Vor 50 Jahren: Erstflug der Tu-144

Diskutiere Vor 50 Jahren: Erstflug der Tu-144 im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Nennen wir es Ausleihe. In beiden Fällen.

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In der Zeit von 1996 bis 1998 wurde eine Tu-144 unter der Typbezeichnung Tu-144LL, im Auftrag und mitfinanziert von der NASA, für Forschungszwecke für ein neues Überschall-Verkehrsflugzeug reaktiviert.
Als Triebwerk kam das Kusnezow NK-321 zum Einsatz.
 
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In der Zeit von 1996 bis 1998 wurde eine Tu-144 unter der Typbezeichnung Tu-144LL, im Auftrag und mitfinanziert von der NASA, für Forschungszwecke für ein neues Überschall-Verkehrsflugzeug reaktiviert.
Als Triebwerk kam das Kusnezow NK-321 zum Einsatz.
Wen es interessiert:
Zur Tu-144LL:
Passagierversion IL-96
Sowie:
Passagierversion IL-96
Die Motivation der ganzen Aktion ist schleierhaft, sieht aber stark nach "Black Ops" aus.
 
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Ich habe mal etwas bei Wikipedia über die Concorde recherchiert, dies steht dort geschrieben:

EN.WIKIPEDIA schrieb:
This concern led to an independent review of the project by the Committee on Civil Scientific Research and Development, which met on topic between July and September 1962. The Committee ultimately rejected the economic arguments, including considerations of supporting the industry made by Thorneycroft. Their report in October stated that it was unlikely there would be any direct positive economic outcome, but that the project should still be considered for the simple reason that everyone else was going supersonic, and they were concerned they would be locked out of future markets. Conversely, it appeared the project would not be likely to significantly impact other, more important, research efforts.[34]

After considerable argument, the decision to proceed ultimately fell to an unlikely political expediency. At the time, the UK was pressing for admission to the European Common Market, which was being controlled by Charles de Gaulle who felt the UK's Special Relationship with the US made them unacceptable in a pan-European group. Cabinet felt that signing a deal with Sud would pave the way for Common Market entry, and this became the main deciding reason for moving ahead with the deal.[35] It was this belief that had led the original STAC documents being leaked to the French. However, De Gaulle spoke of the European origin of the design, and continued to block the UK's entry into the Common Market.[35]

The development project was negotiated as an international treaty between the two countries rather than a commercial agreement between companies and included a clause, originally asked for by the UK, imposing heavy penalties for cancellation. A draft treaty was signed on 29 November 1962.
Concorde - Wikipedia

Kurz und deutsch: man war sich eigentlich recht sicher, dass es wirtschaftlich bestenfalls neutral ausgeht, aber weil die Amis es machten, machte man es auch. Einen besonderen Beitrag zu anderen Forschungsprojekten sah man nicht*. Am Ende kam noch etwas Politik dazu (aber ohne Effekt: UK wurde erst 1973 Mitglied der EWG, speziell auch wegen der Blockade Frankreichs in den 1960ern).

Schaut man sich speziell die Briten an, dann sieht man, dass die sich irgendwie auch ganz schön an manchen Ecken verrannt haben. Aber egal, notfalls konnte man ja in USA kaufen.


* ich kann hier "impact" sowohl negativ als auch positiv interpretieren; sprich, man sah keine Gefahr für andere Dinge. Oder man sah keinen Vorteil für andere Dinge.
 
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Sens

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Ich glaube der Antwort ist ganz einfach

Престиж
Sicherlich der Hauptgrund um zu belegen, dass man im Wettstreit der Systeme mithalten kann und sogar Erfolge reklamieren kann. Für die Adressaten der Propaganda gab es den früheren Erstflug und reklamierte Leistungen, die mindestens auf dem Niveau der Concorde lagen oder besser waren.
Den Beteiligten dürfte sehr früh klar geworden sein, dass es nicht so war und konnten sich damit trösten, dass sie so etwas wie eine "Test-Flotte" für die Systeme des Überschallfluges bekamen.
Liste der Rekorde der Tu-144 – Wikipedia
Siehe dazu auch die NASA-Testflüge 1995-1998.
Dazu hätte man in der Rückschau keine 16 Maschinen gebraucht, doch was soll es, der Löwenanteil an den Programmkosten waren ja sowie so die Entwicklungskosten und nicht die Produktionskosten.
 
Jeroen

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Die 50ste Jahrestag der Erstflug der Tu-144 waere ein guter Anlass die historische Deutung, Bedeutung und Geschichterforschung dieses Projekts voran zu bringen.

