24.10. 2010 Absturz eines Hubschraubers bei Paderborn

Diskutiere 24.10. 2010 Absturz eines Hubschraubers bei Paderborn im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Und genau HIER ist einer der Punkte zu finden, warum es mMn relativ (!) oft zu Zwischenfällen bei solchen Veranstaltungen kommt... Es ist...

Huey

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Und jeder, der zu (Groß)Veranstaltungen etc. fliegt, sollte sich darüber klar sein, daß er von sehr vielen gefilmt und fotografiert wird.

Und genau HIER ist einer der Punkte zu finden, warum es mMn relativ (!) oft zu Zwischenfällen bei solchen Veranstaltungen kommt...

Es ist (leider) auch menschlich, etwas "besonders gut" machen zu wollen, wenn Kameras vorhanden sind...

Natürlich-wir sind alles erfahrene Piloten, von denen sich keiner profilieren muss, weil wir alle Profis sind....merkwürdig nur, das viele "dumme" Fehler genau aus solchen "Fehlverhalten" des Piloten resultieren....

Ich sage NICHT, das es in diese Falle so war....
 

arneh

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Notwendigkeit sicherlich nicht, aber vielleicht wollte er seinen Paxen eine Gefallen tun und sie nicht auf dem schlammigen Acker absetzen sondern auf dem sauberen Feldweg. Auf dem Weg zur Disse wird die Dame ja nicht gerade Gummistiefel angehabt haben.
Dass dürfte auf jeden Fall die Erklärung sein, warum er sich überhaupt in die Nähe der Baumgruppe begeben hat.

Allerdings halte ich es in der gegebeben Situation für eher weniger wahrscheinlich, dass er sich einfach komplett 'verpeilt' hat. Da der Landeplatz nach allen anderen Seiten offen war, hätte er bei dem leisesten Zweifel einfach einen Tick mehr zur Wiese hin fliegen können oder sich eben langsam und vorsichtig an den Feldweg herantasten können. Insofern halte ich das Szenario eines rein verschätzten Abstandes zum festen Hindernis für nicht so wahrscheinlich.
Ich denke da ist etwas hinzugekommenm was den Handlungsspielraum des Piloten reduziert hat. Ob dies eine starke Böe oder eine plötzlich für den aktuellen Flugzustand nicht mehr ausreichende Leistung war ist allerdings in der Tat noch völlig unklar.
@DrehstuhlPilot:
Vortex Ring State fehlte mit tatsächlich noch in der Aufzählung. Allerdings hat der große Robbie keine sehr hohe Rotorflächenbelastung und dürfte damit eher nicht so anfällig dafür sein. Hat jedenfalls keine diesbezügliche 'Historie' im Gegensatz zu einigen anderen typischen Unfallmustern (wozu eben auch mangelde Leistung in bestimmten Flugzuständen zählt)....
 
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chopper

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Vortex Ring State

"Vortex Ring State" oder auch "Settling With Power". Gut, davon wurde im Aerodynamikunterricht gesprochen, man kannte die Randbedingungen, aber das war es auch schon.
In den vielen Flugstunden unter militärischen Bedingungen bin ich nicht einmal auch nur in die Nähe gelangt. Und das war alles andere als geradeausfliegen in 1000 ft.
Ich meine, Vortex Ring State ist wohl so ziemlich auszuschliessen. Warten wir es ab.
 
1qay

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"Vortex Ring State" oder auch "Settling With Power". Gut, davon wurde im Aerodynamikunterricht gesprochen, man kannte die Randbedingungen, aber das war es auch schon.
In den vielen Flugstunden unter militärischen Bedingungen bin ich nicht einmal auch nur in die Nähe gelangt. Und das war alles andere als geradeausfliegen in 1000 ft.
Ich meine, Vortex Ring State ist wohl so ziemlich auszuschliessen. Warten wir es ab.

Mein Kommentar bezieht sich nicht auf den Unfall, sondern nur auf den Text...:

Mit den Mustern R22 und R44 ist es nicht all zu schwer in diesen "Vortex Ring State" zu gelangen. Guter Rückenwind mit kleinem V, Absinken nicht an Power sind die besten Voraussetzungen - welches wir auch immer wieder üben und schulen, natürlich in sicherer Höhe über Grund ... :-). Es gibt Taktiken da raus zu kommen (keine Hektik am 'schwammigen' Stick seitlich wegziehen, je nach Vortex-Zustand ensprechende Höhe über Grund). ABER, erst besser nicht hineinkommen...!

