Wieso unterstellst Du eine Lobby? Hier dürfte niemand Interessen im Thema haben, somit auch keine Notwendigkeit für Lobbyismus. Es geht auch nicht darum dass hier so etwas jemand will. Ich denke jeder normale Mensch will dass NIEMAND die Bombe hat. Aber da sie nun mal da ist und auch nicht paritätisch verteilt, ist der Bedarf nach ihr eine reine logische Folge.
- Wenn Israel die Bombe hat, dann will sie sein Feind auch. Ganz einfach.
- Wenn die Mullahs mit ihren Theokratien einem Angst machen, warum tun es merkwürdig gekleidete Leute die kopfwackelnd eine Mauer anbeten nicht?
- Wenn die USA die Bombe nicht nur in unendlichem Übermaß haben und sie als einzige auch zwei mal einsetzten und ein drittes mal gerade so umgangen worden ist, wie sollen sich die anderen sicher fühlen ohne sie?
Es gibt keine
"Guten, moralisch integren und mit Bedacht handelnden" Besitzer die es dürfen und
"Verrückte und machtgeile Diktatoren" die nicht dürfen. So einfach ist die Welt nicht. Ab dem Moment wo sie einer hat, wird jeder andere sie auch haben wollen. Logische Konsequenz, nicht mehr.
Was für den Weltfrieden besser ist? Auch dies eine Frage die nicht in Schwarz-Weiß beantwortet werden kann. Die "Kalte-Krieger"-Fraktion trichtert uns doch seit Jahrzehnten ein, dass die liebe Bombe den Frieden gesichert hat. Wenn ich Mullah wäre, würde ich das gleiche Argument benutzen, zur Friedenssicherung. Was der eine darf, darf der andere auch.
Eine Eigenschaft die bei brisanten - eigentlich bei allen - Themen gut ist: Sich mal an der Stelle der Gegenseite versetzen. Versuchen wir´s mal, Du wirst mal kurzfristig zum Iranischen Regierungsmitglied ernannt, Gratulation:
- Dein Land hat mit den Amis einen Feind, der eben nicht gerade zimperlich ist. Die US-Aussenpolitik der letzten Jahrzehnte ist durchtränkt von politischer Einflußnahme, Economic Agents, Regierungsumstürtzen, Invasionen und offenen Kriegen. Dazu noch der doppelte Einsatz der Bombe zur Massenvernichtung von Zivilisten als Kriegsverbrechen
(gab vor 3 Tagen einen guten Beitrag in Arte dazu) bis zu den heutigen offenen Erpressungen von
"Donaldo the 1th".
- Vor Deiner Küste schippert nach Lust und Laune der eine oder andere Flugzeugträger rum, voll aufmunitioniert und jederzeit bereit Dich und Deine Bevölkerung in die Steinzeit zu bomben.
- Als Regierungsmitgleid hast Du freien Pressezugang, liest also was Dein Feind in Somalia, im Irak und in Lybien (nur mal eine kleine Auswahl) getan hat.
- Jetzt zählst Du 1 + 1 zusammen und kommst auf die Schlußfolgerung, dass über kurz oder lang, Du der nächste sein wirst, der
"Demokratisiert" wird, ob er will oder nicht. Bei Deinem Grübeln fällt Dir auch auf, dass alle Staaten, die
"Demokratisiert" wurden, sich nicht wehren konnten und nun als Chaos existieren, während ihre Bodenschätze ... na ja..wo landen die wohl.... Die welche es können, die werden aber nicht
"Demokratisiert". Hmmm...was wären jetzt Deine Optionen?
a) Ich kaufe mir ein Sternbanner und fange an fröhlich damit zu winken während ich den Besuch des Economic Agent herbeisehne, während es mir egal ist dass mein Land seine Schätze an meinen neuen Freund verschenkt.
b) Ich versuche der Welt zu erklären dass ich mich im Recht befinde. Viel Spaß dabei, wenn Dir aufgefallen ist, dass nicht nur die "Pravda" als Propagandaorgan funktioniert.
c) Ich versuche mich so aufzumunitionieren, dass der
"Demokratisierungsbesuch" unterbleibt weil für den freundlichen Donaldo (und seinen Nachfolgern) eben zu teuer. Einziges Mittel dazu: Mitgliedschaft in der hippen Diskothek
"La Bomba".
Die Stringenz in der Auswahl der Alternativen ist gegeben, nun muß man nur noch auswählen. Das tut der Iran, das tut NK, das werden andere auch tun, sobald sie auch nur ansatzweise die Möglichkeit dazu bekommen.
Wenn wir so eine Entwicklung nicht wollen, sollten wir mal unsere eigene Politik überdenken. Aufhören uns in fremde Staaten einzumischen. Aufhören andere politische oder soziale Formen als "minderwertig" zu betrachten. Aufhören uns als moralisch, intelektuell oder sonstwie "überlegen" zu fühlen (nach Guantanamo und Drohnen-Killerkommandos eh ein Witz). Und endlich aufhören eine Politik zu unterstützen, die nicht die unsere ist und anderen dient.