OK, aber ich denke mit einem minimal negativen Pitch sollte es auch funktionieren...
Noch mal: Auch modernste Hubschrauber haben KEINEN negativen Pitch. Die von mir geflogenen Muster (H300, B206, R44) haben es jedenfalls nicht. Es reicht für eine funktionierende Autorotation, wenn die Luft von unten kommt (durch den Sinkflug), der Freilauf funktioniert und der Pitch klein ist. Damit bleibt das "Windrad" in Drehung. Und den Drehmoment nutzt man unten dann für das Abfangen, indem man den Pitch und damit den Auftrieb erhöht, was dann die Rotorenergie aufbrauchen kann, aber dann ist man ja schon unten. Egal, ob man senkrecht runter kommt oder im Vorwärtsflug.
Übrigens ist für eine "gute" Autorotationseigenschaft ein großer, schwerer Rotor angenehmer als ein kurzer, leichter. Man möchte ja eine gewisse Trägheit "im Blatt", um bei Antriebsausfall Reaktionszeit zu haben. Darin unterscheiden sich z.B. eine UH-1D und eine R22 erheblich.
Wie schon mehrfach geschrieben: Negativer Pitch ist für Deckslandungen sinnvoll (um die Mühle auch bei Wellengang auf's Deck zu pressen) und für (dauerhaften) Rückenflug notwendig. Aber das macht man im Heli ohnehin nicht. Loopings und Rollen sind das eine, aber dafür braucht's keinen negativen Pitch.
Das Thema Sicherheit/Komponentenausfall und Notfallverfahren lässt sich zwischen klassischen Hubschraubern (konstante Drehzahl, mit zyklischer und kollektiver Blattverstellung gesteuert, Drehmomentausgleich über zweiten Rotor oder Heckrotor) und Multicoptern (feste Blatteinstellung, mit Drehzahländerung gesteuert, Drehmomentausgleich über paarweise gegenläufige Rotoren) einfach mal gar nicht vergleichen.
Multicopter haben meines Wissens auch keinen Freilauf. Wenn da ein Antriebsstrang ausfällt - egal aus welchem Grund - bleiben die Rotoren einfach mal stehen. Und selbst ein Freilauf würde vielleicht während des Sinkflugs die Blätter in Drehung halten, aber nicht dafür verwendet werden können, den Sinkflug abzufangen, schließlich ist ja der Antriebsstrang ausgefallen.
Entweder braucht es genügend unabhängige Antriebsstränge und Rotoren bzw. diese Systeme mit Restart-Fähigkeit (zumindest bei elektronischen Ausfällen eine mögliche Vorgehensweise), um den Ausfall eines Stranges verkraften zu können, oder ein Gesamtrettungssystem (aka Fallschirm).
Ob mit oder ohne (Fern-)Pilot: Eine Autorotation im klassischen Sinne ist mit aktuellen Multicoptern nicht möglich.
Spartacus