Folgende Annahme - Anflug/Eindrehen über/neben Bäumen in den Rückenwind ohne sauberes Power Setting, die Lee-Verwirbelungen hinter den Bäumen können dann sehr Vortex-unterstützend wirken.
 
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Allerdings halte ich es in der gegebeben Situation für eher weniger wahrscheinlich, dass er sich einfach komplett 'verpeilt' hat.
Als ich das Video gesehen habe (es gab nur dieses eine, wo die entscheidenden Momente hinter den Büschen verdeckt passieren, oder gab es mehr?), war ich nicht der Meinung, der Hubschrauber hätte sich schon in unmittelbarer Nähe zum beabsichtigten Landeplatz befunden. Vor der eigentlichen Landung hätte ich erwartet, das der Hubschrauber noch eine kurze Zeit hoovert damit sich der Pilot von der Tauglichkeit des Landeplatzes überzeugen kann.

Ich denke mal, der Absturz passierte ein oder zwei Minuten vor der eigentlich geplanten Landung. Oder sehe ich das sooo falsch?
 

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Auf dem Video ist zu sehen, dass der R44 mit Vorwärtsgeschwindigkeit fliegt (sieht jedenfalls so aus), da ist das Wirbelringstadium wohl auszuschließen.

Außerdem hatte der Pilot wohl keine Veranlassung ohne Vorwärtsfahrt schnell zu sinken.
Und wenn er möglichst dicht an den Weg wollte, dann wäre er wohl besser von einer anderen Seite her angeflogen.
Wer geht schon so dicht an den Bäumen runter wenn er genug Platz hat?
Da landet man doch erst auf der freien Fläche (Schwebeflughöhe) und schwebt dann langsam zum Weg.
Ich glaube der hatte beim Überflug über die Bäume ein Problem und hat dort Höhe verloren.
 

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Vortex Ring State fehlte mit tatsächlich noch in der Aufzählung. Allerdings hat der große Robbie keine sehr hohe Rotorflächenbelastung und dürfte damit eher nicht so anfällig dafür sein.
Moment... je geringer die Rotorkreisflächenbelastung, desto geringer die induzierte Geschwindigkeit und desto langsamer ist somit die gesamte Rotornachlaufströmung. VRS tritt aber dann auf, wenn sich die vertikale Sinkrate in ähnlichen Größenordnungen wie die induzierte Geschwindigkeit begibt.
Der leichtere Hubschrauber tritt also schon bei *geringeren* Sinkraten ins VRS ein, ist also für einsetzendes VRS zunächst mal anfälliger. Allerdings fällt er auch schneller "unten wieder raus", d.h. er verlässt VRS in richtung (stabiler) vertikaler Autorotation schneller als ein schwererer Hubschrauber.
Tritt aber VRS / Settling with power wie üblich knapp über dem Boden auf, so nützt das nichts mehr...

Ein typisches VRS-Unfall-Szenario wäre also z.b. Anflug gegen den Wind -> eintauchen ins Lee hinter einem Hindernis (Waldkante) - Fahrt weg, Sinkrate bleibt -> VRS -> Rummms. Ich behaupte nicht dass das hier der Fall war - für Spekulationen habe ich zu wenig Fakten.


gruß
a.p.
 
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Nun konnte ich erstmals das besagte Video anschauen, funktionierte bis anhin nicht (http://www.rtl.de/medien/information/rtlaktuell/10287-7a759-51ca-19/dsds-star-bei-hubschrauber-absturz-lebensgefaehrlich-verletzt.html). Aus diesem meine ich Folgendes zu erkennen:

1_ Windgeräusche im Ton gut hörbar (sec. 15-25 Sekunden)

2_ bis ca. Sekunde 26/27 empfinde ich das Motor-, Heckrotor- wie auch Hauptrotorgeräusch als normal

3_ R44 fliegt doch sehr hoch an, die Vorwärtsgeschwindigkeit bei geschätzten (wenigen) 20-30 kts GS (12-20 Sekunden)

4_ ab Sekunde 16 versucht der R44 stark links einzudrehen (nicht so gute Variante, da für den Piloten nicht gut einsehbar --> über Copi-Sitz und der noch verbleibenden Höhe).

