Klassenkampf ... oder vielleicht doch nicht!

[ESPEZ]

...Tue bitte nicht so, als hätte es das nicht gegeben. Nur weil es Dir hier nicht passt.

Wieder meine Aussage: Wem hat es geschadet.
Werde bitte nicht persönlich und überlasse es meiner Entscheidung was mir passt oder nicht.
Wenn es meinem Kenntnisstand entsprochen hätte, daß in meinem besuchten Kindergarten der Handgranatenwurf trainiert wurde, hättest Du es sicherlich erfahren. Keine Sorge.
Aber vielleicht war mein Kiga ja eine, in Deinen Augen sicherlich, unrühmliche Ausnahme.
Und das obwohl wir nur knapp 500m von einem NVA-Objekt entfernt waren.
Aber damit Du beruhigt bist,trainiert wurde der Handgranatenwurf unbestritten im Bildungssystem der DDR.
Die Disziplin nannte sich direkt "Handgranatenweitwurf", wurde im Sportunterricht "gelehrt" und es gab sogar eine Benotung darauf.
Was Du nun wieder aus dieser Aussage (so wie auch in #222) machst...

 

[Rhönlerche]

Es ist doch einfach nicht normal, Kinder im Handgranatenwurf zu unterrichten. Das ist doch der Punkt. Auch wieder das alte Thema Klassenhass.

 

[ESPEZ]

...So eine:

http://www.schulmuseum.uni-erlangen.de/themen_2_uebungshandgranate_wehrkundeunterricht.jpg

Korrekt.
Wie @thud68 richtig bemerkte eine F1-Imitation.
Hier allerdings in Originalgröße genauso wie die Stielhandgranate.

Da Du ja im Keller Deiner Eltern usw. die "Kiga-Ausführung" selbiger besitzt, wäre ein Foto bei Gelegenheit wünschenswert.
Wir lernen doch alle gerne dazu. ;)

 

[thud68]

Das sind eine rote Splitterhandgranate aus Metall (mit den Sollbruchstellen für die Splitter) und eine Stielhandgranate mit Holzgriff und grünem oder schwarzen (?) Metallkopf (verkleinert in Kindergröße). Zuhause heißt, bei meinen Eltern, östlich der Elbe, im Keller. Bin dort gerade nicht.

So eine:

Das ist keine verkleinerte Kindergröße, das ist wie schon gesagt das Übungsteil zur Verteidigungshandgranate F1, wie es auch in der NVA genutzt wurde. Stielhandgranate- niente. Wäre auch Quatsch gewesen. Die einzige stielförmige Handgranate war die RKG-3 gegen Panzer. Das Werfen dieser Handgranate ließ sich aber mit einem einfachen Imitat nicht trainieren, da sich im Stiel ein Fallschirm befand, der eine charakteristische Flugbahn verursachte.

 

[ESPEZ]

Es ist doch einfach nicht normal, Kinder im Handgranatenwurf zu unterrichten. Das ist doch der Punkt.

Das ist natürlich unbestritten.
Aber darum ging es doch nicht, sondern um Deine Verallgemeinerung.
Aber wie gesagt, vielleicht gab es ja nur wenige Ausnahmen, wo so etwas nicht vorkam?!

 

[thud68]

Es ist doch einfach nicht normal, Kinder im Handgranatenwurf zu unterrichten. Das ist doch der Punkt.

Hat man auch nicht gemacht. In der DDR galt die Jugendweihe als Aufnahme in die Welt der Erwachsenen. Danach F1 werfen. Nix Kinder.

 

[vansen]

Die EOS begann selbstverständlich in der 9.Klasse.

Naja, eine Zeitlang. ;) Für meinen Jahrgang mit der 11., das war 1985.

 

[ESPEZ]

...Stielhandgranate- niente...

Einspruch (wenn auch ungern ;)).
Wir mußten dieses Teil definitiv im Sportunterricht werfen.
Die Hintergründe, warum nun gerade diese Imitationen zur Weitenermittlung
benötigt wurden, wären sicherlich wieder spekulativ.

