Die F-104 bei der Bundeswehr - Erinnerungen und Impressionen

Diskutiere Die F-104 bei der Bundeswehr - Erinnerungen und Impressionen im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Wie ist der Status der Lechfelder F-104? Lechfeld: F-104G 7004 “20+02“ex 21+36 (DA+112) on pole Schwabstadl Kaserne, Lechfeld F-104G 7006...
jumbolino

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Da will ich doch gleich noch an`s Thema Lechfeld anknüpfen und einen Beitrag mit eigenen Erinnerungen vom Stapel lassen...:smile1:

Hier geht es dann um die 25+28, die 1986 als letzte Ausbildungsmaschine auf`s Lech eingeflogen wurde. Die Maschine ersetzte die in die Jahre gekommene 21+00, die kurz vorher von uns zur Vorbereitung als ABDR-Trainer sämtlicher noch brauchbarer Teile "beraubt" wurde. Höchst erfreulicherweise entging die 00 ja diesem Schicksal und "sockelt" immer wieder so vor sich hin:biggrin:

Die 5+28 kam meines Wissens nach aus Büchel und wurde nach dem Überführungsflug in Lechfeld temporär im Bereich der 1. flieg. Staffel abgestellt. Nach Ausbau des J79 und des Sitzes wurde sie der Ausbildung übergeben, wo sie teilweise in ihre Hauptbaugruppen zerlegt und ob des schlechten Lackzustandes neu lackiert wurde. Seitdem dient sie treu ergeben als Ausbildungsmaschine, an der ich auch so manche Stunde zugange war...:wink2:

Als erstes nun ein Bild aus der aktiven Zeit der 25+28, wohl schon gegen Ende ihrer Nutzungszeit im Flugdienst aufgenommen. Hier geht es den Taxyway entlang, Flaps auf T(ake) O(ff); auffallend der schon "gut gebrauchte" Lack der Maschine. Offensichtlich wurde am Tiptank das Dayglo-Segment "neutralisiert" und das JaboG 33-Wappen ist übermalt.





Die zweite Aufnahme zeigt die 25+28 im damaligen "Lehrdock", ehemalige GStFM-Halle in Lechfeld. Das Aufnahmedatum ist ausserordentlich gut dokumentiert...
Wie ist der Status der Lechfelder F-104?
Lechfeld:
F-104G 7004 “20+02“ex 21+36 (DA+112) on pole Schwabstadl Kaserne, Lechfeld
F-104G 7006 21+38 displayed in HAS area Lechfeld AB
F-104G 7055 21+86 instructional (GIA) apprentice shop Lechfeld AB
Ausbildungswerkstatt Lechfeld (AusbWkst)
F-104G 8305 25+28 instructional airframe (GIA) Lechfeld AB apprentice shop
 
Zippermech

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Weiter geht es mit einem Aspekt der F-104-Geschichte in der Bundeswehr, der auch schon langsam in Vergessenheit gerät:

Die Ausbildung der F-104-Piloten der Bw in Luke Air Force Base/Arizona, USA. Dort fand seit Mitte der 1960er bis in das Jahr 1983 die Typenschulung auf F/TF-104G statt. Dieser Platz wurde u.a. aufgrund des alljährlich durchgehend schönen Wetters ausgewählt und bewährte sich fast zwei Jahrzehnte lang für diese Aufgabe.

Meine eigene Begeisterung für das Flz-Muster F-104 wurde zusätzlich durch einen Bericht über die 104-Ausbildung in Luke AFB in der Flug Revue im Jahre 1979 geweckt. Einfach traumhaft anzusehen, diese schlanken Silbervögel:smile1:

Hier ein Bild einer deutschen F-104G in Luke AFB, aufgenommen Anfang der 1980er (modif. M-B-Sitz)

