Mal eine Frage an die Befürworter der P-8. Wie sieht es denn mit U-Boot Bekämpfung in niedrigen höhen mit der P-8 aus? Also Thema Salz / Triebwerke. Das es eine Anforderung ist / war ist mir bekannt. Inzwischen müsste es ja vielleicht auch Erfahrungen in der Praxis geben.
Wie sieht die U-Boot Bekämpfung ohne MAD aus? Und aus welchen höhen soll der Torpedo abgeworfen werden. Ich meine mal was gelesen zu haben von 20.000ft?!
Selbes gilt natürlich auch für die P-1, da sie aber von vornherein ausgeschlossen zu sein scheint, erübrigt sich die Fragestellung dort.
Die P-8 ist halt ein Airliner, die zwar in geringen Höhen operieren kann, da aber nicht wirklich zu Hause ist. Strukturell wurde sie durchaus etwas angepasst, so ist sie im Grunde eine 737-800 mit dem Flügel der -900X (-900ER). Wirklich qualifizierte Rückmeldungen zur low altitude performance kenne ich nicht, außer dem Werbesprech von Boeing und selbstverständlich begeisterten Interviews mit Besatzungen. Aus den DOT&E-Reports geht auch nicht viel hervor, außer ein paar Kommentaren aus der Entwicklungsphase:
However, developmental testing identified main tank fuel overheating during ground and low‑level flight operations as a serious deficiency that will limit ASW mission on-station time in hot weather environments.
DOT&E 2012
Grundsätzlich wird bei der USN aber viel Aufwand betrieben, die P-8 aus geringen Flughöhen herauszunehmen. Unter anderem gibt es zukünftig Flügel-Kits für Torpedos (Lockheed Longshot für den Mk56) und Entwicklungsvorhaben zur präzisen Plazierung von Sonarbojen aus großen Höhen (Precision High Altitude Sonobuoy Emplacement, PHASE). Das war unter anderem auch der Grund für die Streichung des MAD-Sensors zumindest in den P-8A der US Navy, weil der aus großen Flughöhen nicht sinnvoll eingesetzt werden kann.
Das spiegelt auch ein wenig den verlagerten Schwerpunkt der amerikanischen MPA mehr auf Seeraumüberwachung, Signalaufklärung und Kommunikationsknoten denn auf U-Bootjagd wider, die P-8 lief in der Entwicklung ja auch als Multimission Maritime Aircraft. Dazu kommt noch die Kooperation mit HALE-UAV Triton, die als abgesetzte Sensorträger an die P-8 angebunden werden. Dafür, und um mit weniger Lfz in der Luft größere Gebiete abdecken zu können, ist große Flughöhe vorteilhafter - die USN deckt primär große, offene Seegebiete ab.
Die Kawasaki P-1 hingegen ist speziell als U-Jäger und entsprechend auch für low-altitude performance entworfen.
Grundsätzlich müsste man bei den Marinefliegern schauen, ob das Konzept des hochfliegenden MPA für unsere Bedürfnisse so das richtige ist, bevor man sich enthusiastisch die P-8 auf den Hof stellt. Unsere Einsatzräume zumindest im Bereich LV/BV in Nord- und insbesondere der Ostsee sind erheblich kompakter als Atlantik oder Pazifik. Es gibt mehr Inseln, wesentlich geringere Wassertiefen, und eigene Kräfte und (potentielle) Bedrohungen liegen dichter beieinander. Ein hoch fliegendes MPA im Ostseeraum ist im Zweifelsfall schnell durch Weitbereichsradare erfasst, und wird durch Boden-Luft- und Luft-Luft-Lenkwaffen großer Reichweite bedroht. Oder alternativ durch klassisch herangeführte Jagdflugzeuge. Eine für mehr Dynamik in geringen Flughöhen optimierte Plattform wie die P-1 erscheint da sinnvoller. Gleichzeitig möchte man sich aber auch Einsatzoptionen wie am Horn von Afrika offen halten, wo die zweite Liga (ATR72, C295 etc.) schlichtweg zu langsam, zu kurzbeinig und zu wenig ausdauernd ist.