Weitere Quellen dazu koennten noch offenbart werden und verschiedene Fragen weiter beantwortet.
Wie funktionierte die Konkurrenz zwichen verschiedene OKB im Bezug auf dieses Projekts, warum wurde etwa nicht OKB 23 fuhrend?
Wie funktionierte die Konkurrenz zwischen Zivilen und Militare Bereiche/Ministerien in den UdSSR?
Wie effektif war die (Betriebs)spionage und konnte Ergebnisse/Daten dieser von verschiedene OKB oder Flugzeugwerke nutzlich verwendet werden?
Welcher Einfluss hatte die verscheide Programme von Boeing, Britten/Frankreich und UdSSR auf einander?
Usw.

Die Sinsheimer die eine Tu-144 aufgestellt haben melden heutzutage noch. "In den 1960er Jahren wetteiferten die Konstrukteure der britisch / französischen Concorde und der russischen Tupolev TU-144 darum, wer als erster ein Überschall-Verkehrsflugzeug in die Luft bringen würde. Spätestens nachdem die Russen 1965 auf dem Salon de l‘Aéronautique in Paris das Modell eines Überschall-Passagierflugzeugs gezeigt hatten war klar, dass sie diesen prestigeträchtigen Titel ihren westlichen Kollegen nicht kampflos überlassen würden. Und tatsächlich hatten sie am Schluss die Nase vorn. Am 31. Dezember 1968 erhob sich der erste Prototyp der Tupolev TU-144 in den Himmel. Die Concorde folgte erst am 2. März 1969. Die große Ähnlichkeit zwischen der TU-144 und der Concorde ließ naturgemäß den Verdacht der Industriespionage aufkommen, letztlich konnte diese Vermutung aber nicht bewiesen werden.
Tupolev TU-144 | Technik Museum Sinsheim

Industriespionage hatte es aber tatsachlich gegeben, Spionage der westlich Luftfahrtentwicklungen soll damal sogar einer der Hauptaufgaben gewesen sein.
Der franzoesische Wikipedia auf deutsch ubersetzt
"Die Konzeption der Tu-144 ist, zumindest teilweise, auf die Industriespionage durch GRU zurückzuführen, wobei die französischen Fabriken der Sud-Aviation (Luft-und Raumfahrt) besonders Zielobjekt waren.
Als Sergej Pawlow (formell Direktor des Pariser Büros von Aeroflot) 1965 verhaftet wurde, war er im Besitz von detaillierten Plänen der Bremsen, des Fahrwerks und der Zelle der Concorde.
Ein weiterer Agent, Sergej Fabiew (Ingenieur russischer Herkunft, der eine florierende Firma gegründet hat, die SERGI, (Allgemeine Gesellschaft für Studien und industrielle Realisationen), mit insbesondere Kunden wie SEREB und Dassault, war der Leiter eines Netzwerks von Spionen, und hatte es in dieser Eigenschaft geschafft, Pläne über die Art der Segelrippen in Italien von Fiat bearbeitet zu erhalten, er wurde erst im Jahr 1977 gestoppt/verhaftet.
Diese Spionage erlaubte es den Sowjets wahrscheinlich, die beiden Entwürfe genauer zu vergleichen, aber der Prototyp des Tu-144 im Jahr 1970 war keine einfache Kopie des Concorde."

Aus einer Studie der CIA (sehe Reading Room) aus 1984 stehen schon mehr Details dazu. Ich vermute diese Bericht obwohl geschwartzt konnte von Howard Moon verfasst sein.
https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/DOC_0000620493.pdf
Details uber die nicht immer gelungene Zusammenarbeit zwischen Franzoesen und Sowjets, teils durften die Sowjets Photos machen in Toulouse oder Concorde Unterteilen vermessen, aber auch wurde heimlich mit sanfte Schuh (Gunmshoe) Werkplaetze und Labors betreten um kleinst Metalteilen und Proben ein zu fangen fur weitere Studie dieser Materie in der UdSSR.
Sergei Pawlow hatte etwa zwei Franzosische Quellen (Kommunisten) Arbeiter im Werk Toulouse. Nahe Toulouse wurden auch zwei Tschechoslowakische Pfarrer verhaften die an der Spionage beteiligt waren geht aus einem Prozess aus 1966 hervor. Blaudrucke von Entwurfen und Plaene oder Skizzen der Concorde sollen in Zahnpastaschachtel, oder versteckt im Zuge der Oostend-Warszawa Ekspress ihre heimlicher weg in den UdSSR gefunden haben.
Aus diesem Bericht geht auch hervor das die Amerikaner beindruckt waren wie die Sowjets im werk in Woronesch die Titaniumhaut aus ein Stuck so bearbeitet hatten das die sowohl oben als Untenseite der Flugel passte…
Ausserdem wird da suggeriert, die Sowjets haetten ein Exhibit fur gepresstes Giesen von Turbinefans gestolen als sich herausstellte das man diese Technologie nicht kaufen durfte.