5_ Sekunde 19-24 Sekunden meine ich zu erkennen, dass der R44 über die Hochachse nicht drehen kann, er schiebt sehr stark --> gibt es starken Wind aus 2-4Uhr, der dem Heckausleger entgegengesetzt wirkt?

6_ ab Sekunde 22/23 fällt der R44 richtiggehend durch --> 4 PAXen (mit ev. hoher Betankung) - Leistungsaufwand Heckrotor (aufgrund 5_), kann bis zu 1/3 der Antriebsleistung ausmachen! - noch mehr minimiertes vorwärts-V um das Sink-V zu kontrollieren - keine laminare Windanströmung von vorne, welche das Fliegen in einem 'genötigtem' Steilanflug immer 'erleichtert'

7_ bei Sekunde 24 schlagartige Drehbewegung links um die Hochachse --> starkte Anströmung der vermuteten Windrichtung (gemäss 5_) minimiert durch 'eintauchen' hinter die Bäume? --> dadurch zusätzliche Anforderung zur Kontrolle des R44 (Verwirbelung Lee, Schlingern des R44, Ansätze von Vortex?, massiv erhöhter Stresspegel durch die vielen Eindrücke)?

8_ Sekunden 27-29 Kontaktgeräusch mit Haupt- und/oder Heckrotor mit Ästen?

9_ zu Beginn Sekunde 30: erster Bodenkontakt des R44
 
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1qay

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Moment... je geringer die Rotorkreisflächenbelastung, desto geringer die induzierte Geschwindigkeit und desto langsamer ist somit die gesamte Rotornachlaufströmung. VRS tritt aber dann auf, wenn sich die vertikale Sinkrate in ähnlichen Größenordnungen wie die induzierte Geschwindigkeit begibt.
Der leichtere Hubschrauber tritt also schon bei *geringeren* Sinkraten ins VRS ein, ist also für einsetzendes VRS zunächst mal anfälliger. Allerdings fällt er auch schneller "unten wieder raus", d.h. er verlässt VRS in richtung (stabiler) vertikaler Autorotation schneller als ein schwererer Hubschrauber.
Tritt aber VRS / Settling with power wie üblich knapp über dem Boden auf, so nützt das nichts mehr...

Ein typisches VRS-Unfall-Szenario wäre also z.b. Anflug gegen den Wind -> eintauchen ins Lee hinter einem Hindernis (Waldkante) - Fahrt weg, Sinkrate bleibt -> VRS -> Rummms. Ich behaupte nicht dass das hier der Fall war - für Spekulationen habe ich zu wenig Fakten.


gruß
a.p.

Generell finde ich diese theoretische Erklärung zum VRS gut, jedoch die zwei Fazite nicht ganz richtig - jedenfalls in der Praxis nicht so erlebbar ;-):

_ Ist ein Heli einmal in einem richtigen VRS, dann kann er eigentlich nicht 'nach unten durchfallen' (oder man ist so glücklich, dass man ausreichend Höhe hat und mit dem Fortgang des Pilotenstaunens sich der VRS selbständig auflöst ;-). Denn das Gerät fliegt wie in einer in sich verwirbelter Luftblase (gleiche Flugrichtung mit gleichem Sinken), in der die stetig laminare Anströmung des Rotorprofiles nicht mehr gewährleistet ist.
Hat es einen so richtig gut erwischt, äussert es sich durch ein Schlingern des Helikopters und entsprechend schlotterndes/schwammiges Verhalten des Sticks (Druckpunkt). Richtungsanweisungen mit dem Stick und Poweränderung mit dem Pitch sprechen nicht sauber an. Der Stick MUSS dann sehr behutsam getätigt werden, ansonsten die Gefahr gross ist (besonders Robinson-Baureihen) sich das eigene Heck zu demolieren oder abzuschlagen, sollte sich unerwartenderweise die Stick-Eingabe plötzlich doch 'an der Luft fassen'. Darum ist ein behutsamlich seitliches Wegfliegen/tauchen rechts oder links(Situationsbedingt des VRS und der Örtlichkeit - Drehrichtung des Rotors) angebracht. Nach vorne zu tauchen, oder nach hinten zu flairen, ist wegen der oben genannten Nick-Gefahr unbedingt zu unterlassen.

