder komplett aussteigt, wenn die LH es schafft den Wert der Anteile und Einlagen zu einem Stichtag komplett zurückzuzahlen (das genaue Datum stand mal irgendwo - weiß ich nicht auswendig). Andernfalls könnte der Staat, wenn er wollte, dauerhafter Anteilseigner bleiben (er muss den Rückkauf der Anteile durch die LH sonst nicht akzeptieren).
Das hier "Verluste verstaatlicht" und "Gewinne privatisiert" werden, kann man eben nicht feststellen. Und das muss ja auch nicht schlecht sein: immerhin ist der Staat (vielleicht ausnahmsweise mal...) eher verantwortungsvoll mit Steuergeld umgegangen. Die LH steht nun aber unter massiven Druck, das Ziel zu schaffen - und rechtzeitig alles zurückzahlen zu können - damit die übrigen Investoren (mit Stimmrecht) auch wieder eine Chance auf nennenswerte Ausschüttungen haben. Wenn das klappt, geht der Staat auch mit einem dicken Plus aus der Nummer wieder raus (was auch nicht schlecht oder ungerechtfertigt sein muss: schließlich ist es bei Investoren üblich, dass sie im Gegenzug für ihr Risiko entsprechend entlohnt werden). Dass das Hilfsprogramm zu so einem massiven wirtschaftlichen Druck führen würde, war letztes Jahr völlig klar - und vom Staat auch genau so beabsichtigt.
Wenn der Staat (und die Medien) das anders gewollt hätten, hätte man das anders haben können - und der LH einfach Geld schenken - oder zu sonstigen Topkonditionen (mit Negativzins etc) überlassen können. Wollte man nicht.
Und jetzt tun natürlich alle ganz überrascht. Und, schon klar, "Manager sind böse", "Gewinne werden privatisiert", "Verluste verstaatlicht". Man kann sich die Welt so einfach machen...
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