Auch in England versuchte man wiederholt Kontakte an zu knopfen mit Designer und Beteiligten beim Bristol usw.
Eine britischer Spion beim Concorde soll von der Sowjets unter der Deckname "Ace" gefuhrt sein.

Ein andere Frage ist aber wieviel Einfluss eingesammelte Daten uber das Concorde Projekt und erforschte Daten auf das Tu-144 Projekt hatten?
Der "Produktion" Tu-144 hatte dann die Motoren anders eingebaut, mehr ahnlich der Concorde, der ovalen Rumpf wurde auch rund wie beim Concorde, aber das musste man nochmals genauer studieren alles.

Howard Moon hatte dann 1989 sein Buch uber der Soviet SST, The Techno-Politics Of The Tupolev-144 publiziert.
https://www.amazon.com/Soviet-SST-Techno-Politics-Howard-Moon/dp/051756601X

In 1996 gab es beim BBC Kanal 4 dann eine Boston/NOVA Docu uber der Tu-144 mit Mitarbeit von u.a Howard Moon.
https://www.history.com/news/the-cold-war-race-to-build-the-concorde

Hier ein Transkript dieser Sendung aus 1998 "Supersonic Spies"
NOVA | Transcripts | Supersonic Spies | PBS
Etwa mit ein Franzoesischer Agent die Sergei Pawlow uberwachen musste. Es gab da eine Geschichte das die Proben Reifenabrucke der Concorde vom SLB
Mann soll Pawlow dann ein anderer "Bubblegum" Gummi zugespielt haben.
Auch stellt sich heraus die Sowjets wussten wann der erstflug der Concorde geplant war, und hatten das ekstra sich bemuht die Tu-144 als erstes abheben zu lassen, also ein Wettbewerb war es gewiss. Ausserdem musste der Tu-144 langer, hocher und grosser werden als der Concorde. Das aerodynamische Design der Concorde kennte man ja, aber weil der Tu-144 einfach grosser werden musste aus poltischer Begrundung wurde die Aerdynamischer Effizienz dann weniger wichtig, laut vermutlich H. Moon.


Interessante Frage waere was wurde die Offenlegung noch verschlossene Dokumenten der Franzoesen und Sowjets wegen dem Unfall in 1973 noch herausgeben konnte.
Die GRU soll 20 Filmen der Absturz eingesammelt haben. Hat man wirklich versucht wahrend der Flug der Tu-144 in 1973 mit ein Mirage Aufklaerungsflug Bilder ein zu sammlen, etwa wie die zwei kleine Flugel (canards) nahe der Cockpit funktionierten? Was sagen die Radardaten, wenn schon, wie nah waren die Tu-144 und der Mirage dann von einander. Usw.

Auch auf dieses Buch moechte ich noch hinweisen. Правда о Cверхзвуковых Пассажирских Cамолетах von W. Bilsniuk, L. Wasilew und W. Bulj aus 2000
Библиотека \ Близнюк В., Васильев Л., Вуль В. и др. «Правда о сверхзвуковых пассажирских самолетах» \ Содержание

Lothar Willmann hatte die Tu-144 photographiert in Schoenefeld in 1971
Willkommen bei Willmann-Bild.

Wer hat Bilder der Tu-144 in Hamburg in 1972?
 
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Aus einer Studie der CIA (sehe Reading Room) aus 1984 stehen schon mehr Details dazu. Ich vermute diese Bericht obwohl geschwartzt konnte von Howard Moon verfasst sein.
https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/DOC_0000620493.pdf
Das ist ein recht interessantes Dokument! Sicherlich, nicht die neutralste Quelle.
Aber einige Punkte sind darin genannt, die Sinn ergeben:
  • Ein primär politisch gewolltes Programm, im Geiste der späten Krutschow-Ära
  • Aufgrund Zeitdruck und Technologie-Mangel, eine parallele und hastige Entwicklung
  • Erreichen des Zieldatum (1968) mit letzter Kraft, wissend, dass das Flugzeug weitgehend unbrauchbar ist
Die möglichen Spionage-Ergebnisse der Concorde flossen wollen eher in die "Serien"-Maschine ein. Wobei fraglich ist, ob technische Details hilfreich waren (das Dokument sagt, dass man diese nicht entschlüsseln könne ... was ich mir angesichts der theoretisch stets bestens gerüsteten Ingenieure in der SU schwer vorstellen kann). Man hat das Flugzeug vom Prototypen hin zur Serie hinsichtlich Konfiguration deutlich näher an die Concorde geschoben. Man sollte bedenken, dass etwa in UK seit 1956 Design-Teams an SSTs gearbeitet haben und konzeptionell vor Start des Concorde-Programms einige Runden gedreht haben, so wie auch die Leute von Sud Aviation.

