Naja, der Tornado kann durchaus einiges tragen für seine Größe, also so schlecht ist er nicht. Das vergleichbare Pendant wäre die F-111 die wesentlich größer war. Es ist mir auch schon etwas unverständlich, daß man auf Deutscher Seite einige Fähigkeiten des Tornados nicht ausgenutzt hat. Z.B. das mit den Doppelträgern und dem zusätzlichen Sprit im Seitenleitwerk, was alles die Briten haben. Mit den Doppelträgern könnte man immerhin als CAS und 8x GBU-32 JDAM. Damit hat man zwar keine große Reichweite, aber für viele Aufgaben durchaus ausreichend. Die Maximalreichweite braucht man ja nicht immer.
Übrigens wurden damals rund 90 verschiedene Außenlasten getestet. Nur einige wenige wurden in den Deutschen Tornados adaptiert, ein paar mehr für die Briten. Aber die Telemtriedaten dieser Außenlasten waren schließlich gespeichert und es wäre ein leichtes gewesen diese dem Bordcomputer zugänglich zu machen, wenn sie gebraucht wurden. Die Tornado-Partner haben also durchaus entsprechende Vorarbeit geleistet um im Notfall bedarfsgerecht reagieren zu können. Der Großteil dieser Waffen dürfte es aber heute sowieso nicht mehr geben. Nur weil die Deutschen Tornados nur eine bescheidene Waffenauswahl in den Lagern hatten, bedeutet also nicht, daß dies für alle Zeiten festgemeißelt war. Inzwischen ist der Kalte Krieg natürlich vorbei und somit ausgeschlossen, daß man noch irgendwas an den Dingern macht.
Was Chaff angeht, so gab es damals schon recht kompakte interne Systeme. Die heutigen US-Systeme sind teils noch von damals bzw. neuere Versionen dieser alten Systeme. Alkan hatte damals schon Chaffdispenser, die konform an der Jaguar montiert werden konnten, was auch eine ähnliche Anordnung an der Tornado ergäbe (gleich hinter der Kurvatur der Lufteinläufe unter den Tragflächen). Ich glaube, daß man es an der Tornado deswegen extern gemacht hat, weil der Tornado, um durch die feindliche Luftabwehr zu kommen, extrem viel Chaff gebraucht hat. Die Amis hatten für solche Zwecke auch externe Behälter, die die Chaffstreifen bei Bedarf sogar aus der Rolle abgeschnitten haben um diese an die Wellenlänge anzupassen. Für die F-5 gab es einen flachen ECM-Behälter, der konform unter dem Rumpf montiert wurde und somit der Mittelträger weiterhin verfügbar blieb. Machbar wäre vieles gewesen, wenn man gewollt hätte.
Die hohe Geschwindigkeit des Tornados wurde gebraucht um aus dem Gefahrenbereich wieder schnellstens abzuhauen. Natürlich war diese mit vollbeladener Maschine nicht möglich, vor allem nicht im Tiefflug, aber je nach Flugprofil um wieder nach hause zu kommen, nachdem man seine Ladung abgeworfen hatte, durchaus von Vorteil. Damals waren andere Zeiten als heute und die Tornados befanden sich, wenn sie zum Einsatz gekommen wären, in permanenter Gefahr.