 

[thud68]

Wir mußten dieses Teil definitiv im Sportunterricht werfen.

Sind die in Cottbus noch von Adolf übriggeblieben, oder was?:D Ich habe sowas nie geworfen oder gesehen. Wie gesagt, war auch Quatsch. Eine RKG-3 muß man ganz anders werfen.

 

[HaKo_xf]

Kleine Auflockerung

Ich möchte, bevor es hier so ernst wie in der Schule weitergeht, mal kurz zur Auflockerung beitragen.

Ein ganz hervorragendes Erzeugnis der DDR war hier "im Westen" für kleines Geld in so manchem Supermarkt zu finden.
Es stammte vom VEB Nordbrand / Nordhausen und wurde von einem meiner Freunde zum Mischen von Apfelkorn benutzt.

Rezept: gaaanz viel Nordbrand, naturtrüber Apfelsaft und ein Schuß Marakuja-Saft.

Seehr lecker.

mfG Nobby

 

[tucano]

Es ist doch einfach nicht normal, Kinder im Handgranatenwurf zu unterrichten. Das ist doch der Punkt. Auch wieder das alte Thema Klassenhass.

Na das Kinder in Deutschland in Armut leben und keine warme Mahlzeit am Tag bekommen kann auch nicht normal sein. Ja der böse Klassenkampf, mist wenn man hier ständig ohne Argumente schießt.

 

[sdsr]

Ich weiß nicht was die Diskussion soll ?
Röhnlerche hat doch rech, eine (vor) militärische Ausbildung von Kindern ist Pervers , egal wo. Und wenn dann daran vieleicht im weiteren Sinne noch das Studium hängt könte ich K..zen. Ob das alle erlebt haben oder nicht spielt keine Rolle (meine verwandten in Görlitz und Weißwasser musste es auch machen, hab nachgefragt...)


sdsr

 

[Tester U3L]

Naja, eine Zeitlang. ;) Für meinen Jahrgang mit der 11., das war 1985.

Zumindest für diesen Zeitpunkt stimmt beides. Es gab Spezial-EOS (z.B. Mathe/Physik) und Spezialklassen (alt-/neusprachliche/musikalische Klassen) an den normalen EOS, die ab der 9. Klasse begannen. Die zweijährigen EOS-Klassen begannen ab 1981/82 ab der 11. Klasse. Grundlage war der sogenannte "EOS-Beschluss" des Ministeriums für Volksbildung vom Oktober 1980, welches damit die Instruktion vom 13.09.1968 zum Aufbau der zweijährigen EOS mit den Vorbereitungsklassen 9 und 10 außer Kraft setzte.

Zu meiner Zeit an der EOS (1985-87) hatte unser Abschlussjahrgang eine Spezial-Klasse (9.-12. Klasse) und fünf 'normale' Klassen (11./12. Klasse). Es lief immer abwechselnd 1+4 Klassen, 1+5 Klassen, 1+4 Klassen,...

Tester

 

[ESPEZ]

Sind die in Cottbus noch von Adolf übriggeblieben, oder was?:D Ich habe sowas nie geworfen oder gesehen. Wie gesagt, war auch Quatsch. Eine RKG-3 muß man ganz anders werfen.

Da müßte ich mal einen meiner beiden Sportlehrer interviewen,welchem ich noch ab und zu begegne.
Aber er ist seitdem mittlerweile auch schon 30 Jahre älter geworden. ;)
Auf alle Fälle hatte er in seinem Vorbereitungsraum eine ganze Kiste davon.
Ob jetzt aber bei diesen Übungen ein direkter Bezug zur RKG-3 hergestellt werden sollte, wage ich (mal wieder ;)) zu bezweifeln.

