Ergänzend zu Swiss Mirage:
Ich habe allerdings irgendwo gelesen, das die F4U trotz ihrer Vorzüge bei den Piloten gar nicht so beliebt war (zumindest anfangs), da sie bei Starts und Landungen von Flugzeugträgern aus problematischer gewesen sein soll als ihre Vorgänger. Vielleicht wurden der "Corsair" aber auch nur die "alten" amerikanischen Flugzeugträger-Klassen zu klein.
Die Corsair hatte zu Beginn zwei Probleme:
1) Zu starres Fahrwerk, was bei jeder anderen als einer perfekten Landung zu mehreren Bounces mit großem Gefahrenpotential führte. Wurde konstruktiv gelöst - anfangs durch Bastelei bei der VF-17 (den ürsprünglichen "JollyRogers"), später ab Werk.
2) Eine bescheidene Sicht nach vorne. Wurde durch die FAA (Fleet Air Arm der Royal navy) auf einfachem Weg durch ein geändertes Anflugverfahren (Landung aus der Kurve anstatt längerem Endteil) gelöst. Die USN übernahm dann später das Anflugverfahren bei allen Trägerflugzeugen.
Wenn man zu schnell den Hebel auf den Tisch legt, lebt man bei den meisten Warbirds im Langsamflug gefährlich.
Und auch die Douglas "Skyraider" war bei Kriegsende eine der letzten größeren einmotorigen Propeller-Entwicklungen. Obwohl dieses Angriffsflugzeug nicht für Luftkämpfe gedacht war las ich doch, dass dieser Typ in den 1950er Jahren im Chinesischen Meer, trotz vorhandener Jagdflugzeuge der US Navy, ein oder zwei rotchinesische Lawotschkin La-11, die Streit gesucht hatten, abgeschossen hat .... vermutlich mit untergehängten Rohrwaffen?
Die Spads haben 4x 20mm in den Tragflächen und haben später in Vietnam auch MiG-17 geknippst.
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"Bester Jäger" wird ja oft diskutiert, meist werden Dinge verwechselt oder vermischt.
Eine P-38 hatte das Potential den Kampf zu bestimmen und teilweise auch abzubrechen, konnte aber im Kurvenkampf auch schnell ein Opfer werden. Lange Reichweite bietet Potentiale: wenn ein anderes Flugzeug gar nicht erst hin kommt, kann es schwerlich besser sein.
Am Ende würde ich aus Sicht des Strategen das Flugzeug als "das beste" eine Krieges bezeichnen, welches in Stückzahlen am Kriegsschauplatz ist, die Mehrheit aller Einsätze fliegen kann und am wenigsten abnutzt. Da ist vermutlich die F6F Hellcat weit oben:
- preiswert in der Herstellung
- Multimissionsfähig nach damaligen Standards
- hohe Fähigkeit wieder heimzukommen und wenigstens den Piloten lebendig abzuliefern
- vermutlich im Trägereinsatz einfacher als eine F4U zu beherrschen
Nach diesen Kriterien kann "das beste" Flugzeug aber eine halbe Stunde nach Waffenstillstand schon altes Eisen sein.
Mit P-38 alleine hätte man aber wohl auch keinen Krieg gewonnen. Luftkämpfe waren ja im Pazifik am Ende oft defensiv, zum Schutz der Flotte. Da zählte auch einfach die Masse an Fliegern in der Luft.
Im vergleich zur F6F war die F4U "over engineered", hatte dafür aber gehörig mehr Leistungspotenzial. Am Ende hat die Corsair in mehr Kriegen gedient und war im Gesamtrahmen nützlicher, da sie als Jabo besser als die F6F war. Gerade in Okinawa, wo die Corsair als Jabo UND Flottenschützer agierte, war die F6F nicht mehr konkurrenzfähig, weil zu leistungsschwach um bei kurzen Vorwarnzeiten gegen Kamikaze eingesetzt werden zu können.
Die P-38 (wie auch die P-47) war ebenfalls ein ziemlicher Maintenance Hog (Turbolader).
Generell hat sich bei P-38 im Pazifik (es gab nicht nur Flugzeugträger!) äußerst gut geschlagen. Ein gutes Beispiel (wenn auch gehörig überhyped) kann dir Isoroku Yamamoto *nicht* mehr erzählen.
Dabei ist zu beachten, dass die P-38 das erste wirklich überlegene Flugzeug im Pazifik war - und sie bewährte sich nicht nur auf den Aleuten, sondern gleichermaßen auch auf Neuguinea, den Salomonen, CBI und den Phillippinen.
In Verbindung mit den Taktiken, die die davor genutzte Flugzeuggeneration gegen die Japaner effektiv machte, konnte die P-38 ihre Gegner nahezu alle dominieren.
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Das ist nicht zwingend das Beste.
So gelten für den europäischen Kriegsschauplatz die P-51 oder der Panzer T-34 als am stärksten kriegsentscheidend.
Die P-51 war vermutlich in Europa das beste Allroundflugzeug. Dennoch wurde der Luftwaffe das Genick von den P-47 Staffeln gebrochen. Sie waren es, die die mittlere Führungsebene (Nachwuchsführungskräfte wie Staffelkapitäne und Gruppenkommandeure) im Jahre '43 zerpflückten.
Die Mustang hat den Untergang der LW im Westen beschleunigt, aber ihn nicht herbeigeführt.
Gleichwohl war es die Mustang, die den Luftkrieg '44 über das Reich brachte und zunehmend der LW jegliche Rückzugsmöglichkeiten raubte.
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Und noch etwas zum Dazulernen für jene, die das Navy-Flugzeugbezeichnungsystem nicht verstehen:
"F6F" steht für: F = Fighter, 6 = 6. Design des Herstellers, F = Grumman
"F4U": F = Fighter, 4 = 4. Design des Herstellers, U = Chance Vought
Ist eigentlich sogar ein sinnvolleres System als das Airforce-System, wenn man darauf achtet, wo ein Bindestrich steht, und wo nicht.
Eine F-4F und eine F4F sind dann nämlich zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe
Ein bisschen wie:
"Komm! Wir essen, Opa!" vs. "Komm! Wir essen Opa!"