 
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Diddi

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Hallo,
zum Thema "Bodendienstgeräte" für die F/TF-104G hier ein kleiner Erfahrungsbericht, und zwar betreffend
- den Hydraulikteststand, das (relativ) unbekannte Wesen...
Selbiger war ein unverzichtbares Gerät zur Funktionsprüfung-/überprüfung nach diversen Reparaturen, Teileaustausch, Einstellarbeiten usw.. Motorisch angetrieben (Verbrennung; Elektrisch) vermochte unser vierrädriger Freund den entsprechenden Hydraulikdruck aufzubringen, um z.B. das Fahrwerk und die Flugsteuerung ohne betriebenes Triebwerk fahren/betätigen zu können.
Ein kennzeichnendes Merkmal, abgesehen von der Farbgebung im ahnsehnlichen "Bodendienstgeräte-Gelb (RAL 3000?)" oder olivem Grün, war seine beträchtliche Geräuschentwicklung, die ihn so manche Sympathien kosteten...
Auch in der "Hallenausführung" mit E-Motor konnten benachbarte Fachgruppen, die versuchten, während des Betriebes des Teststandes konzentriert zu arbeiten, dies meißt nur unter Zuhilfenahme der vielgepriesenen "Mickymäuse" (Gehörschutz) tun. Allerdings reichte dann auch das Ziehen einer bestimmten Sicherung im LVR (Lastverteilerraum) dazu aus, um dem Hydraulikteststand eine unfreiwillige Ruhepause zu verschaffen, was dann eine hektische Fehlersuche der mit dem H-515 (NATO-Code für das Hydrauliköl) beschäftigten Kollegen auslöste:TD:

Den Hydraulikteststand gab es meinen frühen Unterlagen nach mit dem schönen Namen AHT-54 mit Chrysler-Benzinmotor und 80 PS für den Außeneinsatz (nie gesehen so ein Teil) und "unseren" AHT-58 mit E-Motor und 40 PS bei 3600 U/min.

Erschreckenderweise mußte ich feststellen, über kein einziges eigenes Bild unseres damaligen geräuschfreudigen, aber nichtsdestotrotz sehr wichtigen Unterstützers zu verfügen, so daß ich auf ein Bild aus meiner Sammlung zurückgreifen muß, das den Teststand rechts neben der F-104G in der Ecke zeigt, wo er definitiv nicht hingehörte:TOP:



Eine weitere Abbildung des AHT 58 mit teilweisem Einblick in sein Innenleben und auf die für den Anfänger gewöhnungsbedürftigen Bedientafel fand sich in der "Technischen Dienst"-Broschüre:



Das war`s erstmal aus der interessanten Welt der Hydraulik,
bis demnächst:)
Ich erinnere mich aus meiner 104 Zeit beim MFG1, dass der Hydraulikteststand einen herrlich klingenden BMW V8 Motor hatte, der auch im BMW 502 (Isar12) eingebaut war.
 
Zippermech

Zippermech

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Falls du noch weitere Erinnerungen an deine Zeit an/mit der 104 hast, lass uns doch gerne daran teilhaben:applause1::smile1:
 

Diddi

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Die zweite TF war die 28+22, die zuletzt im Marinefliegergewand beim JaboG 34 flog. Der Anstrich der Marineflieger hatte schon was:TOP:! Im Hintergrund sind die Rümpfe der damals vorhandenen Gloster Javelin und der DC-3 zu sehen...




Im Jahre 1999 war die 28+22 schon nicht mehr in Seifertshofen anzutreffen, die Maschine war zwischenzeitlich verkauft worden (Belgien ?).

Wünsche in diesem Sinne noch allen ein schönes Weihnachtsfest:),
An der 28+22 habe ich noch 1974-1977 beim MFG1 gearbeitet.
 
mig-jet

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Suche die taktischen Nummern der TF-104G die später nach Italien verkauft wurden. Interessant wäre auch eine Liste unter welcher Rufnummer diese Maschinen in Italien flogen. Vielen Dank.
Gruß, Marc
 

schlund

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Hallo Marc,


7 ex-Luftwaffe TF-104Gs (verkauft 1984) flogen bei der AMI:
5738 (ex 27+36), 5739 (ex 27+37) 5743 (ex 27+41), 5902 (ex 27+43), 5919 (ex 27+89), 5946 (ex 28 +16), 5949 (ex 28+19)
Die anderen wurden von Lockheed bzw. Aeritalia / Fiat direkt für Italien gebaut.
Du hast auch eine E-Mail .