_ Den VRS gegen den Wind ist praktisch nicht erreichbar, oder die weitere Flugtaktiken sind der Name nicht wert. Denn die Verwirbelungen können gegen den Wind nicht mit dem Heli 'mitfliegen'. Diese werden dann in jedem Fall nach hinten und unten 'durchgereicht'. Eine laminare Windkomponente aus 12 Uhr bietet ein sehr stabiles und leistungsarmes Flugverhalten bei Übergangsauftrieb bzw. Flugauftrieb [[Ich kann mich bei Ausbildungsflügen erinnern, dass bei vielleicht 8-9'000ft Höhe auf einem richtigen Bergspitz mit strammen Headwind das Abheben zum Hoover mit einem R22 doch die Leistungsgrenze erreicht wurde, sobald Schweben auf 1m Höhe über Grund stabilisiert (0kts Groundspeed, >30kts Airspeed) ca. 2-3 inch MAP (Leistungszeiger, sehr viel beim Röbäli) weniger benötigt wurden als beim eigentlichen Abheben zum Schwebeflug !!!]]
Sollte man so nah in das Lee gegen/entlang einer Waldkante einfliegen (Steilanflug, kleines V vorwärts), dann war es dann wirklich zu nah (Flucht nach vorne, Übersicht allgemein), und der Lee-Wirbel-Hammer ist schon unterwegs wenn keine laminare Anströmung existiert. Kann sein, dass auch hinter und unter der Waldkante (Lee-Verwirbelung) ein VRS aufkommt, jedoch sind zu diesem Zeitpunkt/Höhe/Entfernung zum Wald bzw. Waldkante andere 'Verbrechen' eingegangen worden bzw. das VRS wird vorallem durch die Lee-Position induziert.
 
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Huey

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Der Pilot hat nach wie vor mein Mitgefühl....

Nicht nur, das er derzeit vermutlich durch die Medien und neugierige Reporter ständig an das Geschehen erinnert wird-er wird auch der Delegation der BFU und vielleicht sogar irgendwelchen Anwälten Rede und Antwort stehen müssen.


Es nagt immer immens an einem Piloten, wenn er ein Luftfahrzeug beschädigt hat....
Ist es ein Totalschaden, knabbert das noch stärker am eigenen Ego..

Sind darüber hinaus aber Personen zu Schaden gekommen, ist das ein Vorkommnis, das manche nie (!) überwinden können......
 

arneh

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Der leichtere Hubschrauber tritt also schon bei *geringeren* Sinkraten ins VRS ein, ist also für einsetzendes VRS zunächst mal anfälliger. Allerdings fällt er auch schneller "unten wieder raus", d.h. er verlässt VRS in richtung (stabiler) vertikaler Autorotation schneller als ein schwererer Hubschrauber.
Hmmm, stimmt natürlich grundsätzlich schon.
Aber so wie ich es immer verstanden hatte, ist der Bereich indem VRS auftritt geringer wenn die Kreisflächenbelastung geringer ist. Sprich die Auswirkungen sind nicht so drastisch und man ist schon bei geringerer Vorwärtsgeschwindigkeit wieder draußen oder eben gar nicht erst drin.
Naja, wenn der Pilot Pech gehabt hat, hat er aber vielleicht tatsächlich diesen eher begrenzten Bereich getroffen. Insofern ist VRS vielleicht tatsächlich gar nicht mal soooo abwegig in diesem Fall.

Gruß
arneh
 

arneh

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Siegen
Noch mal zum Thema VRS.
Ich kenne so Zahlen in der Größenordnung 1000 ft/min als kritische Sinkrate bei Vorwärtsgeschwindigkeiten um die 10-15kt für leichte Hubschrauber à la Robbie.
Kennt jemand die Zahlen für den R-44 (RFM oder eigene Erfahrung).

Wenn man das mal runterbricht kommt man bei Windstille oder eben gegen die Luft auf einen Anflugwinkel so um die 40-45°.
Wenn wir jetzt noch 10-15 kt Rückenwind dazu nehmen wären das etwa 20 - 30 kt Horizontalgeschwindigkeit bei ~10 kt Vertikalgeschwindigkeit.
Das ergäbe so 20 - 25° Anflugwinkel gegenüber dem Boden.
Passt das zum Video ?
Passen die >5m/s Vertikalgeschwindigkeit ?
Das wäre für mich so der erste zugegebenermaßen ziemlich unwissenschaftliche Anhaltspunkt, ob wir hier über VRS reden oder doch eher einfach nur mangelnde Motorleistung des Robbies.
 
grinch

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Mein Mitgefühl gilt den Opfern. Mein Mitgefühl gilt nicht dem Piloten, denn er ist nicht Opfer.

