Wenn man prozentual so viel einkauft, muss man sich viel mehr um die Zulieferer kümmern. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Herstellers. Das hat man bei Boeing mit dem Dreamliner gesehen, wo die Qualität und die Lieferzeiten einfach nicht gehalten werden konnten. Wer trägt die Schuld, selbstverständlich der Hersteller der das Produkt verkauft = Boeing. Es interessiert doch nicht (Kunden), wieso Schraube XY nicht funktioniert. Der Hersteller hat das Gerät als Ganzes so verkauft/zertifiziert, also hat er die Verantwortung, dass alles korrekt arbeitet. Ob das von einem Zulieferer kommt, spielt keine Rolle.
Wenn es dort hackt, dann muss der Hersteller halt in den Zulieferer investieren, sonst ist er wirklich selber Schuld wenn sein Produkt dann nicht in der versprochenen Zeit und Qualität geliefert wird. Airbus hat ja diesen Prozess noch vor sich, wie es aussieht. Im Moment hackt es an allen Ecken und Enden und ja, man beschuldigt jetzt die Zulieferer, das ist nicht die Praxis mit der man in Zukunft eine gute Geschäftsbeziehung aufbauen kann.
Ich möchte ja nicht andauernd deine Postings korrigieren, aber ab die eine oder andere deiner kreativen Schöpfungen muss ich einfach korrigieren. Die Qualität deiner Beiträge würde sich übrigens deutlich steigern, wenn du nicht direkte Rückschlüsse aus dem Baumarkt oder von Apple auf die Entwicklung und Produktion von CS25-Flugzeugen ziehen würdest und nicht so tun würdest, als seist du das Zentrum der Luftfahrt.
Konkret gibt diverse Fälle, in denen der OEM dem Kunden eine konventionelle Lösungen anbietet - das spart immer irgendwo Entwicklungskosten oder sonstige NRCs. Jetzt sagt aber der Kunde, dass er das aber nicht möchte - modern, schick und effizient soll es sein. Es hängt natürlich maßgeblich davon ab, zu welchem Zeitpunkt diese Diskussion geführt wird. Je früher, desto besser kann der OEM dies noch einpreisen. Oft ist die Preisverhandlung aber schon abgeschlossen und teurer soll es ja nie werden. So setzt sich dann der Stärkere durch:
Entweder der OEM schluckt die NRCs oder der Kunde zahlt - das hängt immer von der Macht des jeweiligen Vertragspartners ab. In der Privatwirtschaft ist es natürlich schwieriger für den OEM, sich dagegen zu wehren. Ein Mittelweg kann aber für beide Seiten sein, dass für bestimmte Komponenten die Haftung für den OEM ausgeschlossen wird und die auf den Kunden bzw. auf den Lieferanten übergeht.
Dann hat der OEM (fast) nichts mehr damit zu tun und der Kunde kann bzw. muss sich direkt an den Lieferanten werden, wenn da was nicht funktioniert. Natürlich muss der OEM das Teil richtig zulassen usw. - er trägt dann nur keine Gewährleistung oder muss keinen mehr Support gewähren etc.
Komplett "rauskaufen" kann sich der OEM natürlich nie - er hängt ja logierweise auch immer mit drin, weil die Teile in seinem Flugzeug eingebaut werden. Der OEM kann aber die teuren Supportkosten, Haftungsfragen oder Garantien reduzieren.
Die Zeiten, in denen der OEM für alles verantwortlich war, sind schon lange vorbei... Solange wir den Vertrag nicht kennen, können wir dazu aber auch nichts sinnvolles sagen. Natürlich wäre es schön, wenn alles so sauber funktionieren würde. So läuft die Praxis aber nicht nicht...