Final wird in dem Dokument noch eine Anmerkung bestätigt, die wohl auch etwas über die Meinung der Projektbeteiligten aussagt:
"Soviet engineers themselves - including chief designer Alexei Tupolev - subsequently complained that concentration of Soviet resources on the SST blighted more economically justifiable programs, notably the wide-body jetliners that the USSR badly needed for the 1970s and 1980s."
 
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Final wird in dem Dokument noch eine Anmerkung bestätigt, die wohl auch etwas über die Meinung der Projektbeteiligten aussagt:
"Soviet engineers themselves - including chief designer Alexei Tupolev - subsequently complained that concentration of Soviet resources on the SST blighted more economically justifiable programs, notably the wide-body jetliners that the USSR badly needed for the 1970s and 1980s."
Sehe ich auch so, wie schon in #7 erwähnt. Mit Jumbos hätte man sich was Gutes angetan.

Unterm Strich: technisch ist die Concorde sicher weiter gewesen. Bei der Ökonomie kann ich keinen großen Unterschied erkennen.
Im Westen war eben eine zahlende Clientel vorhanden. Ansonsten wäre es genauso sinnlos gewesen, die Maschine über Jahre im Einsatz zu lassen.

Na egal. Beides sind schöne Maschinen und haben ihren Eindruck hinterlassen.
 

alois

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Die Concorde war ja selbst nur ein Luxus-Reisejet und hat für die Wirtschaft absolut nichts gebracht. Damit sind keine Massen an Geschäftsleute schneller hin und her geflogen um mehr Umsatz zu generieren oder die Massen Urlauber in Urlaub geflogen. Es waren nur die wenigen gut betuchten. Man hat solche Jets gebaut, weil man es konnte. Nett für die Luftfahrtgeschichte und schöne Flugzeuge, aber das wars dann wohl auch.

Die andere Frage ist, ob die Russen überhaupt Widebodies wirklich brauchten, ob diese extistenziell für deren Luftfahrt waren. Der Verkehr innerhalb Russlands war, im Vergleich zum Westen, doch überschaubar und exportieren hätten die Russen ihre Jets wohl auch kaum können, dazu war der westliche Druck zu groß.
 
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Die andere Frage ist, ob die Russen überhaupt Widebodies wirklich brauchten, ob diese extistenziell für deren Luftfahrt waren. Der Verkehr innerhalb Russlands war, im Vergleich zum Westen, doch überschaubar und exportieren hätten die Russen ihre Jets wohl auch kaum können, dazu war der westliche Druck zu groß.
Die alte Gretchen-Frage: wozu der ganze Kladderadatsch, geht doch auch so.
Der Verkehr war Anfang der 60er global überschaubar, nur in den USA gab es halbwegs Inlandsverkehr.
Außer der Nordatlantikroute gab es im Westen wenige Strecken, wo der Bedarf an Flugzeugen so imminent und wichtig für die Volkswirtschaft war.

Die Flugzeuge der 60er Jahre aus Westeuropa (BAC 111, VC10, HS 121 Trident) waren den sowjetischen Entsprechungen technologisch nicht überlegen. Der Abstand kam erst 10 Jahre später und hat sich seitdem vergrößert. Dieser Abstand resultierte nicht unbedingt ausschließlich aus besseren Flugleistungen (Geschwindigkeit sank sogar), sondern vor allem aus höherer Zuverlässigkeit, kleinerer Crew, geringeren Wartungsaufwänden. Diese Detail-Innovationen machten den Luftverkehr deutlich preiswerter. Die Sowjets haben diesen Zug verpasst. Fraglich ist allerdings, ob ein anderer Schwerpunkt (Widebody statt Überschall) daran etwas hätte ändern können, da so oder so die Anreizsysteme dafür komplett fehlten. Man kann die Überlegenheit des Arbeiter- und Bauernstaates ja schwer demonstrieren, indem man eine 1.8%-Punkte höher Dispatch-Reliability hat.
 