Beste Grüße,
Michael
 
Zippermech

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Hier mal was zu einer TF-104G, die im Laufe ihrer Zeit bei der Bw mehrere Geschwader durchlief:

Die "28+20", Werk-Nr. 5950, Baujahr 1967, kam als erstes beim JaboG 36 zum Einsatz. Als dieses Geschwader 1974 seine F-104 abgab, kam die 28+20 zum MFG 2, wo sie bis 1984 verblieb. Danach erfolgte nochmal ein Wechsel zur Luftwaffe, und zwar zum JaboG 34, dem sie bis 1987 treu blieb.
Mit 2570 Flugstunden wurde sie letztendlich am 15.12.87 an die TUAF übergeben.

Das folgende Bild zeigt die 28+20 Anfang der 1970er Jahre



Durch Zufall kam vor einigen Jahren dieser vordere GQ7AT-Schleudersitz in meine Sammlung, der von 1981 bis 1984 in der 28+20 eingebaut war. Nach vielen Arbeitsstunden wurde aus dem ziemlich heruntergekommenen Sitz wieder dieses ansehnliche Exemplar, das ich speziell mit der F-104-Geschichte in der Marinefliegerei verbinde:smile1:

 
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herbie

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Hallo Marc,


7 ex-Luftwaffe TF-104Gs (verkauft 1984) flogen bei der AMI:
5738 (ex 27+36), 5739 (ex 27+37) 5743 (ex 27+41), 5902 (ex 27+43), 5919 (ex 27+89), 5946 (ex 28 +16), 5949 (ex 28+19)
Die anderen wurden von Lockheed bzw. Aeritalia / Fiat direkt für Italien gebaut.
Du hast auch eine E-Mail .

Beste Grüße,
Michael
Die Liste ist fehlerhaft: es wurden nur 6 ehemalige Luftwaffe TF-104G geliefert. Die Werknummern 5902 und 5949 waren nicht dabei, wohl jedoch die 5712 (ex 27+11).

MM54553/4-44 (ex 27+11), MM54554/4-48 (ex 27+36), MM54555/4-45 (ex 27+37), MM54556/4-47 (ex 27+41), MM54557 (ex 27+89), MM54558/4-46 (ex 28+16)
 
Zippermech

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Moin, so auch im Zipper Nr. 43 unter "Italian TF-104Gs" nachzulesen:wink2:
Die 28+19 war lt. Fischbach für die Ersatzteilgewinnung vorgesehen, jedoch im zu schlechten Zustand und wurde andersweitig verwendet. Ebenfalls waren die 28+13 und die 28+22 für die ITAF zur ETG vorgesehen und bis 1997 in Erding eingelagert, wurden jedoch von den Italienern nicht mehr abgenommen und "landeten" im "Museum" in Eschach-Seifertshofen.
 

schlund

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Moin,

besten Dank für die Korrekturen :smile1::thumbup:

Beste Grüße
 
jumbolino

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Ein meiner Meinung nach sehr interessantes Dokument neu auf der uns allen bekannten und geschätzten 916-Seite;-)

www.916-starfighter.de/Flade_F-104%20Story_Hans-Ulrich%20Flade.pdf
Dazu das Vater-Sohn Bild vom gemeinsamen Flug (in 2 TF-104G)

Der gemeinsame Formation-Flug mit meinem Vater war am 08.07.1983. Mein Vater flog mit Oberst Hammerstein (Komo MM) in TF-104G mit N° 28+…, und ich hatte das Vergnügen mit OTL Reinert in N° 27+12.
 
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Hier mal was zu einer TF-104G, die im Laufe ihrer Zeit bei der Bw mehrere Geschwader durchlief:

Die "28+20", Werk-Nr. 5950, Baujahr 1967, kam als erstes beim JaboG 36 zum Einsatz. Als dieses Geschwader 1974 seine F-104 abgab, kam die 28+20 zum MFG 2, wo sie bis 1984 verblieb. Danach erfolgte nochmal ein Wechsel zur Luftwaffe, und zwar zum JaboG 34, dem sie bis 1987 treu blieb.
Mit 2570 Flugstunden wurde sie letztendlich am 15.12.87 an die TUAF übergeben.[...]
Hopsten, 17.04.1986
Landung der 28+20 für einen Kurzbesuch :wink2:
ehem. Flugplatz Rheine-Hopsten
 
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