Überlingen-Absturz - Klage gegen Bundesrepublik
Drei Jahre nach dem Flugzeugunglück von Überlingen gibt es auch in Deutschland ein gerichtliches Nachspiel. Die staatliche Fluggesellschaft der russischen Teilrepublik Baschkirien, Bashkirian Airlines, hat eine Klage gegen die Bundesrepublik beim Landgericht Konstanz wegen mangelnder Flugsicherung eingereicht.
Die Flugüberwachung im süddeutschen Raum habe zum Unglückszeitpunkt zwar in den Händen der Schweizer skyguide gelegen, die Bundesrepublik hafte aber für deren Versäumnisse - wie personelle Unterbesetzung der Fluglotsen und mangelnde technische Ausrüstung -, argumentiert Bashkirian Airlines. Skyguide war im Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU/Braunschweig) eine Mitschuld an dem Unglück gegeben worden.
Mit der Klage bei der 4. Zivilkammer des Landgerichts will die Fluggesellschaft in erster Linie Schadensersatz für ihre Maschine in Höhe von gut 3,3 Millionen US- Dollar (rund 2,7 Millionen Euro) erreichen, teilte das Gericht mit. Überdies möchte sie von Ersatzansprüchen Dritter, etwa den Opferfamilien, freigestellt werden. Sollte es in dem Rechtsstreit zu einer mündlichen Verhandlung kommen, dann frühestens in diesem November.
Ein weiteres Gerichtsverfahren läuft in der Schweiz. Dort haben 30 Hinterbliebene Schadensersatzklage gegen skyguide eingereicht. 41 Opferfamilien haben bereits Schmerzensgeld erhalten. Dafür haben die Flugsicherung, Deutschland und die Schweiz einen Fonds gebildet. Unabhängig davon gibt es strafrechtliche Untersuchungen der Staatsanwaltschaften Konstanz und Winterthur (Schweiz). Sie ermitteln gegen sieben skyguide-Verantwortliche wegen fahrlässiger Tötung in 71 Fällen.
Bei der Katastrophe waren am 1. Juli 2002 eine Tupolew der Fluglinie mit 69 Menschen an Bord und eine Fracht-Boeing mit zwei Piloten in elf Kilometer Höhe nahe des Bodensees bei Überlingen kollidiert und abgestürzt.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/2005/06/29/index13.html
War ein schreckliche Sache damals.