Er wurde zum Verursacher, als er bewusst unter genauer Kenntnis der Rechtslage und seines persönlichen Ausbildungsstandes Professionalität und Gewerblichkeit vortäuschte. Die BFU hat im Bulletin 01/2010 anlässlich des Unfalls im Januar noch mal "Gewerbsmäßigkeit" erläutert.

Er ist kein Berufspilot sondern ein Privatpilot mit relativ geringer Flugerfahrung. Ja die Ausbildung von PPL und CHPL unterscheidet sich wesentlich. Berufspiloten operieren unter anderen Bedingungen als PPLer und deshalb sind 100h als Privatier noch lange nicht das Selbe wie 100h als CHPL.

Ja, der Pilot hat als PPL Werbung für seine Dienste gemacht. Mit diesem Flug trat er in direkten Wettbewerb zu Profis.

Es handelte sich m.M. nach um einen völlig unprofessionellen Anflug, nicht nur mit einer voll beladenen R44, nein es wurden auch alle Sicherheitsgedanken vernachlässigt. Der Anflug wurde grundlos im "dead mans area" durchgeführt und hätte sich das TW zu Arbeitsverweigerung entschlossen, dann hätte die Feuerwehr die Asche von 4 Menschen löschen können.

Anmerkung:Wer seinen Paxen nasse Füße ersparen will, der landet erst mal sicher und hovert dann zu einer trockenen Stelle.

Hier trennt sich endgültig der Amateur vom Profi und ja ich wiederhole noch mal "Amateur".

Ich bekomme das *****n ob dieser Entwicklung. Amateure täuschen mit Pseudo-Firmengründungen, aggressiver Werbung und Webauftritten Professionalität vor.

10 Monate, 3 Crashs, 4 Tote, einige Schwerverletzte und hier? Ein Kindergarten, der sich beharrlich weigert mal die Augen zu öffnen.

Ich freue mich schon auf die Antworten und roten Punkte, aber ich schaue mir gerade die Prospekte an, die der Fairchild-Hiller-Stümper, mit dem 3 nichtsahnende Paxe gen Himmel fuhren, noch vor seinem Crash in die Briefkästen der Bürger platzierte. Hey, wie war das mit dem Werbeverbot? Von der "Qualität" seines "Diesel-Unternehmens" ganz abgesehen.

Und wer sich nur ein klein wenig bemüht, der wird mit wenigen Mausclicks die nächsten Kandidaten finden. Und danke liebe Luftfahrtbehörden, dass ihr die Sachlage ignoriert. Ich weiß, ihr habt genug damit zu tun die richtigen Luftfahrtunternehmen zu filzen und wegen einer fehlenden Unterschrift im "Qualitätsmanagement" zu Hochform aufzulaufen. DANKE!
 
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Huey

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Ich empfehle JEDEM Piloten zu diesem (und anderen) Zwischenfällen einmal die Lektüre des Buches "Fatal Traps for Helicopter Pilots" von Greg Whyte.

In diesem Buch werden dutzende Flugunfälle mit Hubschraubern aufgearbeitet und aufgezeigt, WARUM diese Unfälle geschehen mussten, und wie man solchen Konditionen entgegen wirken kann.

VRS ist darin ebenfalls detailliert aufgearbeitet.
Ob VRS wirklich eine Rolle bei dem Absturz gespielt hat, sei mal dahingestellt-das wird die Untersuchung herausstellen.

Damit es zum VRS (engl: Vortex Ring State) kommt, müssen 3 Faktoren erfüllt sein:

1. minimale oder keine Vorwärtsgeschwindigkeit
(alles unterhalb ca. 15 kts)

2. Sinkgeschwindigkeit
(Jeder Anflugwinkel unterhalb 70° reicht dazu aus; Sinkraten >500ft/min gelten bereits als kritisch)

3. Power
(Der Rotor MUSS angetrieben werden-bei einer Autorotation kann VRS nicht auftreten)

Ist man erst einmal in einem VRS, geht die Sinkgeschwindigkeit bis zu 6000ft/min hoch-das lässt sehr, sehr wenig Zeit, um überhaupt zu reagieren, weil dieser Zustand i.d.R. in Bodennähe (vor allem bei der Landung) auftritt.
Zu Übungszwecken kann man dann ganze mal in 6000-10000ft einsteuern und "üben".....man wird sich wundern, wie viel Höhe man zum recovern verliert.

