Redaktion Luftwaffe: Wie sprechen Sie Nachwuchspiloten an als Transportflieger ?
General Ahrens: Wir werben für unsere Fliegerei durch unsere aktive Öffentlichkeitsarbeit: Sie ist spannend und herausfordernd – bei Routineflügen in Deutschland und Europa, genauso wie auch im Einsatz: Tiefflug, Lastenabwurf, Absetzen von Fallschirmspringern, Anfliegen von Behelfsflugplätzen weltweit – das kann die zivile Fliegerei nicht bieten. Aber die Transportfliegerei ist heute auch eine Risikoabwägung. Wer zu uns kommt, muss damit rechnen, dass er auch Gefahr für Leib und Leben in Kauf nehmen muss und im schlimmsten Fall sogar sein Leben verliert. Das ist die ethische Dimension, die wir den jungen Bewerbern von Anfang an klarmachen müssen. Es reicht nicht aus, nur das gute Ausbildungsangebot zu unterstreichen.In den letzten fünf Jahren haben uns zahlreiche Piloten verlassen, um in die zivile Luftfahrt zu wechseln. Sie boomte, der weltweite Bedarf war groß, und wenn Sie dort unter anderem nahezu das Doppelte verdienen, als die Bundeswehr zahlt oder zahlen kann, dann ist die Versuchung groß zu sagen: Ich mache mal etwas anderes. Wir sollten eine nachhaltige Attraktivität für unsere Flieger, aber auch für alle anderen Soldaten in der Luftwaffe und der Bundeswehr anbieten, dann haben wir auch kein Nachwuchsproblem. Die ersten Schritte sind getan und wir sind auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch weiteren Handlungsbedarf.