"stets zurückhaltend, wie alle anderen Atommächte eigentlich auch."
Ganz interesssant zu diesem Thema (Besitz, Planung und ggf.Einsatz von
Nuklearwaffen) fand ich diesen Artikel hier:
http://homepage.mac.com/msb/163x/faqs/nuclear_warfare_102.html
Sehr guter Link! Der Titel ist auch gut: Nuclear Warfare 102.
Wie auch immer, Atomkrieg ist gar nicht so einfach, speziell wenn man jenseits der reinen Abschreckung blickt. Allerdings waren Anfang der 50er in der Tat Städte das Hauptziel der Atomwaffen. Zum einen, weil man gar nicht so viele Atomwaffen hatte. Zum anderen, weil die Trägersysteme (=Bomber) auch wenig anderes finden konnten. 1958 war Navigieren noch ein Meisterstück (heute wäre es wahrscheinlich nach kurzer Zeit wieder eben jenes, weil GPS sicherlich keinen Erstschlag übersteht). Man muss hier den technischen Aspekt im Auge haben: Die kleinen sehr leistungsfähigen Bomben der modernen SLBM/ICBM kamen erst in den 70ern.
Was interessant in dem Link zu lesen ist und der allgemeinen Auffassung widerspricht ist eben die begrenzte Wirksamkeit von Atomwaffen. Hiroshima dient noch heute als Kardinalbeweis für die uneingeschränkte Vernichtungskraft von Atomwaffen, dabei sind die meisten Ziele wesentlich schwerer zu zerstören. Im Prinzip wiederholt sich hier das gleiche Dilemma wie bei konventionellen Waffen: Menschen umzubringen ist vergleichsweise einfach, aber militärische Effekte zu erzielen mitunter schwierig.
Das Allgemeinwissen über Einsatz und Wirkung von Atomwaffen ist insgesamt ziemlich lau. Wenn man etwas nachbohrt fallen viele Mythen zusammen. Das macht die Bombe jetzt nicht unbedingt "sexy", aber erklärt mitunter, warum sie auch in den Augen von Strategen manchmal auch nur ein stumpfes Schwert war [die USA erwogen den Einsatz von Atomwaffen in Korea, um die chinesisch/nordkoreanische Front aufzubrechen; man kam zu dem Ergebnis, dass ein Einsatz vermutlich kaum Effekt gehabt hätte].
Bleiente schrieb:
HHm, das würde aber der "offiziellen" (zumindest mir bekannten) chinesischen Ansicht widersprechen. Genau diese Option halten Sie sich in diesem Falle nämlich offen.
Eine glaubhafte Abschreckung muss den Ersteinsatz von Atomwaffen einschließen, sonst macht sie sich unglaubwürdig. Wer sagt: "Ich schieße nur nuklear zurück, wenn mir der Gegner eine aufbrennt", gibt eben die "Abschreckung" auf. Was dazu in veröffentlichten Dossiers steht muss nicht unbedingt mit der tatsächlichen Strategie übereinstimmen. Das sind politische Statements, genau wie Aussagen Israels, dass man Angriffspläne gegen Iran ausarbeite (was die so oder so machen und schon längst gemacht hatten).