Um aus einem VRS wieder herauszukommen, benötigt man im Schnitt mindestens 800 ft Höhe, die man zwangsläufig verliert.......

Zum Recovern gibt es (wie schon erwähnt) nur zwei Möglichkeiten:
1. Vorwärtsfahrt aufnehmen (nur, wenn diese Möglichkeit "Heli sackt durch" auch gegeben ist)
2. Autorotation (auch hier müssen die Bedingungen passen)

Intuitiv ziehen viele Piloten, wenn es "abwärts geht" am Pitch-und genau das verstärkt die Sinkrate nur noch....


Wie schon gesagt: Ob das hier überhaupt eine Rolle gespielt hat, wird sich zeigen...

Für ein "Wirbelringstadium" aufgrund der Hindernisse halte ich das Auftreten der Sinktendenz, die man im Video beobachten kann, für zu hoch beginnend.....



Nachtrag:
Woher hast du die Informationen über den Piloten und dessen "Qualifikationen"?

Wenn das stimmen würde-dann gebe ich dir vollkommen recht.......
Allerdings sollte man solche Behauptungen nur in die Welt setzen, wenn man sie auch beweisen kann-denn "Rufmord" ist in dieser Branche schnell durch..

Solltest du richtig liegen, greife ich mein obiges Statement wieder auf:
Solche Zwischenfälle sind schädlich-für die "professionelle" Hubschrauberbranche!
 
Chopper80

Chopper80

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10 Monate, 3 Crashs, 4 Tote, einige Schwerverletzte und hier? Ein Kindergarten, der sich beharrlich weigert mal die Augen zu öffnen.

Ich freue mich schon auf die Antworten und roten Punkte, aber ich schaue mir gerade die Prospekte an, die der Fairchild-Hiller-Stümper, mit dem 3 nichtsahnende Paxe gen Himmel fuhren, noch vor seinem Crash per Breitenwirkung in die Briefkästen der Bürger platzierte. RECHTSWIDRIG!!! Von der "Qualität" seines "Diesel-Unternehmens" ganz abgesehen.

Und wer sich nur ein klein wenig bemüht, der wird mit wenigen Mausclicks die nächsten Kandidaten finden. Und danke liebe Luftfahrtbehörden, dass ihr die Sachlage ignoriert. Ich weiß, ihr habt genug damit zu tun die richtigen Luftfahrtunternehmen zu filzen und wegen einer fehlenden Unterschrift im "Qualitätsmanagement" zu hohen Strafen zu verdonnern. DANKE!
Von mir gibts keinen roten Punkt...

C80
 

Rhönlerche

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Grinch, ich schätze Deine sachkundigen Beiträge hier immer sehr. Die Schärfe in Deinem Posting oben finde ich aber unangebracht. Hier geht es um einen aktuellen Absturz. Ein Urteil kann man ja wohl noch nicht fällen, ohne die gesamten Umstände zu kennen.

Eventueller Profi-Ärger über semiprivate Mittbewerber wäre ein separates Thema.
 
chopper

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Rhönlerche, danke für das Kompliment und ob der Schärfe habe ich auch überlegt, aber so stellt sich mir die Situation eben dar.

Was mein posting angeht, bzgl. der beiden anderen Unfälle "R44 vs. Flugleitung" und "Fairchild-Hiller" hat die BFU ja bereits Aussagen zur Qualifikation der Piloten getroffen und sollte die BFU anderes zum aktuellen Unfall schreiben, dann kann mich das Forum gerne steinigen.

Nebenher, es handelt sich nicht um Ärger über Mitbewerber :)

Aber insbesondere in einem der genannten Fälle bin ich näher informiert und gebe mal den Hinweis, dass sich für die Opfer solchen Handelns noch ganz andere Probleme ergeben. Stichwort "Haftung" und "Schadensersatzleistung"
Daran denken hier sicherlich die wenigsten.

Wer als PPL versucht den Eindruck eines Luftfahrtunternehmens zu erzeugen, wer seine Paxe nicht auf die Versicherungsbedingungen hinweist, wer seine Ausbildung und seinen Kenntnisstand, dem eines CPL gleichstellt - der handelt in meinen Augen verantwortungslos.
Aber keine Angst, die deutsche Rechtssprechung wertet das nur als Ordnungswidrigkeit und nicht als Straftat.
 
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