Mal wieder ein sehr guter, detaillierter und unaufgeregter Artikel der Seattle Times...
Boeing hat entschieden, sich nicht weiter um eine Ausnahmegenehmigung für die Verkabelung zu bemühen. Eine entsprechende Genehmigung durch die FAA wäre in begründeten Fällen zwar grundsätzlich möglich, Boeing hält diese Lösung nun aber für zu unwahrscheinlich. Man beginnt daher nun mit der Neuverkabelung aller Flugzeuge. Je Flugzeug rechnet man mit ca. 5 Tagen Arbeit. Bei den noch nicht ausgelieferten Flugzeugen soll das im Rahmen der Auslieferungsarbeiten passieren, die je Maschine ohnehin 1-2 Wochen dauern werden, um es aus der Lagerung wieder flugtüchtig zu machen.
Die neue Vorschrift war 2009 in Kraft getreten, als Folge der TWA 800 und Swiss Air 111 Unfälle. Die 737NG war 1997 zertifiziert worden - von der neuen Regel also noch nicht betroffen. Die 737MAX muss aber die Vorschriften bis 2017 erfüllen. Demnach hätte das Signalkabel zur Steuerung des Trimm-Motors am Höhenruder nicht mehr zusammen oder in der Nähe von Hochspannungskabeln verlegt werden dürfen, sondern nur separat in einigem Abstand. An 10-12 Stellen muss Boeing das Kabel nun auftrennen, und das Signalkabel über eine alternative Route führen, damit der vorgeschriebene Abstand zur Stromversorgung eingehalten wird.
Da es sich um ein sehr unwahrscheinliches Problem handelt, dass bei 737NG+MAX noch nie aufgetreten ist, geht Boeing davon aus, dass die FAA die Änderung für bereits ausgelieferte MAX im Rahmen einer Lufttüchtigkeitsanweisung vorschreibt, die nicht sofort, sondern nur innerhalb einer Frist umgesetzt werden muss.
After the FAA rejected Boeing's argument that the electrical wiring on the 737 MAX was compliant with regulations for safe wire separation, the jetmaker is preparing to go ahead and rewire the jets currently grounded.
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