wegen gerissener Halteseile, wenn ich mich recht erinnere - also nicht aus Mangel an Fähigkeiten der Piloten, sondern aufgrund "typisch" russischer Schlamperei und Schludrigkeit bei Qualität und Qualitätskontrolle.
Jetzt mal zurück zu Brasilien und seinen Skyhawks:
Die
A-4 Skyhawk ist ein Jagdbomber, in der Performance durchaus mit der brasilianischen Embraer AMX vergleichbar - sozusagen deren seegestütztes Äquivalent. Nachdem die anvisierte Weiterentwicklung zum Marinejagdbomber AMX-AS nicht weiter verfolgt wurde, hat Brasilien eben die vergleichbare Skyhawk beschafft (was im Übrigen sicher günstiger war als die Weiterentwicklung der AMX). Die Lebensdauer der Skyhawk kann von Embraer genauso verlängert werden, wie Embraer doch noch die AMX weiter entwickeln könnte, um diese dann ggf. nach dem endgültigen Dienstende der Skyhawk doch noch auf einem Träger einzusetzen.
Jagdbomber decken die Lücke zwischen den Kampfhubschraubern und den teuren high-end Jagdflugzeugen, deren primäre Aufgabe die Bewahrung oder Herstellung der Luftüberlegenheit wäre. Dazu hat Brasilien mit der Auswahl zwischen Rafale und Gripen eine Entscheidung getroffen, um das Spektrum der eigenen Fähigkeiten nach oben aufzuwerten [die Ausrüstung der AMX etwa mit "Sidewinder" (bzw. der brasilianischen Variante "Piranha") dient lediglich zur Selbstverteidigung].
Damit wird aber die nötige "Lückendeckung" von den neuen Jagdflugzeugen nach unten zu den Kampfhubschraubern nicht entfallen. Auch Russland - um doch noch mal auf eine vergleichbare Trägermacht zurück zu kommen - hat mit der Su-25 ergänzend zu den MiG- und Su-Jägern einen bordgestützten Jagdbomber entwickelt. Und mit Verlaub: bei
der Trägermacht schlechthin, der USN, sind seit jeher - von der Skyraider über die Intruder und die A-7 B Corsair bis aktuell hin zur AV-8 B Harrier II - entsprechende Jagdbomber im Betrieb und auch immer wieder im Einsatz.
Mit der Skyhawk und einem Träger würden also die Einsatzmöglichkeiten der PHM Atlantico nach oben erweitert.
Und ein einsatzfähiger Träger ist eine hochmobile Plattform, die nicht nur Jagdbomber sondern (später) auch Jagdflugzeuge aufnehmen könnte
Damit kommen wir zum
Träger, der "NAe Sao Paulo". Ja, es ist ein altes, gebrauchte Schiff, das dementsprechend schon aufgrund des Materialverschleißes immer wieder in die Werft muss. Vergleicht doch nur mal, wie oft die Liaoning seit ihrer Indienststellung (September 2012) in der Werft war. Ich habe mir ab Mai 2014 mehrere Monate notiert. Und erst jetzt hat dieses Schiff wieder eine achtmonatige Werftpause beendet. Aber trotzdem wird die Liaoning effektiv genutzt, um eine trägergestützte Marinefluftwaffe aufzubauen. Auch die Sao Paulo hätte Brasilien ermöglicht, nicht nur know how zu erhalten (in Übung zu bleiben), sondern Nachfolger auszubilden und zu schulen.
Und nebenbei könnte so ein Träger durchaus "im Ernstfall" eingesetzt werden. Ich traue mir wetten: in der
gegenwärtigen Krise um Venezuela werden sich die aktiven Politiker wie auch die hohen Militärs in Brasilien ärgern
(um nicht zu sagen: in den A.... beißen), dass sie nicht in der Lage sind,
in der Karibik kräftige militärische Präsenz zu zeigen. Denn Venezuela ist zwar unmittelbarer Nachbarstaat von Brasilien - aber zwischen den relevanten Küstenregionen liegen tausende Kilometer undurchdringlicher Dschungel ohne Fliegerhorste und nur mit kleinen, z.T. sogar illegalen Landepisten. Brasilien ist mangels fliegerischer Komponente (und trotz dem LPD "Atlantico") nicht in der Lage, dort Präsenz zu zeigen und muss tatenlos zusehen, wie sein Nachbarstaat in Chaos abgleitet und zum
Spielball fremder Mächte *) wird. Das kann
keiner brasilianischen Regierung recht sein, egal welcher politischen Orientierung **).
Damit sind wir auch bei einem
möglichen Einsatzszenario. Wer sagt denn, dass sich das (politische) Interesse und damit die militärische Aktionsfähigkeit Brasiliens auf die eigene Küste und die Wirtschaftszone davor beschränkt? Brasilien wäre gerne die maßgebliche Regionalmacht in Südamerika. Die Karibik haben wir ja auch schon angesprochen. Brasilien wäre zudem gerne der "Platzhirsch" im Südatlantik - was auch die afrikanische Gegenküste, z.B. Angola, betrifft
(btw.: welches Land dort, außer Südafrika, hat U-Boote in Einsatz?). Dazu braucht Brasilien eine starke Marine, was auch Flugzeugträger einschließt ***).
Und vor diesem Hintergrund ist es völlig kontraproduktiv, eine
vorübergehende wirtschaftliche Talsohle zum Abbau sämtlicher vorhandener Kapazitäten zu "nutzen".
edit:
*) siehe auch
"Mein Bruder Maduro! Bleibe standhaft"
**) Brasilien möchte selbst aktiv mitspielen und nicht als Juniorpartner die Marionette aus Gnade fremder Akteuren sein.
***) Sowohl die Kuba-Krise (unterhalb der Kriegs-Schwelle) wie auch der Falkland-Krieg (oberhalb) haben gezeigt, wie wichtig eine Trägerkomponente bei solchen Konflikten abseits der Reichweite eigener landgestützter Flugzeuge ist - die hat Russland seinerzeit gefehlt, während die Briten sie hatten.