 

[thud68]

Ein ganz hervorragendes Erzeugnis der DDR war hier "im Westen" für kleines Geld in so manchem Supermarkt zu finden.
Es stammte vom VEB Nordbrand / Nordhausen

Ja, der Schalck-Golodkowski hat die halbe DDR in den Westen verschachert. Meine Mutter wußte auch nicht wie sie für eine DM Lederhausschuhe für Salamander kostendeckend herstellen sollte, geschweige denn mit Gewinn. Aber Befehl war Befehl. Die 2.Wahl gab's dann bei Exquisit und im normalen Geschäft überhaupt nichts. Und dann wunderte man sich, wenn der Laden pleite war. Die DDR wurde doch von den vereinigten Schergen aus West und Ost ausgenommen wie eine Weihnachtsganz. Das hatte doch aber auch überhaupt nichts mit Sozialismus oder Kampf der Systeme zu tun.

 

[glenn]

Ich weiß nicht was die Diskussion soll ?
Röhnlerche hat doch rech, eine (vor) militärische Ausbildung von Kindern ist Pervers , egal wo. Und wenn dann daran vieleicht im weiteren Sinne noch das Studium hängt könte ich K..zen. Ob das alle erlebt haben oder nicht spielt keine Rolle (meine verwandten in Görlitz und Weißwasser musste es auch machen, hab nachgefragt...)


sdsr

Ist mir unklar auf welchen Auge ihr blind seit. Ich habe Amikinder auch mit Kinderuniform und recht echt aussehenden Waffen trainieren sehen. Ich war mal in Neuseeland, da exerzierten etwa 12jährige den halben Tag und nächste morgen kamen alle mit Tarnanzügen und es ging ab ins Gelände und die haben dort keine Sandburgen gebaut. Aber im Osten war es pervers. Also ein bisschen Objektivität könntet auch ihr mal an den Tag legen.

 

[thud68]

Röhnlerche hat doch rech, eine (vor) militärische Ausbildung von Kindern ist Pervers , egal wo.

http://www.armycadets.com/home/

 

[HaKo_xf]

Es wurde doch gerade gesagt.
Es ist pervers, egal wo

Nobby

upps, thud68 war schneller

 

[ESPEZ]

Ich weiß nicht was die Diskussion soll ?
Röhnlerche hat doch rech, eine (vor) militärische Ausbildung von Kindern ist Pervers , egal wo....

sdsr

Das hat mW doch auch niemand bestritten.
Nur sollte man die ideologischen Aspekte die dazu (in der DDR) führten nicht automatisch verallgemeinert auf die spätere Persönlichkeit eines jeden Einzelnen umlegen.
Und dieses "egal wo" ist hier sicherlich sehr differenziert zu betrachten.

Letztendlich kann eine konstruktiv geführte Diskussion doch sehr bereichernd sein. ;)

 

[Thorsten Wieking]

Hochinteressante Diskussion, wobei die persönlichen Anekdoten mir jedoch noch viel besser gefallen - bitte mehr davon!
Als Jahrgang 1976 habe ich den Fall der Mauer live im TV erlebt, leider nie in der Zeit nach der Wende den Osten besucht und könnte daher, wenn ich es irgendwann vielleicht mal "rüber" schaffe, gar keine Vergleiche ziehen. Aus heutiger Sicht eine vertane Chance, Geschichte live zu erleben.
Irgendwann 1990 hatten wir in der Schule mal einen Klassenaustausch mit einer Schulklasse aus Risa. Wenn ich heute so daran denke und die Beschreibung des Schulsystems der DDR lesen - ich glaube damals wußten wir nichts von unseren Besuchern, unsere Lehrer bereiteten uns auch nicht darauf vor und schlußendlich habe ich heute den Eindruck, das auch hier eine Chance verpaßt wurde. Dank einer Finanzspritze des Kultusministeriums war wenigstens genug Geld da, um aus dem verschlafenen Schönau im Odenwald raus in die weite Welt, spricht Frankfurt/Main und Heidelberg zu kommen. (In beiden Fällen warnte uns unser Klassenlehrer vor dem "heißen" Pflaster..... klar - Heidelberg).

Um die Diskussion der vorherigen Zeiten mal aufzulockern.... im Osten durfte man in der Schule mit Handgranatenattrappen üben und hier im Westen war ich der "Underdog", weil ich Militärflugzeuge baute.... verkehrte Welt. :D;)

Gruß
Thorsten