DDA

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Alien
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Da hab ich auch noch ein interessantes Bild. Es handelt sich hierbei um die Anzeige des Navigationskomplexes. Laut Aussagen des Museumsmitarbeiters in Monino, der mich in die Innereien der dort ausgestellten Tu-144 Einblick gewähren ließ, hatte die Maschine einen Flug- und Navigationscomputer, der Maschine auch automatisch hätte landen lassen können... (Hmm, hab ich so noch nicht gelesen, das muß aber nichts besagen)



Der Bildschirm zeigt als Einblendung die Lage des Fernfunkfeuers von Ramenskoje (370 kHz, Kennung "RT") und die darauf bezogenen Platzrunden.

Axel
 
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@DDA
Das mag technisch durchaus möglich gewesen sein, war aber unzulässig. Beim SAU unserer Susi's wurde das auch so angegeben.
Die grundlegende Voraussetzung wäre aber eine frische und genaue Justierung der Bodenkomponenten des Nahnavigations (RSBN) und Funklandesystems (Kurs- und Gleitwegsender usw.) gewesen.
Offiziell erfolgte der automatische Landeanflug nur bis zu einer Höhe von minimal 60 Metern.
 

alois

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Dieser Abstand resultierte nicht unbedingt ausschließlich aus besseren Flugleistungen (Geschwindigkeit sank sogar), sondern vor allem aus höherer Zuverlässigkeit, kleinerer Crew, geringeren Wartungsaufwänden. Diese Detail-Innovationen machten den Luftverkehr deutlich preiswerter. Die Sowjets haben diesen Zug verpasst. Fraglich ist allerdings, ob ein anderer Schwerpunkt (Widebody statt Überschall) daran etwas hätte ändern können, da so oder so die Anreizsysteme dafür komplett fehlten.
Die Russen hatten zu wenige Entwicklungen um ihre Flieger mit diesen kleinen neuen Errungenschaften weiter zu entwickeln und sicherer zu machen, weil sie nicht (bzw kaum) Teil des Weltwirtschaftsystems waren und ihre Flieger nicht international vermarkten konnten. Sie konnten nicht von international agierenden Zulieferern profitieren. Das Problem haben sie bis heute, allerdings jetzt nicht weil sie ihren Bauernstaat abschirmen, sondern weil sie vom Westen abgeschirmt (boykotiert) werden. Aus der Nummer kommen sie aber wohl nicht mehr raus.
 

BiBaBlu

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Die Russen hatten zu wenige Entwicklungen um ihre Flieger mit diesen kleinen neuen Errungenschaften weiter zu entwickeln und sicherer zu machen, weil sie nicht (bzw kaum) Teil des Weltwirtschaftsystems waren und ihre Flieger nicht international vermarkten konnten.
Die Sowjetunion hat durchaus international vermarktet, bekannt sind die ganzen Militärgeräte, die man sich durchaus in harten Devisen bezahlen liess, aber auch zB im Bergbau oder der Metallverarbeitung waren sie aktiv.
nur weil man kommunistisch war, war man nicht abgeschottet vom internationalen Markt, das Problem war vielmehr die oft mangelnde Qualität und grausam schlechte Ersatzteillage ("oh Sorry, dieses Bauteil wird in diesem 5-Jahres-Plan gerade nicht produziert...").
Ein ehemaliger Arbeitgeber von mir nutzte zB Stanztigel aus sowjetischer Produktion (war ein Gegengeschäft) und ohne einen guten eigenen Mechaniker, der Teile nachfräste und -schmiedete, wären die Dinger schon nach Monaten stillgestanden... (nein, sowjetische Superstabilität ist ein Mythos).
Und in allen noch komplexeren Bereichen war dies halt ein No-Go.

Sie konnten nicht von international agierenden Zulieferern profitieren. Das Problem haben sie bis heute, allerdings jetzt nicht weil sie ihren Bauernstaat abschirmen, sondern weil sie vom Westen abgeschirmt (boykotiert) werden. Aus der Nummer kommen sie aber wohl nicht mehr raus.
Die russische Luftfahrtindustrie war am Boden lange bevor und völlig unabhängig davon, dass (wegen russischer Aggressionen gegen Nachbarn, u.a. der Annexion eines ganzen Landesteiles nach militärischer Besetzung) Sanktionen erhoben wurden.
Diese Dolschstosslegende kann man sich gleich ganz sparen!
 
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